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HAT HITLER DAS HAKENKREUZ ERFUNDEN? - Forum

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315 NIEDERÖSTERREICH<br />

sein hat, so ist dies nichts anderes als „heraldische Kunstsprache". Der sich volkstümlich<br />

ausdrückende niederösterreichische Verfassungsgesetzgeber von 1978 meint genau<br />

dasselbe, wenn er „nach links gewendet" sagt. Kusternig hat sich in unnachahmlicher<br />

Ironie mit dieser Frage beschäftigt, indem er das Wappen auf der vierten Umschlagseite<br />

seiner schönen Broschüre seitenverkehrt anbringen ließ. So stimmt es (heraldisch)<br />

und stimmt doch nicht (wirklich). Mittlerweile verfügt die Landesregierung übrigens<br />

über eine hieb- und stichfeste offizielle Farbzeichnung, in der Adler Nr. fünf ungerührt<br />

von derlei Unklarheiten nach heraldisch rechts (= volkstümlich nach links) blickt.<br />

LANDESHYMNE<br />

Ähnlich wie bei Wappen und Farben war es gar nicht so einfach, eine für das Land<br />

Niederösterreich passende und unbestrittene Hymne zu finden. Schon vor dem Zweiten<br />

Weltkrieg, seit dem Jahr 1932, gab es Bemühungen, eine Landeshymne einzuführen.<br />

Bei einem Preisausschreiben schnitt eine Komposition des Prämonstratenser<br />

Chorherrn P. Milo H. Offenberger aus Geras noch am besten ab. Zu dieser und zu<br />

einem „Niederösterreichischen Hoamatlied" von Paul Herzbach hatte Monsignore<br />

Josef Wagner aus St. Pölten Texte geliefert. Aber weder das eine noch das andere<br />

Lied konnte sich durchsetzen. 1<br />

Nach dem Krieg ersuchte P. Milo den aus altösterreichischer Militärtradition kommenden<br />

spätromantischen Lyriker Franz Karl Ginzkey (1871-1963) um einen Text<br />

für seine Melodie. Der Dichter schrieb den dreistrophigen Text „O Heimat, dich zu<br />

lieben", doch auch damit war der Komposition kein Erfolg beschieden. Es sollte bis<br />

Ende 1961 dauern, bis der Landesschulrat an Landeshauptmann Johann Steinböck<br />

mit der Bitte um Schaffung einer Landeshymne herantrat. Der Tod des langjährigen<br />

Landesvaters verzögerte die Angelegenheit wieder um fast ein Jahr, bis die Landesregierung<br />

unter Leopold Figl am 16. Oktober 1962 endlich den Beschluß faßte, Landesschulrat<br />

und Kulturreferat mit der Erarbeitung einer Landeshymne zu betrauen. Da<br />

man sich von einem Preisausschreiben nicht viel versprach, beschloß man, die Werke<br />

heimischer Klassiker ebenso zu durchforschen wie das Volksliedgut Niederösterreichs.<br />

Unter Mitwirkung zahlreicher Wissenschaftler und Kulturpreisträger wurden<br />

drei Vorschläge erstellt, die der Landesregierung vom Tonband vorgespielt wurden:<br />

1. „Weil der Tag nun fanget an" (Volksweise, 18. Jahrhundert),<br />

2. „Neujahrslied" (niederösterreichisches Volkslied),<br />

3. Melodie aus einer Kantate von Ludwig van Beethoven.<br />

Am 2. April 1963 entschied sich die Landesregierung für die Beethoven-Kantate und<br />

gab Auftrag, nach einem geeigneten Text Ausschau zu halten. Das war gar nicht so<br />

leicht. Nach Prüfung einiger Vorschläge kam ein neuerlich eingesetzter Fachausschuß<br />

zu der Überzeugung, daß der Text von Franz Karl Ginzkey doch am geeignetsten sei.<br />

Aber - der Leser weiß es bereits - Staatssymbole zu kreieren, ist in Österreich keine<br />

einfache Sache; es gab noch eine letzte Verzögerung. In der Begründung zum Antrag<br />

der Landesregierung betreffend ein Gesetz über die niederösterreichische Landeshymne<br />

heißt es:<br />

Aus Anlaß einer Regierungssitzung am 12. Mai 1964 wurde Melodie und Text der<br />

Landesregierung vorgetragen und es wurden mangels entsprechender Zeit die<br />

Landesräte Kunter und Hilgarth beauftragt, die Sache der Landeshymne weiter<br />

zu verfolgen.<br />

Die beiden Landesräte ließen zunächst am 9. Juni 1965 eine gut singbare Rundfunkaufnahme<br />

anfertigen. Dann wurde wieder der Landesregierung berichtet; das Projekt<br />

1 Grasberger, a. a. O., 171

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