HAT HITLER DAS HAKENKREUZ ERFUNDEN? - Forum
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DIE SYMBOLE DER BUNDESLÄNDER 346<br />
am 15. Juni 1904 an der Universität Graz von Otto Nußbaumer in ein Kohlemikrophon<br />
gesungen und mittels eines Lichtbogensenders drahtlos übertragen - zum ersten<br />
Mal in der Geschichte wurde so die menschliche Stimme über Radiowellen gesendet.<br />
1<br />
Das Dachsteinlied erhält durch den 3/4-Takt und die abwechselnden Achtel bzw.<br />
Viertel einen tänzerischen Charakter. Chromatische Verzierungen und relativ große<br />
Intervallsprünge machen den vokalen Vortrag nicht gerade leicht.<br />
LANDESPATRON UND LANDESFEIERTAG<br />
Über Josef, den Schutzheiligen der Steiermark sowie Kärntens und Tirols, den einzigen<br />
biblischen Heiligen unter den Landespatronen Österreichs, haben wir relativ wenige<br />
gesicherte Angaben. Wir müssen uns damit begnügen, daß er aus dem königlichen<br />
Haus Davids stammte und den ehrsamen Beruf des Zimmermanns ausübte. Josef<br />
wurde in große Gewissensqualen gestürzt, als er erkennen mußte, daß seine Verlobte,<br />
die wahrscheinlich noch sehr junge Mirjam (Maria), guter Hoffnung war. Doch<br />
da er ein „gerechter", d. h. gottesfürchtiger Mann war, ging er nicht den einfachen<br />
Weg, Maria zu entlassen, sondern stellte sich demütig in den Dienst der Vorsehung<br />
Gottes und der Fürsorge für Maria und ihr göttliches Kind. Die für die künstlerische<br />
Darstellung des erst seit dem 12. Jahrhundert von der abendländischen Religiösität<br />
erfaßten „Nährvaters" Jesu entscheidenden Legenden stammen nicht aus dem kanonischen<br />
Teil der Bibel, sondern gehen auf die von manchen Autoren als „geschwätzig"<br />
bezeichneten apokryphen Schriften zurück. Nach dem Protoevangelium des Jakobus<br />
habe der Hohepriester Zacharias im Auftrag des Herrn alle Witwer Judäas zu<br />
einer Prüfung zusammengerufen, indem er ihnen auftrug, unter Mitnahme eines Stabes<br />
im Tempel zu erscheinen. Derjenige, an dessen Stab sich ein Zeichen zeigen<br />
werde, sollte die dem Herrn geweihte Jungfrau Maria heimführen und unberührt behüten.<br />
An alle wurde der ihnen vorher abgenommene Stab ausgeteilt, und nichts geschah.<br />
Aus Josefs Stab aber entwich eine Taube und flatterte auf sein Haupt. Gegen<br />
Josefs Protest - er sei zu alt und wolle sich nicht zum Gespött der Kinder Israels machen<br />
- wurde er veranlaßt, Maria heimzuführen, nur um nach einer längeren Abwesenheit<br />
ihre Schwangerschaft feststellen zu müssen. 2 Die Heiligenlegende hat aus diesen<br />
und wahrscheinlich anderen Aufzeichnungen eine davon etwas abweichende<br />
Schilderung entstehen lassen, gemäß welcher Josef bei seinem Erscheinen unter den<br />
Heiratskandidaten seine Rute wegen seines Alters zunächst verborgen gehalten habe.<br />
Als er jedoch dazu veranlaßt wurde, sie dennoch hervorzuziehen, sei sie plötzlich erblüht.<br />
Eine Taube sei vom Himmel auf ihn herabgeschwebt, und die Stimme Gottes<br />
habe ihn dazu auserkoren, die Jungfrau heimzuführen.<br />
Aus dieser Schilderung, deren eindeutig sexuelle Untertöne auch für den Nicht-Freudianer<br />
unüberhörbar sind, hat sich die Lilie als Attribut des Heiligen entwickelt, wobei<br />
die Lilie dann als Symbol von Reinheit und Unschuld gilt.<br />
Die Attribute „Jesuskind" und „Zimmermannswerkzeuge" sind somit kanonisch, „Lilie"<br />
und „Stab" aber apokryph. Fehlende biographische Einzelheiten regten offenbar<br />
die Legendenbildung in dem im 2. Jahrhundert niedergeschriebenen apokryphen Jakobus-Evangelium<br />
oder in der erst nach dem 6. Jahrhundert aufgezeichneten, ebenfalls<br />
nicht kanonischen „Geschichte Josefs, des Zimmermanns" an.<br />
Der hl. Josef wird kraft seiner ihm auferlegten Rolle und seiner praktischen Aufgaben<br />
bei der Menschwerdung Jesu als Stifter ehelichen Friedens, als Helfer bei Obdachlo-<br />
1 Franz Schulhauser, Vater des Rundfunks wurde vergessen. In: Neue Zeit, 19. Jänner 1974, I<br />
Viktor Ergert, 50 Jahre Rundfunk in Österreich. Band 1, 14 ff.<br />
2 Erich Weidinger, Die Apokryphen - verborgene Bücher der Bibel. Augsburg 1990, 436 ff.