Gruß aus Lomnitz - Verein zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur eV
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ventionell. Die Bewilligungen kamen innerhalb weniger Wochen, so dass wir<br />
nun Honorare für die Kamerafrau <strong>und</strong> einen Helfer bei den Tonaufnahmen<br />
sowie die Mittel für die Fahrten von Berlin nach Schönwaldau hatten.<br />
Natürlich hatte auch der VSK einen finanziellen Beitrag geleistet, aber dennoch<br />
wurde, wie üblich, eine geldwerte Eigenleistung erwartet. Ellen Röhner<br />
<strong>und</strong> ich boten deshalb an, ehrenamtlich eine fotografische Dokumentation<br />
aller ehemaligen Bethäuser im Kreis Hirschberg zu machen. Das war nicht so<br />
einfach wie gedacht, denn so leicht waren diese Bethäuser gar nicht zu finden.<br />
Wir beschlossen, uns auf das Werk des Chronisten <strong>und</strong> Kupferstechers<br />
Friedrich Bernhard Werner „Schlesische Bethäuser von 1748-1752“ zu stützen.<br />
Werner hat bei seiner Reise durch Schlesien um das Jahr 1750 allein im<br />
damaligen „Jaurischen Hirschberge Creis“ ein<strong>und</strong>dreißig Bethäuser grafisch<br />
dokumentiert. Zur Zeit Werners lagen sowohl Schönwaldau wie auch <strong>Lomnitz</strong><br />
in diesem Kreis. Durch verschiedene Gebietsreformen gehörte Schönwaldau<br />
später zum Kreis Goldberg-Haynau. Heute gehören die 31<br />
Ortschaften, die wir suchten, zu den Landkreisen Jelenia Góra, Złotoryja <strong>und</strong><br />
Jawor. Und natürlich sahen die Kirchen – wenn sie denn noch vorhanden<br />
waren – nicht mehr so <strong>aus</strong> wie auf den Grafiken Werners. Wir haben uns vor<br />
der Suche natürlich soweit das möglich war bei Ämtern <strong>und</strong> Gemeinden nach<br />
den Standorten der Kirchen erk<strong>und</strong>igt, waren aber häufig vor Ort auf die Unterstützung<br />
älterer Dorfbewohner angewiesen. Außerdem entwickelten wir<br />
schon nach kurzer Zeit einen Spürsinn für die Lage der Kirchen. So entstand<br />
eine Foto-Dokumentation von mehreren h<strong>und</strong>ert Aufnahmen, <strong>aus</strong> denen wir<br />
einen Teil für eine Broschüre <strong>aus</strong>wählten, in der die 31 „Wernerschen“ Häuser<br />
<strong>und</strong> zusätzlich das Beth<strong>aus</strong> von Kammerswaldau/Komarno, das Werner<br />
nicht kannte, vorgestellt werden. Außer den Fotos enthält diese Broschüre<br />
noch die von uns recherchierten Angaben zum Datum der Einweihung, zu<br />
baulichen Veränderungen <strong>und</strong> zu ihrer heutigen Nutzung bzw. zu ihrer jüngeren<br />
Geschichte. Oft war dies jedoch nur der Hinweis „in den 1970er Jahren<br />
abgetragen“.<br />
Die ersten Filmaufnahmen vom Abriss des Beth<strong>aus</strong>es von Schönwaldau<br />
machte Ute Badura Anfang Oktober 2008. Bis Anfang November kam sie dreimal<br />
nach Schlesien <strong>und</strong> drehte an insgesamt zehn Tagen. Unser Fre<strong>und</strong><br />
Jacek Jaśko half so oft es ging bei den Tonaufnahmen, Ellen Röhner machte<br />
die nötigen Übersetzungen bei den Interviews. An drei Tagen sprang ich als<br />
„Tonfrau“ ein <strong>und</strong> brachte Ute Badura <strong>zur</strong> Verzweiflung, weil ich das Mikrophon<br />
ständig ins Bild hielt. Auch bei einem Interview mit Elisabeth von Küster,<br />
das wir später für den Film <strong>aus</strong>wählten, ist der graue Puschel in der<br />
rechten Bildecke zu sehen.<br />
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