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<strong>de</strong>m breitgefächerten Themenspektrum <strong>de</strong>r Texte<br />
soll spürbar wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r christliche Glaube<br />
„eine lohnenswerte Alternative zu einem oberflächlichen<br />
Lebensstil und ein kritisches Korrektiv<br />
zu <strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m schnelllebigen Sinnmarkt feilgebotenen<br />
Lebensmustern ist“ (ebd.).<br />
Der Autor vermittelt in redlicher Weise, dass<br />
Beten ein Stück Arbeit be<strong>de</strong>utet und keine Patentrezepte<br />
bietet, aber <strong>de</strong>nnoch zu einer bewussteren<br />
Lebensweise führt. Es stellt in Frage, tröstet und<br />
ermutigt, es „bringt ins rechte Lot, was durcheinan<strong>de</strong>r<br />
geraten ist, und vor allem: es gibt Halt“ (7).<br />
„Wenn ich bete, dann trete ich ... mit meiner ganzen<br />
Person vor dich hin und antworte auf <strong>de</strong>inen<br />
leisen, aber unwi<strong>de</strong>rstehlichen Ruf“ (98).<br />
Gera<strong>de</strong> für junge Leute mag es eine Inspiration<br />
sein, durch dieses Vor-Beten zu eigenen Gebeten<br />
zu fin<strong>de</strong>n, da hier die existentielle Dimension<br />
<strong>de</strong>s Glaubens anregend zum Tragen kommt<br />
und <strong>de</strong>m Leser vielerlei „Einschwingungen“ möglich<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n. Reiner Jungnitsch<br />
Josef, Pieper<br />
ÜÜbbeerr ddiiee TTuuggeennd<strong>de</strong>enn<br />
Klugheit – Gerechtigkeit – Tapferkeit<br />
– Maß. Mit einem Vorwort von Johannes<br />
Rau. – München: Kösel-Verlag. 2004. 255 S.,<br />
€ 19.95 (ISBN 3-466-40172-9)<br />
„Die Probleme unserer heutigen Zeit rühren<br />
nicht so sehr daher, daß wir noch zu wenig wissen,<br />
son<strong>de</strong>rn grün<strong>de</strong>n darin, daß wir das, was wir<br />
schon einmal wußten wie<strong>de</strong>r vergessen haben.“<br />
An diese Worte von Robert Spaemann fühlt man<br />
sich bei <strong>de</strong>r Lektüre <strong>de</strong>s schon 1934 zum ersten<br />
Mal unter <strong>de</strong>m Titel „Das Viergespann – Klugheit,<br />
Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maß“ erschienenen<br />
Buches von Josef Pieper erinnert. Ich muss<br />
gestehen, dass schon seit wenigstens zwei Jahrzehnten<br />
diese alte Ausgabe ungelesen in meinem<br />
Bücherschrank steht. Es ist eine Edition aus <strong>de</strong>n<br />
50er Jahren. Der Druck, mit seiner Lektüre immer<br />
auf <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r Zeit zu bleiben, hat jeweils<br />
verhin<strong>de</strong>rt nach diesem Buch zu greifen. Auch<br />
das Thema Tugend reizte mich in <strong>de</strong>n 70er und<br />
80er Jahren nicht zum Griff ins Bücherregal. Das<br />
unangefor<strong>de</strong>rte Rezensionsexemplar schließlich<br />
bewirkte, was zwei Jahrzehnte versäumt wur<strong>de</strong>.<br />
Mein erster Eindruck: Man liest und <strong>de</strong>nkt, genau<br />
so ist es. Alles erscheint so einsichtig und von einer<br />
so überzeugen<strong>de</strong>n Richtigkeit, dass man über<br />
sich und <strong>de</strong>n Zeitgeist <strong>de</strong>r 60er und 70er Jahre<br />
wütend wird. Dieser Zeitgeist, <strong>de</strong>r nicht nur meiner<br />
Generation noch in <strong>de</strong>n Knochen steckt, hatte<br />
<strong>de</strong>n Griff damals ins Bücherregal verhin<strong>de</strong>rt. Piepers<br />
Sprache ist einfach, „ausgeruht“, wie Hans<br />
Maier einmal schrieb, schnörkellos, <strong>de</strong>ckungsgleich<br />
mit <strong>de</strong>n Sachverhalten. Das Handicap eigentlich<br />
über „nichts Neues“ zu schreiben, angesichts<br />
einer fast 3000 jährigen Geistesgeschichte<br />
<strong>de</strong>s Abendlan<strong>de</strong>s und zu allem Überfluss<br />
schon vor 70 Jahren bis aufs Komma sogar<br />
