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HAT HITLER DAS HAKENKREUZ ERFUNDEN? - Forum

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DER DAVIDSTERN -<br />

EIN SYMBOL<br />

AUS DEM ALTEN ÖSTERREICH<br />

Der aus zwei gleichseitigen Dreiecken gebildete Davidstern hat als gelb-schwarzer Judenstern<br />

in der Symbolgeschichte Europas tragische Bedeutung erlangt. Verfolgen wir<br />

zunächst die Wurzeln der reinen geometrischen Form.<br />

Der sechszackige Stern, manchmal auch als „Zionsstern" bezeichnet, kommt sowohl<br />

im Judentum als auch im Christentum und im Islam vor. Seine geometrische Urform<br />

liegt auch dem hinduistischen Meditationsszeichen „Yantra", einem Symbol für die<br />

göttliche Kraft, zugrunde. Das Hexagramm wird aus dem männlich/feurigen Dreieck<br />

(Spitze nach oben) und dem weiblich/wäßrigen Dreieck (Spitze nach unten) gebildet,<br />

um so ein harmonisches Dualsystem zu formen.<br />

Ursprünglich als „Schild Davids" („Magen Davids") oder „Siegel Salomons" bezeichnet,<br />

wurde das Hexagramm insbesondere im arabischen Kulturkreis als Siegelabdruck<br />

zur Vertreibung böser Geister und Dämonen verwendet. In der mittelalterlichen Alchimie<br />

stellte es die Vereinigung aller Gegensätze dar, da es die Zeichen für die vier<br />

Elemente Feuer, Luft, Wasser und Erde in sich trägt. Die Durchdringung der beiden<br />

Dreiecke symbolisiert die Verschmelzung der sichtbaren mit der unsichtbaren Welt,<br />

die Vereinigung von „oben" und „unten".<br />

Wie das Hexagramm als „Schild Davids" zum Symbol des Judentums und des Staates<br />

Israel wurde, beschreibt Gershom Scholem in einem 1948 hebräisch verfaßten und im<br />

Almanach des „Haarez" (Tel Aviv) erschienenen Aufsatz. In umgearbeiteter Form<br />

wurde dieser Aufsatz auch auf deutsch publiziert. 1<br />

Nach Gershom Scholem steht das Hexagramm in keinem ursächlichen Zusammenhang<br />

mit der jüdischen Religion. Wie in vielen anderen Kulturen war es auch im jüdischen<br />

Kulturkreis zunächst nichts als ein geometrisches Ornament. Es trat auf jüdischen<br />

Altertümern nur sehr selten auf. Ironischerweise findet es sich auf einem Fries<br />

der Synagoge von Kapharnaum (2. bis 3. Jahrhundert) zusammen mit einer Art Hakenkreuzornament.<br />

Lange bevor das Hexagramm in den Synagogen erschien, trat es<br />

als Heilszeichen in frühmittelalterlichen Kirchen auf. Demgegenüber war das eigentliche<br />

religiöse Symbol des Judentums der siebenarmige Leuchter, die Menorah. Diese<br />

bildet ja heute auch das offizielle Wappen Israels.<br />

Als „Siegel Salomons" wurde das Hexagramm fälschlich auf die im 16. Jahrhundert<br />

entstandenen kabbalistischen Schriften des Isaak Luria zurückgeführt. In Wahrheit<br />

fand sich das Hexagramm in zahlreichen jüdischen, christlichen und auch arabischen<br />

magischen Texten als ein gegen böse Geister wirkendes Symbol. Als solches wird es<br />

im Mittelalter dem Text der Mesusa (am Türpfosten des jüdischen Hauses angebrachte<br />

Schriftkapsel) hinzugefügt. Als Talisman gegen die Dämonen erhielten sich<br />

Hexagramm und Pentagramm bis in die Neuzeit, wobei beide als „Siegel Salomons"<br />

Gershom Scholem, Das Davidschild - Geschichte eines Symbols. Judaica 2, Frankfurt/Main 1963

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