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Lode van der Linden - Eichsfeld Wiki

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112habe Blutungen, <strong>der</strong> Arzt hat mir völlige Ruhe verordnet, ich schufte über meine Kräfte. Eskommt langsam wie<strong>der</strong> Atmosphäre, wer nicht weiß, wie„s vorher war, findet„s schön.O<strong>der</strong>: Musste eine Schelde abgeben, sollte in die Ausstellung, aber sonst kann ich keineRahmen bezahlen. Habe mein GOLGATHA fertig, das erste Bild in Flan<strong>der</strong>n! Es ist zu klein,so ein Thema sollte zwei auf drei Meter haben, aber wenn die Leute es angucken und ein paarsagen, da habe auch ich zu beigetragen, dann ist meine Aufgabe erfüllt.Er schafft es noch, mit eigenen Händen und denen eines Gärtnergehilfen im Dorf Ranst beiAntwerpen ein Bauernhäuschen zu bauen, die Cluyse ter <strong>Linden</strong> wird ein Kleinod. Bei jedemBesuch – meine älteren drei Kin<strong>der</strong> haben sie noch kennengelernt – war wie<strong>der</strong> etwaskomplettiert o<strong>der</strong> angebaut, erst eine Pergola, dann die zweite. Das Erdbeerbeet war zuhacken, die Pflaumen waren herunterzuholen. Selten hatten Waltraud und ich beide, OnkelLudwig und Tante Johanna, vorher so strahlend gesehen!Ein Schlusswort zum Maler und den Bil<strong>der</strong>n: Wir gingen aus von <strong>der</strong> Frage, wer <strong>Lode</strong> <strong>van</strong><strong>der</strong> <strong>Linden</strong> sei. Er hat sich selbst auch befragt, denn nichts an<strong>der</strong>es sind Selbstbildnisse. Zweibefinden sich in <strong>der</strong> Ausstellung, und mit ihnen können wir den Bogen schlagen vom Beginn<strong>der</strong> ersten Du<strong>der</strong>städter Periode bis zum Ende <strong>der</strong> zweiten.Jenes „Zelfportret“ von 1921 zeigt den 33jährigen nach den schlimmen Jahren <strong>der</strong>Gefangenschaft. Er betritt den Bildraum von rechts kommend, ein wenig zaghaft scheint„s, soals habe er noch kein rechtes Zutrauen wie<strong>der</strong> zum Leben. Dem Antlitz sieht man dieKrankheit an, aber aus dem schmalen Hochformat sprechen auch Stolz und Selbstachtung. Erist wie<strong>der</strong> jemand, „een rasecht Sinjoor“ (ein Herr).Das gespachtelte Altersporträt ist eins <strong>der</strong> letzten Du<strong>der</strong>städter Bil<strong>der</strong> 5 . Der Künstler blickternst und in sich ruhend zu uns her wie von einer entfernten Warte aus. Intrigen undBeleidigungen erreichen ihn nicht mehr. Zwei Fragen bewegen ihn: „Habe ich gut gemalt?“und „Bin ich mir treu geblieben?“ „Bene pinxisti - du hast gut gemalt“, bestätigen ihmFreunde und Kritiker.Die zweite Frage beantwortet das Gemälde „Leidenstuch“ 6 . Dieses stille Bild ist aus <strong>der</strong>gleichen Werkphase – Ende <strong>der</strong> Du<strong>der</strong>städter und Beginn <strong>der</strong> ihm in Antwerpen nochbleibenden Zeit –, in <strong>der</strong> figürliche und religiös-symbolische Gemälde entstehen. „Multa Tuli– ich habe viel getragen“, hat <strong>der</strong> Künstler es im Untertitel genannt. Es trägt ebenfalls seineZüge, lässt die physischen Schmerzen ahnen und die Wunden, die Enttäuschung und Verrat in<strong>der</strong> Seele angerichtet haben. Beides hat er ohne Rachegefühle angenommen. Ja, du bist dirund deinen Idealen treu geblieben. Wenn Oscar Wilde sagt, ein guter Künstler lebe nur inseinen Werken, als Persönlichkeit sei er daher völlig uninteressant, wi<strong>der</strong>sprechen wir. BeiVan <strong>der</strong> <strong>Linden</strong> sind Kunst und Leben nicht zu trennen.Er war offen, aber religiös gebunden. Es genügte ihm nicht, die Welt zu zeigen, „wie sie ist“ –wie es heute vielfach geschieht, voll Dreck, halb zerstört, und Ökonomie wird gegenKreativität ausgespielt. <strong>Lode</strong> <strong>van</strong> <strong>der</strong> <strong>Linden</strong> ist mit uralten Kräften und Gesetzmäßigkeitenvertraut und erinnert uns daran, wie die Welt sein könnte. Wurde er in Du<strong>der</strong>stadt <strong>der</strong> Maler<strong>der</strong> Rhumequelle, in <strong>der</strong> Heimat <strong>der</strong> Maler <strong>der</strong> Schelde, nennt man ihn nun „de schil<strong>der</strong> <strong>van</strong>de hoop“, den Maler <strong>der</strong> Hoffnung.5 In <strong>der</strong> Ausstellung aus <strong>der</strong> Sammlung Waltraud Mosiek. Frau Mosiek hat es <strong>der</strong> Stadt Du<strong>der</strong>stadt vermacht.6 Befindet sich in einer Gildekapelle <strong>der</strong> Kirche „Unsere Liebe Frau zur Zuflucht“ am Antwerpener Schuhmarkt

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