dasselbe geschrieben zu haben, tut <strong>de</strong>m Werk<br />
Piepers keinen Abbruch. Diese zeitlose Gültigkeit,<br />
unüberholbar Richtiges gesagt zu haben, ist<br />
das Merkmal eines Klassikers. Das Werk Piepers<br />
hebt sich wohltuend ab von allem krampfhaft<br />
Neuen, von eigentlich Nichtssagen<strong>de</strong>m,<br />
belletristisch mit Wortgeklingel Aufgepepptem<br />
o<strong>de</strong>r bisweilen manieristisch Verfrem<strong>de</strong>ten, das<br />
<strong>de</strong>n Leser mehr unterhalten o<strong>de</strong>r zweifelhaft bil<strong>de</strong>n<br />
soll. Pieper dagegen will schlicht informieren,<br />
über das Gute und Wahre bil<strong>de</strong>n, angesichts<br />
<strong>de</strong>r postmo<strong>de</strong>rnen Auflösung dieser Begriffe ein<br />
dringen<strong>de</strong>s Erfor<strong>de</strong>rnis.<br />
Eine Kostprobe über die Klugheit: „Zwar ist<br />
die Klugheit das Maß <strong>de</strong>s Wollens und Wirkens;<br />
aber das Maß <strong>de</strong>r Klugheit wie<strong>de</strong>rum ist die ipsa<br />
res, ‚die Sache selbst’, die objektive Seinswirklichkeit.<br />
Und also be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>r Vorrang <strong>de</strong>r Klugheit<br />
zuerst zwar die Ausrichtung <strong>de</strong>s Wollens und<br />
Wirkens an <strong>de</strong>r Wahrheit; zuletzt aber meint er<br />
die Ausrichtung <strong>de</strong>s Wollens und Wirkens an <strong>de</strong>r<br />
objektiven Wirklichkeit. Das Gute ist zuvor<br />
klug; klug aber ist, was <strong>de</strong>r Wirklichkeit gemäß.“<br />
(S. 23) Um noch einmal Spaemann zu zitieren:<br />
Pieper will <strong>de</strong>n gesun<strong>de</strong>n Glauben <strong>de</strong>r<br />
„Gemüsefrau auf <strong>de</strong>m Markt“ in die Wirklichkeit<br />
stärken: „Philosophie hat im Grun<strong>de</strong> nichts<br />
an<strong>de</strong>res zu tun, als das, was die Gemüsefrau<br />
schon immer wußte, in Schutz zu nehmen gegen<br />
<strong>de</strong>n fortgesetzten Versuch einer gigantischen<br />
Sophistik, es ihr auszure<strong>de</strong>n.“. Piepers Denken<br />
ist ein gutes Stück „Philosophie <strong>de</strong>s gesun<strong>de</strong>n<br />
Menschenverstan<strong>de</strong>s“. Wir dürfen hoffen, dass<br />
gesun<strong>de</strong>r Menschenverstand (wie<strong>de</strong>r) Konjunktur<br />
haben wird. Das anerkennen<strong>de</strong> Vorwort <strong>de</strong>s<br />
letzten Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten markiert das Werk<br />
Piepers als solchen. Pieper ist im Laufe seines<br />
langen Lebens von tausen<strong>de</strong>n von angehen<strong>de</strong>n<br />
Lehrern und Lehrerinnen mit Gewinn gehört<br />
und gelesen wor<strong>de</strong>n. Pieper hatte eine Reife <strong>de</strong>s<br />
Lebens vermittelt, wie vergleichbar im letzten<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt nur noch Romano Guardini.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass auch die heranwachsen<strong>de</strong><br />
Pädagogengeneration wie<strong>de</strong>r im<br />
Geiste Piepers gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n wird. Neben soli<strong>de</strong>m<br />
fachdidaktischen Handwerk, kann es<br />
nicht scha<strong>de</strong>n, wenn auch wie<strong>de</strong>r ein Geist vermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n könnte, <strong>de</strong>r dieses Handwerkszeug<br />
auch gewinnbringend zu führen lehrt. Eine<br />
Generation, die im Geiste Piepers gebil<strong>de</strong>t wird<br />
o<strong>de</strong>r noch besser in seinem Geist erzogen wird,<br />
braucht kein eigenes Fach für Benehmen, wie es<br />
im Saarland o<strong>de</strong>r Bremen gefor<strong>de</strong>rt wird. Das<br />
70 Jahre alte Buch, das im barbarischen Jahrzwölft<br />
<strong>de</strong>s letzten Jahrhun<strong>de</strong>rts geschrieben<br />
wor<strong>de</strong>n ist, atmet nichts aus dieser Zeit und<br />
