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Gruß aus Lomnitz - Verein zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur eV

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aut hat, <strong>und</strong> worinn, dicker, weißer <strong>und</strong> rother Schleier, auch Mousselin, Leinwand,<br />

Kattun ec. mit lebendigen Farben gedruckt wird. �; viel Einwohner in<br />

Lomniz aber gewinnen durch diesen neuen Nahrungszweig, als Handarbeiter,<br />

ihr Brodt”.<br />

Wie man sieht, hatte für Christian Gottfried Mentzel neben seinen Handelsgeschäften<br />

die Verwaltung <strong>und</strong> der Ausbau seines Gutes <strong>Lomnitz</strong> eine her<strong>aus</strong>ragende<br />

Bedeutung. Trotz einer wohl zu Recht als moderat bezeichneten<br />

Handhabung der Mentzelschen Gutsherrschaft in <strong>Lomnitz</strong>, gab es doch auch<br />

hier zwischen dem Gutsherren <strong>und</strong> seinen Untertanen nicht selten Unstimmigkeiten<br />

<strong>und</strong> Reibereien. 1798 ist ein Prozess bezeugt, in dem <strong>Lomnitz</strong>er<br />

Untertanen ihren Gutsherren anklagten, selbst bei denjenigen Familien, die<br />

nur ein Kind hätten, dieses gesetzwidrig zum Hofedienst gezwungen zu<br />

haben. Der Prozess ging lange Zeit hin <strong>und</strong> her. Das endgültige Urteil ist leider<br />

nicht überliefert. Obgleich sich das Leben der beiden Parteien in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zueinander abspielte, waren ihre privaten<br />

Lebenswelten strikt voneinander abgeschirmt. Während sich nicht wenige der<br />

Untertanen oft genug nur um den bloßen Nahrungserwerb abmühten, führten<br />

die wohlhabenden Gutsherren in aller Regel ein angenehmes Leben, in dem<br />

neben dem Betreiben der Wirtschaft besonders gegen Ausgang des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

auch Bildung, Reisen, <strong>Kunst</strong>, Unterhaltung <strong>und</strong> gegenseitige Besuche<br />

eine immer größere Rolle spielten. Nicht selten wurde dieses idyllisch<br />

anmutende Leben aber dadurch gestört, dass die Gutsbesitzer auf Gr<strong>und</strong><br />

ihrer hohen Steuerbelastung <strong>zur</strong> Finanzierung der zahlreichen, im Schlesien<br />

des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts wütenden Kriege hoch verschuldet waren. Im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

nahm der überwiegende Teil der schlesischen Landbevölkerung das<br />

allgemeine Gefälle der sozialen Unterschiede meist als gottgegeben <strong>und</strong> gottgewollt<br />

duldsam hin. Mehr oder weniger widerwillig erfüllte diese ihre herrschaftlichen<br />

Abgaben <strong>und</strong> Dienstverpflichtungen, bis diese seit dem Jahr<br />

1821 in einem langsamen <strong>und</strong> für die Bauern kostspieligen Prozess abgelöst<br />

wurden.<br />

Am 10. November 1803 verkaufte Chrisitian Gottfried Mentzel seinem ältesten<br />

Sohn Christian Gut <strong>Lomnitz</strong> für 127.500 Reichstaler. Denn erst am 5. Januar<br />

1805 erfolgte die offizielle Belehnung. Nach dem Tod seiner beiden Eltern<br />

1805 <strong>und</strong> 1807 verkaufte Christian am 7. November 1809 Gut <strong>Lomnitz</strong> an<br />

seine Ehefrau Friederique, geb. Hasenclever. Dies wohl schon in Vorbereitung<br />

ihrer Scheidung, die nur knapp fünf Monate später erfolgte. Offenbar lebte<br />

Friederique Mentzel noch bis 1811 auf Schloss <strong>Lomnitz</strong>, als sie das Gut<br />

schließlich veräußerte.<br />

Der Tod seiner Frau im Jahre 1805 hatte Christian Gottfried gebrochen<br />

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