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HAT HITLER DAS HAKENKREUZ ERFUNDEN? - Forum

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271 <strong>DAS</strong> <strong>HAKENKREUZ</strong> IN ÖSTERREICH<br />

sich selbst entzündende Holzkonstruktion in einem auf den Grazer Jakominiplatz gestellten<br />

Paket. Das Hakenkreuz spukte aber auch in den Köpfen der Intelligenz. Nur<br />

wenigen Germanisten ist der Umstand bekannt, daß Josef Weinheber (1892-1945) zu<br />

Hitlers 50. Geburtstag am 20. 4. 1939 ein Hörspiel verfaßt hat. In dessen überaus<br />

schwülstiger erster Version erklärt er die Swastika (wie vor ihm Wilhelm Reich in seiner<br />

„Massenpsychologie des Faschismus") zum Abbild der Vereinigung von Mann<br />

und Frau. Als „Flammenzeichen lichtgläubigen Volks" bilde das Hakenkreuz die<br />

Apotheose der Reichskleinodien und sei damit ein Hort der Treue zum „von Gott gesandten<br />

Führer".<br />

Den Weg des Hakenkreuzes in Wien mögen zwei Photos illustrieren. Das erste<br />

(S. 270) zeigt ein Wohnhaus, auf dem unter der Hakenkreuzfahne die drei Pfeile der<br />

Sozialdemokratie angebracht sind; Symbolik des Kampfes der zwei oppositionellen<br />

Bewegungen der Ersten Republik gegen die konservative Regierung aber auch gegeneinander.<br />

Das Hakenkreuz war in Mode. Tausende aus Blech gestanzte Hakenkreuze wanderten<br />

von der Hinterseite des Rockaufschlages auf die Vorderseite: die „Märzveilchen"<br />

blühten (Bezeichnung für bisher illegale Nazis, die sich nunmehr zu erkennen gaben).<br />

Viele Österreicher, die nichts mit den Nazis gemein hatten,<br />

steckten sie einfach an, um in Ruhe gelassen zu<br />

werden. Der verstorbene General Emil Spannocchi,<br />

1938 Offiziersanwärter im österreichischen Bundesheer,<br />

berichtete, daß eine Freundin - offenbar eine attraktive<br />

„Nazisse" - beim ersten Rendezvous verschämt das von<br />

ihr getragene Hakenkreuz wieder hinter dem Revers<br />

ihres Mantels verschwinden ließ, da sie annahm, es<br />

würde einen angehenden österreichischen Offizier stören.<br />

Doch dieser wurde bald auf den Heldenplatz kommandiert,<br />

leistete den Eid auf Hitler und trug den „Hoheitsvogel"<br />

auf der Uniform. 1<br />

In den Tagen des „Anschlusses" traten massiv Hakenkreuzarmbinden<br />

auf, nicht nur bei SA-Angehörigen<br />

oder Ordnern, sondern auch bei vielen Wiener Polizisten,<br />

die sie als Illegale wohl schon wochenlang in der<br />

Uniformtasche mitgeführt hatten.<br />

Das zweite Bild (rechts) zeigt die Reichskriegsflagge bei<br />

der Vereidigung der Rekruten auf dem Wiener Heldenplatz.<br />

Sie war zum Entsetzen der reichsdeutschen Stellen<br />

seitenverkehrt aufgehängt worden - zunächst vielleicht<br />

nur Ausdruck „ostmärkischer Schlamperei" bei<br />

der Behandlung von Staatssymbolen, aber vielleicht<br />

schon ein erstes Anzeichen dafür, daß die Verbindung<br />

zwischen dem Träger des österreichischen „Schnürschuhs"<br />

und des preußischen „Knobelbechers" nicht<br />

ewig dauern würde.<br />

Die Jugend im Deutschen Reich wurde in Jungvolk,<br />

Hitlerjugend (HJ) und in den Bund Deutscher Mädel<br />

(BDM) eingegliedert, die alle anderen Jugendorganisationen<br />

ersetzten. Das Abzeichen des Jungvolks war<br />

(auch schon vor 1933) die weiße Sig-Rune auf schwar-<br />

1 Chorherr, 1938, a. a. O., 197 f.<br />

KONNTE AUCH NUR IN WIEN PAS­<br />

SIEREN: Di« reldasdentichen Stellen<br />

wäre« enUetxt, als de diese» Bild<br />

sahen, das ein Wiener Fresselotogral<br />

geknipst hatte. Bei der Vereidigung<br />

der Beitraten anl dem HeWenpUt* war<br />

die Relchskrlegsflagge mit rerkehrteBi<br />

Hakenkrem gehlBtl

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