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HAT HITLER DAS HAKENKREUZ ERFUNDEN? - Forum

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339 STEIERMARK<br />

Unter den Ungarn- und Türkeneinfällen litt besonders der südliche und östliche Teil<br />

der Steiermark. Von Graz aus wurde die sogenannte „Militärgrenze" in Kroatien aufgebaut:<br />

die Ansiedlung von Wehrbauern und der Festungsgürtel zum Schutz gegen<br />

die Türken wurden vor allem mit in der Steiermark aufgebrachten Geldmitteln finanziert.<br />

Die mit der Reformation verbundenen Glaubenskämpfe verschonten auch die Steiermark<br />

nicht. Zusammen mit anderen Glaubensbrüdern mußte etwa Johannes Kepler<br />

1600 Graz verlassen. Unter Maria Theresia verloren die Landstände eines ihrer letzten<br />

Rechte, das der Steuerbewilligung. 1749 wurden Kreisämter geschaffen, womit die<br />

jahrhundertealte Grundherrschaft ausgehöhlt wurde. Unter Joseph IL wurden in der<br />

Steiermark 32 Klöster aufgehoben. Leopold IL machte einige Maßnahmen seines<br />

Bruders wieder rückgängig; so kehrte auch der nach Wien verbrachte steirische Herzogshut<br />

wieder nach Graz zurück.<br />

1797 und 1805 besetzten die Franzosen das Land. Obwohl vom Feind unbesiegt,<br />

mußte nach dem Frieden von Schönbrunn 1809 die Festung auf dem Grazer Schloßberg<br />

geschleift werden. Glocken- und Uhrturm wurden von der Grazer Bürgerschaft<br />

ausgelöst und blieben so erhalten.<br />

Bis zum heutigen Tag mit der Geschichte der Steiermark untrennbar verbunden ist<br />

die Person Erzherzog Johanns (1782-1859). Ursprünglich auf Tirol konzentriert,<br />

wandte sich der Enkel Maria Theresias nach 1809 der Steiermark zu. Er gründete das<br />

Grazer Joanneum, betrieb Musterlandwirtschaften, führte rheinische Reben in der<br />

Südsteiermark ein und baute die Eisenindustrie nach englischen Vorbildern aus. Am<br />

Erzberg, von welchem die Bezeichnung der Steiermark als der „ehernen" oder „eisernen"<br />

Mark stammt, war ja wahrscheinlich schon von Kelten und Römern Eisenabbau<br />

betrieben worden. Daraus hatte sich im Laufe der Jahrhunderte ein wichtiger Wirtschaftszweig<br />

entwickelt, der erst durch den Wegfall der Absatzmärkte der Monarchie<br />

nach dem Ersten Weltkrieg in Schwierigkeiten kam.<br />

Erzherzog Johann förderte auch die steirische Volkskultur, insbesondere Volkslied<br />

und Volkstracht. Nach seiner Heirat mit der Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl<br />

wurde der „steirische Prinz" bereits zu Lebzeiten zu einer verehrten volkstümlichen<br />

Gestalt. Während der Revolution 1848 wurde Johann kurzzeitig Regent in Wien, danach<br />

Reichsverweser in Frankfurt, legte dieses Amt jedoch 1849 nieder und wirkte<br />

noch ein Jahrzehnt in seiner Wahlheimat Steiermark.<br />

Die Jahrzehnte bis zum Ersten Weltkrieg waren die Blütezeit des liberalen und später<br />

deutschnationalen Bürgertums. Der verlorene Krieg bedeutete für die Steiermark<br />

einen empfindlichen Gebietsverlust: die gesamte Untersteiermark ging 1919 an den<br />

neuen jugoslawischen Staat verloren. Damit fiel unter anderem auch die direkte<br />

Bahnverbindung über Marburg/ Maribor nach Klagenfurt weg.<br />

Hunger, Arbeitslosigkeit und Inflation trugen das Ihre zur Radikalisierung der Politik<br />

in der Ersten Republik bei. Die Situation als Grenzland hatte in der Steiermark schon<br />

früh eine relativ starke, autochthone deutschnationale Bewegung hervorgebracht. Unmittelbar<br />

vor dem „Anschluß" führte dies 1938 zu intensiver nationalsozialistischer<br />

Propagandaentfaltung in der Steiermark, was der Stadt Graz den Titel „Stadt der<br />

Volkserhebung" einbrachte. Als „Reichsgau" erhielt die Steiermark unter der NS-<br />

Herrschaft das südliche Burgenland dazu, mußte aber das Ausseerland an „Oberdonau"<br />

abgeben.<br />

1941 wurde die Untersteiermark unter die kommissarische Verwaltung durch den<br />

Gauleiter des „Reichsgaus" Steiermark gestellt. Die darauf einsetzende Germanisierungspolitik<br />

des Deutschen Reiches sollte für die deutschsprachige Minderheit der<br />

Untersteiermark nach Kriegsende furchtbare Folgen haben. In den letzten Wochen<br />

des Zweiten Weltkrieges, der auch in den steirischen Industriegebieten starke Zerstö-

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