Gruß aus Lomnitz - Verein zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur eV
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den wir in diesem Schutt. Scherben von Tafelgeschirr <strong>aus</strong> dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
mit Meissener Zwiebelmuster, vergoldete biedermeierliche Kaffeetassen,<br />
alte Keramik ebenso wie in Scherben geschlagene Weinflaschen <strong>und</strong> eine<br />
kleine Sammlung von Bierflaschen beschriftet mit klangvollen schlesischen<br />
Brauereinamen. Aber auch kleine Flaschen mit Nähmaschinenöl der Firma<br />
Singer <strong>und</strong> gläserne Niveadöschen befanden sich darunter, kurzum es war<br />
die typische Vielfalt, die es in jedem größerem Schlossh<strong>aus</strong>halt in der ersten<br />
Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts gab. Wir kamen zu der Schlussfolgerung, den<br />
Platz gef<strong>und</strong>en zu haben auf den, alten Familienberichten zufolge, die Rote<br />
Armee während ihrer Siegesfeier das Geschirr <strong>und</strong> Inventar des Schlosses<br />
<strong>aus</strong> dem Fenster geworfen hatte. Es war beeindruckend, plötzlich auf diese<br />
Weise vom „Atem der Geschichte” berührt zu werden. Bestimmt werden wir<br />
diese archäologischen F<strong>und</strong>stücke eines Tages auch einmal <strong>aus</strong>stellen, verbindet<br />
sich mit diesen doch ein tief einschneidendes historisches Ereignis.<br />
Viele kleinere <strong>und</strong> größere Feste <strong>und</strong> Märkte fanden den Sommer <strong>und</strong> Herbst<br />
über statt, alle waren gut besucht <strong>und</strong> trugen dazu bei, dass <strong>Lomnitz</strong> ein inzwischen<br />
gerade auch bei der einheimischen Bevölkerung sehr beliebter<br />
Ausflugsort geworden ist. Die verschiedenen Ausstellungen, aber auch das<br />
ländliche bäuerliche Leben mit den Pferden, Schafen <strong>und</strong> Schweinen führen<br />
heute den Besuchern anschaulich den Alltag eines schlesischen Gutsbetriebes<br />
vor. Von morgens bis spät abends ist hier immer etwas los.<br />
Seit dem Sommer wird nun in der Gutsbäckerei täglich gemeinsam mit der<br />
Bäckerei Hübner <strong>aus</strong> Horka in der schlesischen Oberl<strong>aus</strong>itz Roggenbrot gebacken,<br />
das guten Zuspruch findet. Der Küchengarten bot dieses Jahr reichlich<br />
Ernte, ein neuer Gärtner <strong>aus</strong> England, zwar mit polnischen Wurzeln, aber<br />
kein Wort polnisch sprechend <strong>und</strong> unsere neue „Gutsmamsell Maria” sorgen<br />
dafür, dass immer neue Gemüsesorten <strong>und</strong> Kräuter in der Küche verarbeitet<br />
werden.<br />
Viele Schulklassen <strong>und</strong> Besuchergruppen erlebten in Besucherprogrammen<br />
die Vielfalt eines historischen Gutsbetriebes, gerade für die Kleinsten war es<br />
ein Erlebnis, das selbst gemahlene Mehl zu einem kleinen Brötchen zu<br />
backen oder mit Kräutern eine köstliche Gutsbrotschnitte zu verfeinern.<br />
Groß war die Freude, als nun im Herbst die lang ersehnte <strong>Lomnitz</strong>er Schulküche<br />
im Gutshof fertig gestellt werden konnte.<br />
Die von einer privaten Familie <strong>und</strong> einer Firma großzügig gespendeten<br />
Küchengeräte <strong>und</strong> Küchenmöbel sind jetzt als Schulküche im Advent in Betrieb<br />
gegangen <strong>und</strong> werden über viele Jahre sicherlich noch Generationen<br />
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