HAT HITLER DAS HAKENKREUZ ERFUNDEN? - Forum
HAT HITLER DAS HAKENKREUZ ERFUNDEN? - Forum
HAT HITLER DAS HAKENKREUZ ERFUNDEN? - Forum
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
351 TIROL<br />
fel, als wolle sie mit dem Kind die Früchte tauschen. Aufgrund dieser Geste könnte<br />
man auf einen viel tieferen Symbolgehalt schließen, von dem man annehmen kann,<br />
daß er dem mittelalterlichen Statuenschöpfer kaum bewußt war: Gottesmutter und<br />
Sohn tauschen Symbole ihrer Geschlechtlichkeit aus, um ihr jeweiliges volles Sein zu<br />
entwickeln - der männliche Teil seine „Anima", der weibliche seinen „Animus". (Vgl.<br />
hiezu „Maria mit der Birne" von Albrecht Dürer im Wiener Kunsthistorischen Museum<br />
sowie die aus dem letzten Viertel des 13. Jahrhunderts stammende, eigenwillige<br />
Tympanon-Madonna an einer der ältesten Kirchen von Graz, der Leechkirche.)<br />
Das Gnadenbild ist jedenfalls verehrt worden wie sonst keines in Österreich. Davon<br />
zeugen Tausende Votivbilder und Votivgaben, vom einfachen Dankbrief bis zum<br />
wertvollen Kunstwerk. 1809 wurde die Statue zum Schutz vor den Franzosen nach Temesvar<br />
gebracht, 1827 überstand sie eine Feuersbrunst, der die Turmdächer zum Opfer<br />
fielen.<br />
Zu den zahlreichen Berichten über Besonderheiten des Gnadenbildes gehören Erzählungen<br />
über den außergewöhnlich guten Erhaltungszustand der hölzernen Statue,<br />
darüber, daß sich auf den Gesichtern Marias und des Kindes kein Staub festsetze sowie<br />
über verschiedene Augenbewegungen und Lichterscheinungen. 1<br />
Die trapezförmige Gnadenkapelle in der Kirchenmitte geht ursprünglich auf eine Stiftung<br />
des schon erwähnten Königs Ludwig von Ungarn zurück. Das schwere Silbergitter<br />
hat Maria Theresia gespendet. Es wird von einem mächtigen Doppeladler gekrönt,<br />
ein deutlicher Ausdruck der engen Beziehungen der Habsburger zu diesem Heiligtum.<br />
2<br />
"mitr IHM <strong>DAS</strong> LLAND TTIROL"<br />
DDIE SSYMBOLE TTIROLS<br />
GESCHICHTE TIROLS<br />
Das „Land im Gebirge", wie Tirol ursprünglich genannt wurde, liegt an der breitesten<br />
Stelle der Ostalpen und umfaßt als ihr einziges Land alle drei Hauptgebirgszüge: die<br />
nördlichen Kalkalpen, die Zentralalpen und die südlichen Kalkalpen. Die beiden<br />
Längstalfurchen, das Inntal im Norden und der Verlauf Rienz - Drau im Süden, sind<br />
über den Brennerpaß, mit 1370 Meter der niedrigste Alpenpaß, verbunden. 3 Diese<br />
besondere Lage Tirols als Durchzugs- und Paßland in der Nord-Süd- und der West-<br />
Ost-Richtung hat dem Land während seiner gesamten Geschichte seinen Charakter<br />
gegeben - von den vorrömischen Ureinwohnern, den Rätern, bis zu den Transitabkommen<br />
mit der Europäischen Union zu Ausgang des 20. Jahrhunderts. Schon die<br />
Römer, die Tirol von 15 vor bis 476 nach Christus beherrschten, führten kunstvolle<br />
Straßenbauten nicht nur über den Brenner, sondern auch über den Reschen- und den<br />
Fernpaß sowie über den Paß von Scharnitz.<br />
1<br />
Othmar Wonisch, Die Gnadenbilder Unserer Lieben Frau in Maria-Zeil. St. Lambrecht - Maria<br />
Zell 1916<br />
2<br />
Coreth, Pietas Austriaca, a. a. O., 43 ff.<br />
3<br />
Vgl. Franz-Heinz Hye, Grundzüge der Tiroler Landesgeschichte. Kulturabteilung der Tiroler Lan<br />
desregierung, Innsbruck o. J.