Gruß aus Lomnitz - Verein zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur eV

ständliches Allgemeingut. Auf diese positive Entwicklung sollte und muss sich
unsere zukünftige Vereinsarbeit einstellen.
Dabei wird die schlesische Kultur- und Naturlandschaft insgesamt mehr in
den Mittelpunkt rücken, im Zusammenspiel ihrer Städte und Dörfer, Bräuche,
Traditionen, Ihres Handwerks, aber auch unter dem Gesichtspunkt aktueller
Bedrohungen durch strukturelle Anpassungsprozesse, wie eine fortdauernde
Landflucht und die immer stärker und negativ ins Auge fallende Zersiedelung
der Landschaft durch gesichtslose „Allerweltarchitektur“. Nur wenn sich all
diese Handlungsfelder in einem harmonischen und klug abgestimmten Einklang
entwickeln, bleibt die Kulturlandschaft, die Schlesien in seiner unvergleichlichen
Schönheit ausmacht, auch für künftige Generationen erhalten.
Hier sehe ich eine wichtige „Baustelle“ des VSK, hier müssen wir den Blick
vom Einzelobjekt auf einen etwas komplexeren weitgefächerten Bereich erweitern.
Einiges haben wir schon in dieser Richtung bewirkt und uns wiederum
als Pionier betätigt. Die vor über 5 Jahren begonnene Renovierung
und Wiederbelebung des Lomnitzer Gutshofes war ein erster und wichtiger
Schritt und beispielgebend für ein neues Denken. Der Gutshof wäre wohl,
wie viele andere in Schlesien, inzwischen eingestürzt oder abgerissen worden,
wenn es nicht unsere Vision eines Museumsgutshofs gegeben hätte. Inzwischen
hat sich der Blick der Bevölkerung auf die Werte bäuerlicher
Architektur schon zu wandeln begonnen. Zahlreiche vom VSK initiierte Veranstaltungen
wie der Erntedankmarkt haben zum Entstehen von neuen regionalen
Produkten und Kundenkreisen geführt. Die in diesem Herbst mit
großem Engagement privater Stifter eingerichtete Schulküche steht für Schulklassen
und Besuchsgruppen bereit, um die Produkte der Region zu verarbeiten
und die Bevölkerung im Umgang mit den Erzeugnissen aus Hof und
Garten zu begeistern. Ein sensiblerer Umgang mit dem Land, bäuerlichen
Traditionen und regionalen Gegebenheiten entsteht und ist zugleich Grundlage
für den Erhalt der vielfältigen und in ihrem Charakter sehr unterschiedlichen
schlesischen Kulturlandschaften. Der Gutshof insgesamt ist noch lange
nicht fertiggestellt, die große Scheune ist in naher Zukunft vorrangig zu renovieren,
aber schon jetzt ist der Platz voller Leben, wie die Teilnehmer der
Mitgliederversammlung, die den Erntedankmarkt in diesem Jahr erleben
konnten, sicher festgestellt haben. Es kommen vermehrt die Bewohner der
Region, ohne Berührungsängste. Offen und mit viel Freude nutzen sie die
vielen Attraktionen, die ihnen unser Kulturzentrum bietet. Und sie nehmen
vielfach neue Eindrücke mit nach Hause. Das Bewusstsein, dass die alten
Baudenkmäler, die Kultur und Kunst der Region etwas Schönes, etwas Zukunftsweisendes
sind.
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