auch keiner an<strong>de</strong>ren, son<strong>de</strong>rn einen Hauch von<br />
Ewigkeit. Deshalb kann man es heute wie damals<br />
und immer lesen, eben ein Klassiker.<br />
Helmut Müller<br />
Bürgermeister, Konrad /<br />
Stinglhammer, Manuel<br />
WWeennnn……,, ddaannnn GGootttt!!<br />
Neue Anregungen zu Gebet und Besinnung mit<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in Schule und Gemein<strong>de</strong>.<br />
– Winzer: Verlag Josef Duschl. 2004. 102 S.<br />
€ 10.00 (ISBN 3-937438-12-2)<br />
Wenn man dieses Buch zum ersten Mal in die<br />
Hand nimmt und durchblättert, entsteht schon <strong>de</strong>r<br />
Eindruck, dass es sich hier um ein etwas ungewöhnliches<br />
Gebetbuch han<strong>de</strong>lt. Das Buch möchte,<br />
wie die Autoren, Konrad Bürgermeister, Schulreferent<br />
<strong>de</strong>r Diözese Passau, und Manuel Stinglhammer,<br />
Religionslehrer an <strong>de</strong>r Hauptschule und<br />
Gemein<strong>de</strong>referent in Burghausen, schreiben, dazu<br />
beitragen, etwas von <strong>de</strong>r ursprünglichen, kraftvollen<br />
und verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Wirkung <strong>de</strong>s Betens in<br />
Schülerherzen überspringen zu lassen. Dem Gedanken<br />
Augustinus folgend „Gott hat sein Ohr an<br />
<strong>de</strong>inem Herzen“, wer<strong>de</strong>n Schülersituationen, -probleme,<br />
-fragen und -sorgen, ihre Nöte und Freu<strong>de</strong>n,<br />
eben das Leben junger Menschen aufgegriffen<br />
und in einer für Jugendliche ansprechen<strong>de</strong>n<br />
Weise Anleitung gegeben, dies alles vor Gott zu<br />
tragen. Die hier vorgestellten Gebetsanleitungen<br />
eignen sich für das Beten mit Jugendlichen in gemeindlicher<br />
Arbeit aber auch für die Hinführung<br />
zum Beten in <strong>de</strong>r Schule. Die jeweiligen Anleitungen<br />
sind ansprechend gestaltet und beziehen<br />
sich auch auf Bibeltexte, Grundgebete, Glaubensleben<br />
und Bildbetrachtungen. Das Buch<br />
kann Pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
aber auch Religionslehrerinnen und -lehrern<br />
vielfältige Anregungen geben und <strong>de</strong>n Mut för<strong>de</strong>rn,<br />
Beten auch im Religionsunterricht mit Jugendlichen<br />
zu versuchen. Katharina Sauer<br />
GGeebbeettee ffüürr d<strong>de</strong>enn TTaagg,,<br />
ffüürr ddaass JJaahhrr,, ffüürr<br />
ddaass LLeebbeenn<br />
Zusammenstellung: Annegret Kockschal. – Leipzig:<br />
St. Benno Verlag. 2004. 96 S., € 5,00 (ISBN 3-<br />
7462-1684-2)<br />
Ein handliches Gebetbuch im Taschenbuchformat<br />
wird hier vorgelegt, das die Leserin, <strong>de</strong>n Leser<br />
durch <strong>de</strong>n Tag, durch das Jahr, durch das ganze<br />
Leben begleiten soll. So sind neben <strong>de</strong>n bekannten<br />
christlichen Grundgebeten zahlreiche Gebetstexte<br />
aus biblischer und kirchlicher Tradition<br />
in <strong>de</strong>r Sammlung vereinigt: Bekannte und unbekannte<br />
Texte für viele Alltags- und Lebenssituationen<br />
im Miteinan<strong>de</strong>r, in schweren Zeiten, am<br />
Abend <strong>de</strong>s Lebens. Beson<strong>de</strong>rs die weniger bekannten<br />
Gebete la<strong>de</strong>n nicht nur zum Lesen o<strong>de</strong>r<br />
Nachsprechen, son<strong>de</strong>rn direkt zum Nach<strong>de</strong>nken,<br />
zum Meditieren ein. Gera<strong>de</strong> die Abschnitte „Im<br />
Lebenskreis“ bieten dazu in ihrer Vielfältigkeit<br />
<strong>de</strong>r Einbeziehung von Alltagsfragen und -problemen<br />
eine echte Hilfe für diejenigen Leser/-innen,<br />
die meinen, aus ihrer Situation heraus nicht mehr<br />
beten zu können. Ein kleines Gebetbuch für viele<br />
Gelegenheiten. Bernhard Merten<br />
<strong>INFO</strong> 34 · 1/2005<br />
LITERATUR & MEDIEN<br />
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