10.07.2015 Aufrufe

Albert-Schweitzer-Rundbrief 2005 - Deutsches Albert-Schweitzer ...

Albert-Schweitzer-Rundbrief 2005 - Deutsches Albert-Schweitzer ...

Albert-Schweitzer-Rundbrief 2005 - Deutsches Albert-Schweitzer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bestrebungen umso intensiver, je deutlicher sich die Krise des abendländischenMaterialismus abzeichnete. Freilich stand jedem solchen Versuch das so genannteTheodizee-Problem – d. h. die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes in der Welt– im Wege. Wie kann man – so lautet der Einwand – an die Gegenwart Gottesin der Welt glauben, wenn diese so viel Böses und Hässliches enthält? DieseFrage stand wie ein erratischer Block mitten auf dem Weg des synthetischenDenkens und machte für den redlichen Wanderer jedes Weitergehen unmöglich.Dem Denken der deutschen Klassik war es vorbehalten, dieses Problem zulösen, um so auf die Frage, wie man ein pantheistisches Weltbild mit der Vorstellungeines sittlichen Gottes vereinen könne, eine schlüssige Antwort zu finden:eine Denkleistung, deren Bedeutung für die geistige Entwicklung derMenschheit gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.Mit dieser Lösung wollen wir uns nun näher beschäftigen.Das religiös-philosophische Denken Herders, Goethes und Schillers beruhteauf der festen Überzeugung, dass Gott keine außerhalb der Welt seiende Personsei, sondern eine Wesenheit oder Kraft, die innerhalb der natürlichen Weltwirke. Genau das wollte Goethe anschaulich machen, als er schrieb:Was wär ein Gott, der nur von außen stieße,Im Kreis das All am Finger laufen ließe!Ihm ziemt’s, die Welt im Innern zu bewegen,Natur in sich, sich in Natur zu hegen,So dass, was in ihm lebt und webt und ist,Nie seine Kraft, nie seinen Geist vermisst.31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!