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4. arbeitskreis „technische und organisatorische datenschutzfragen“

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3.3 Das Nachrichtendienstliche Informationssystem der Verfassungsschutzbehörden<br />

Im August 1998 habe ich beim Verfassungsschutz unseres Landes den Umgang mit Daten im Nachrichtendienstlichen Informationssystem<br />

der Verfassungsschutzbehörden des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der Länder (NADIS) geprüft. In der Personenzentraldatei<br />

von NADIS werden Daten gespeichert, die zum Auffinden von Akten <strong>und</strong> der dazu notwendigen Identifizierung von Personen<br />

erforderlich sind.<br />

Von besonderer Bedeutung im NADIS ist das „Datum der letzten Erkenntnis/Information“ (EK-Datum). Das EK-Datum ist<br />

neben dem Wiedervorlagedatum (WV-Datum) maßgebliches Kriterium für die IT-gestützte listenmäßige Aufbereitung zur<br />

Unterrichtung der eingebenden Stellen über die von ihnen zu überprüfenden Daten. Prüf- <strong>und</strong> Löschfristen orientieren sich<br />

insbesondere an diesem Datum.<br />

Die Kontrolle hat im Wesentlichen Folgendes ergeben:<br />

− Lediglich in einem Fall stimmte das EK-Datum tatsächlich mit dem Datum der letzten relevanten Information überein.<br />

Auf entsprechende Nachfrage hin wurde bestätigt, dass es offensichtlich jedem einzelnen Mitarbeiter überlassen war, welches<br />

Datum als EK-Datum verwendet wird. Die eindeutigen Vorgaben der NADIS-Richtlinien waren völlig außer Acht<br />

gelassen worden.<br />

− Für die Mehrzahl der kontrollierten Akten konnte der jeweilige Bearbeitungsstand erst nach Einsicht in die Personenarbeitsdatei<br />

Mecklenburg-Vorpommern (PAD-MV) herausgef<strong>und</strong>en werden. Verfügungen, die aus der Arbeit mit den Akten<br />

resultierten, waren nur in wenigen Fällen in den Akten selbst zu finden. Daher war nur schwer nachvollziehbar, aufgr<strong>und</strong><br />

welcher Ereignisse welche Fristen vergeben worden sind.<br />

− In mehreren Akten waren die Daten Unbeteiligter nicht gesperrt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Verstöße gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen habe ich dem Innenminister eine förmliche Beanstandung<br />

ausgesprochen <strong>und</strong> folgende Empfehlungen gegeben:<br />

− Das EK-Datum ist gemäß den Vorgaben der NADIS-Richtlinien festzulegen <strong>und</strong> dem jeweiligen aktuellen Erkenntnisstand<br />

anzupassen. Durch entsprechende <strong>organisatorische</strong> Hilfsmittel (zum Beispiel Dienstanweisung) ist sicherzustellen,<br />

dass alle Mitarbeiter einheitliche Kriterien bei der Vergabe des EK-Datums zugr<strong>und</strong>e legen. Das betrifft ebenfalls die<br />

Festlegung der Prüf- <strong>und</strong> Löschfristen (WV-Datum).<br />

− Mit besonderer Sorgfalt ist zu prüfen, ob die gespeicherten personenbezogenen Daten erforderlich sind. Daten Betroffener<br />

dürfen nicht zu lange oder ohne Rechtsgr<strong>und</strong>lage gespeichert werden.<br />

− Besonders sensibel ist mit Daten Unbeteiligter umzugehen. Hier muss äußerst sorgfältig geprüft werden, ob diese personenbezogenen<br />

Daten jeweils erforderlich sind.<br />

− Es ist sicherzustellen, dass Verfügungen zur Löschung von Datensätzen umgehend umgesetzt werden. Die Prüflisten sind<br />

entsprechend zeitnah abzuarbeiten.<br />

− Sind personenbezogene Daten nicht mehr für die Aufgabenerfüllung erforderlich, muss unverzüglich die Löschung in der<br />

PAD-MV, im NADIS <strong>und</strong> in den dazugehörigen Akten erfolgen. Daten sind mit Hilfe eines geeigneten Verfahrens zu<br />

sperren, wenn diese in Akten mit anderen _ noch zur Aufgabenerfüllung notwendigen _ Daten derart verb<strong>und</strong>en sind, dass<br />

eine Trennung nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand möglich ist.<br />

− Wird festgestellt, dass gespeicherte personenbezogene Daten nicht richtig sind, so sind diese unverzüglich zu berichtigen.<br />

Das Innenministerium ist diesen Empfehlungen gefolgt.<br />

32 Vierter Tätigkeitsbericht des Landesbeauftragten für den Datenschutz Mecklenburg-Vorpommern

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