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Lode van der Linden - Eichsfeld Wiki

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69geheilt und wurde von ihm in dessen Haus aufgenommen. Dadurch geriet er in deutscheintellektuelle Kreise und <strong>der</strong> flämische Künstler fand dort in einer Kleinstadt in <strong>der</strong> Nähe desHarzes ein dankbares Publikum.Richard Wagner war damals die Inkarnation <strong>der</strong> deutschen Kunst und in vielen Werken vonVan <strong>der</strong> <strong>Linden</strong> finden wir die monumentale wagnersche Romantik in großer Tiefenwirkungdargestellt. Seine Landschaften sind aber „unbewohnt“, kein Mensch, kein Tier stört hier dieruhige Größe. Wohl hat <strong>der</strong> Künstler einige Porträts gemalt, jedoch nur um einigen Freundeneine Freude zu machen. Nein, das menschliche Phänomen an sich interessiert ihn weniger.Zum An<strong>der</strong>en, dieser „Flämische Maler von Europäischem Ruf“, so die SüdhannoverscheVolkszeitung, ist gewohnt mit dem Spachtel zu arbeiten, fast nie mit Pinseln. Und doch istseine Farbe sehr fein ausgestrichen auf seinen Malgründen. Er folgt also nicht <strong>der</strong> Technikvon z.B. Jacob Smits o<strong>der</strong> Ensor o<strong>der</strong> Baseleer. Und doch, vielleicht aus Selbstdisziplin, malter ab und zu eine Miniaturlandschaft auf rotem Kupfer, wobei er dieses Material auch alsEffekt mitspielen lässt. Auf diese Art malte er einzigartige hauchdünne Impressionen u. a. aus<strong>der</strong> Lüneburger Heide. Van <strong>der</strong> <strong>Linden</strong> verwuchs mit den weiten deutschen Landschaften,nicht nur als einsamer Künstler, <strong>der</strong> bei 20 Grad Minus im dichten Wald sowohl einegroßartige Winteransicht malen konnte, son<strong>der</strong>n auch als leidenschaftlicher Jäger! Dies istwohl ein beson<strong>der</strong>er Zug in <strong>Lode</strong>s Charakter. Er, <strong>der</strong> doch ein großer Menschen- undTierfreund ist, mit einem zartfühlenden Herzen, <strong>der</strong> keiner Fliege etwas zu Leide tun könnte.Es sind vielleicht die Urinstinkte des Waldes, die aus ihm unwi<strong>der</strong>stehlich einen Nimrodmachten.Im Jahr 1950 sagte Van <strong>der</strong> <strong>Linden</strong> <strong>der</strong> prachtvollen Gegend seiner zweiten HeimatDu<strong>der</strong>stadt Lebewohl, um in seine Vaterstadt zurückzukehren. Ein echter Antwerpener kannes nie ohne seine wun<strong>der</strong>bare Stadt aushalten. Das „Göttinger Tageblatt“ widmete seinemAbschied einen rührenden Artikel. Zu seinem Abschied schrieb das Tageblatt u. a. „Möge <strong>der</strong>große Maler und ausgezeichnete Mensch, <strong>der</strong> große Flame und Freund <strong>der</strong> Deutschen, inseiner Heimat Flan<strong>der</strong>n das Abendglück seines Lebens finden, welches man ihm, <strong>der</strong> dochviel Leid und Not im Leben gekannt hat, von Herzen gönnen darf“ Er hinterließ inDeutschland aber eine ganze Reihe von beeindruckenden Gemälden, die sein Andenken inDeutschland noch lange bewahren werden. In diesem Sinne ist <strong>Lode</strong> <strong>van</strong> <strong>der</strong> <strong>Linden</strong> einerunserer kulturellen Botschafter gewesen, <strong>der</strong> im Ausland mit großem Respekt die flämischeKultur hochgehalten hat – so wie es auch unsere größten Maler aus früheren Jahrhun<strong>der</strong>tentaten.Dass dies alles nichts mit Politik zu tun hat, ist mehr als deutlich. Van <strong>der</strong> <strong>Linden</strong> hat inDeutschland Inspiration gefunden in den mächtigen Naturgemälden und die Deutschen,romantisch bis in Mark und Bein, haben festgestellt, wie großartig diese Kunst ist und habenden Wert dieser Kunstwerke vollständig erkannt und bewun<strong>der</strong>t.„Der <strong>Lode</strong>“ will sich aber noch nicht ausruhen. Noch alle Tage ist er als Landschaftsmaler imgrünen Gürtel rund um Antwerpen unterwegs. Mit scharfem Auge und fester Hand arbeitet eran seinen eindrucksvollen Landschaften und hat in seinem Kolorit eine Reife erreicht, <strong>der</strong>man selten begegnet. So wie je<strong>der</strong> Flame ist Van <strong>der</strong> <strong>Linden</strong> in erster Stelle ein farbtrunkenerKünstler, dem die Sprache <strong>der</strong> Farben wichtiger ist als die Linienführung.„Mach noch viele Jahre so weiter, <strong>Lode</strong>!“ Dies ist wohl <strong>der</strong> beste Wunsch, den wir diesemruhelosen Arbeiter, diesem prachtvollen Menschen und berühmtem Künstler schickenkönnen. Das Leben beginnt mit siebzig……T. V.(Übersetzung aus dem Flämischen: Pauline Weissbach, Springe)

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