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4. arbeitskreis „technische und organisatorische datenschutzfragen“

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− In den Zulassungsstellen sind dazu entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen (Trennung des Eingaberechners<br />

vom Behördennetz oder Einsatz einer Firewall, Protokollierung usw.).<br />

− Die Eingabebereiche verschiedener Autohändler müssen voneinander getrennt sein.<br />

− Zugangsberechtigte müssen sich zweifelsfrei identifizieren <strong>und</strong> authentifizieren. Dazu sind dem Stand der Technik entsprechende<br />

Maßnahmen zu treffen (beispielsweise digitale Signatur, Chipkarten, Rufnummernprüfung, IP-Adressüberprüfung).<br />

− Der Kreis der zugangsberechtigten Mitarbeiter aller am Verfahren beteiligten Stellen ist auf das für die Aufgabenerfüllumg<br />

erforderliche Maß zu beschränken.<br />

− Die Antragsdaten sollten vor der Übertragung verschlüsselt werden.<br />

− Die Sicherungsfunktion des Kfz-Briefes muss erhalten bleiben.<br />

Einige B<strong>und</strong>esländer wenden dieses Verfahren bereits an. Der Landkreis Saarlouis hat beispielsweise die oben genannten<br />

Anforderungen im IT-Sicherheitskonzept vollständig berücksichtigt.<br />

Sollten sich Zulassungsstellen unseres Landes für den Einsatz dieses Verfahrens entscheiden, werde ich gerne zu weiteren<br />

datenschutzrechtlichen Fragen beraten.<br />

3.16.12 Neue Antragsverfahren für Ausweispapiere <strong>und</strong> Führerscheine<br />

Alle deutschen Pässe <strong>und</strong> Personalausweise stellt die B<strong>und</strong>esdruckerei GmbH in Berlin her. Seit dem 1. Dezember 1998 fertigt<br />

sie dort auch die neuen EU-Führerscheine im Scheckkartenformat. Auch Pass- <strong>und</strong> Melde- sowie Fahrerlaubnisbehörden<br />

aus Mecklenburg-Vorpommern erteilen Aufträge dazu.<br />

In den letzten Jahren wurden das Antrags- <strong>und</strong> das Produktionsverfahren für Ausweispapiere umfassend modernisiert, um<br />

die Qualität zu verbessern <strong>und</strong> die Herstellungszeiten zu verkürzen. Die neuen Dienstleistungen <strong>und</strong> Produkte werden jetzt<br />

unter den Namen D-PASS (für Pässe), DIGANT (für Personalausweise) <strong>und</strong> DIGANT-FS (für Führerscheine) vertrieben. Die<br />

B<strong>und</strong>esdruckerei hatte den Arbeitskreis Technik eingeladen, um über das neue Verfahren <strong>und</strong> die dazu geschaffene technische<br />

Infrastruktur zu informieren, damit die Datenschutzbeauftragten die Behörden in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich<br />

kompetent beraten können (siehe auch Punkt 4).<br />

In den Behörden, die an dem neuen Verfahren teilnehmen, werden an einem speziell ausgestatteten Arbeitsplatz die Antragsdaten<br />

erfasst <strong>und</strong> die Passfotos der Antragsteller gescannt. Dadurch entfällt die sonst recht aufwändige Bildbearbeitung<br />

<strong>und</strong> Datenkorrektur in der B<strong>und</strong>esdruckerei. Anschließend werden die Daten per elektronischer Post zur B<strong>und</strong>esdruckerei<br />

übertragen, die sie zunächst auf Integrität <strong>und</strong> Plausibilität prüft <strong>und</strong> dann in den Produktionsprozess für die entsprechenden<br />

Ausweispapiere übernimmt. Gleichfalls auf elektronischem Wege informiert die Druckerei die Auftraggeber über den Fortgang<br />

von Produktion <strong>und</strong> Versand, <strong>und</strong> sie übermittelt auf diese Weise auch Ausweisnummern <strong>und</strong> Herstellungsdaten.<br />

Die besondere Aufmerksamkeit der Entwickler galt der Sicherheit der Datenübertragung. Alle auftraggebenden Behörden<br />

kommunizieren ausschließlich verschlüsselt mit der B<strong>und</strong>esdruckerei. Hierbei kommen anerkannte kryptographische Algorithmen<br />

zum Einsatz, die nach dem gegenwärtigen Stand der Technik als sicher gelten. Die Schlüssel werden bei den Auftraggebern<br />

auf Chipkarten gespeichert. Für D-PASS <strong>und</strong> DIGANT wurde die CCI GmbH, Meppen, beauftragt, die Schlüsselverwaltung<br />

einschließlich der Personalisierung der Chipkarten zu übernehmen. Bei DIGANT-FS bedient sich die B<strong>und</strong>esdruckerei<br />

der gleichen Infrastruktur <strong>und</strong> auch der gleichen Schlüssel, die für die Kommunikation der Fahrerlaubnisbehörden<br />

mit dem Kraftfahrt-B<strong>und</strong>esamt (KBA) eingesetzt werden.<br />

In der B<strong>und</strong>esdruckerei selbst schützen zwei Firewallsysteme aus Produkten verschiedener Hersteller die Produktionsdaten<br />

vor möglichen Manipulationen. Mitarbeiter aus getrennten Fachbereichen pflegen <strong>und</strong> überwachen jeweils eine der Firewalls.<br />

Die neuen elektronischen Verfahren bieten sowohl für den Bürger als auch für die Verwaltung Vorteile. Ausweispapiere<br />

lassen sich jetzt schneller <strong>und</strong> mit geringerer Reklamationsrate herstellen. Darüber hinaus kann die Verwaltung Anfragen<br />

jetzt zügiger beantworten. Der bei diesem Verfahren realisierte Datenschutzstandard kann gegenwärtig als beispielgebend für<br />

andere Verfahren angesehen werden.<br />

78 Vierter Tätigkeitsbericht des Landesbeauftragten für den Datenschutz Mecklenburg-Vorpommern

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