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Lode van der Linden - Eichsfeld Wiki

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67Veröffentlichung in „De Standaard“ in Antwerpen am 28. Januar 1958anlässlich des 70. Geburtstages <strong>Lode</strong> <strong>van</strong> <strong>der</strong> <strong>Linden</strong>sKUNST UND KULTURLODE VAN DER LINDEN SIEBZIG!Egal wie jung man im Herzen und wie frischman im Geist bleibt, die Lebensuhr dreht sichunerbittlich weiter. Man könnte das berühmteWort von Shakespeare zitieren: „What is adate?“ Was ist schon eine Jahreszahl? Es gibtalte Leute, die 20 sind, und junge Leute von 70Jahren.Der berühmte Antwerpener Landschaftsmaler<strong>Lode</strong> <strong>van</strong> <strong>der</strong> <strong>Linden</strong> wird am 28. diesesMonats 70 Jahre alt. Sein Bart ist wohl etwasergraut, aber in seinen Augen funkelt noch diejugendliche Lebenskraft und die froheNeugierde von großen Kin<strong>der</strong>n – so wie es nurbei echten Künstlern <strong>der</strong> Fall sein kann.Es ist keine einfache Aufgabe, sich in unserenTagen, beherrscht von straffer linearer „Kunst“und von tachistischen Kompositionen(Tachismus = spontanes Aufbringen vonFarbflecken, als Richtung gegenstandsloserMaler <strong>Lode</strong> <strong>van</strong> <strong>der</strong> <strong>Linden</strong>Malerei), einen romantischen Naturmenschenund genauso naturgetreuen Landschaftsmaler wie Van <strong>der</strong> <strong>Linden</strong> vorzustellen – ein Künstlerohne Schnörkel, ohne Tendenzen, ohne Dialektik. Nichts an<strong>der</strong>es als: Natur und Mensch.Man braucht nur diese zwei so einfachen Wörtchen in ihrer vollen tiefen Bedeutungakzeptieren und sie miteinan<strong>der</strong> verbinden, dann versteht man <strong>Lode</strong> <strong>van</strong> <strong>der</strong> <strong>Linden</strong> und seineKunst. Hier kommen keine Formeln o<strong>der</strong> tiefsinnige Anschauungen daher, keine kritischeBetrachtungen o<strong>der</strong> Theorien. Entwe<strong>der</strong> man nimmt seine Werke an, o<strong>der</strong> man lehnt sie ab, sowie man auch einen <strong>Linden</strong>baum in voller Blüte bewun<strong>der</strong>n kann, o<strong>der</strong> umhacken muss,wenn <strong>der</strong> Straßenbau das für notwendig hält.Die mo<strong>der</strong>ne Kunstkritik hat heutzutage den Mund voll von „Sensibilität“, die ausgehen mussvon abstrakten Konstruktionen. Aber welche Superlative könnte man dann noch benutzen fürdie fast monumentalen Landschaften <strong>Lode</strong> <strong>van</strong> <strong>der</strong> <strong>Linden</strong>s? Da kommt einem die„Sensibilität“ machtvoll und doch auch in einer das Gemüt berührenden Weise entgegen, sieüberwältigt einen und nimmt einen auf in ihrer natürlichen Vollkommenheit. Es ist keinesüßliche Romantik, keine Landschaften – Kunst <strong>der</strong> hübschen Aussichten, es ist dieWie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> grandiosen Naturkräfte im Wechsel <strong>der</strong> Jahreszeiten – <strong>der</strong> bunte Frühling, <strong>der</strong>grüne Sommer, <strong>der</strong> gelbe Herbst, <strong>der</strong> weiße Winter. Und dann mit Vorliebe <strong>der</strong> Wald, <strong>der</strong>Forst in seiner vollkommenen Einsamkeit, so wie im Lied „Wer hat dich, du schöner Wald,aufgebaut so hoch da droben? …“. Joseph Freiherr von Eichendorff, <strong>der</strong> Dichter desLiedtextes, war auch ein Romantiker, wenn auch ein literarischer, <strong>der</strong> Maß gehalten hat undkonstruktiv arbeiten konnte. Dasselbe kann man sagen von unserem jungen Siebzigjährigen,auch er hat <strong>der</strong> Romantik in <strong>der</strong> Malerei großartige Hymnen gewidmet. Auch hat er, nachdem

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