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HAT HITLER DAS HAKENKREUZ ERFUNDEN? - Forum

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285 STIGMATISIERUNG, ABTRANSPORT, TODESLAGER<br />

ring bzw. Tuchlappen erdacht, der von den Juden zu tragen war. 1452 setzte sich der<br />

deutsche Kirchenrechtler und Philosoph Nikolaus von Kues (1401—1464) für eine Erneuerung<br />

dieser Vorschrift ein, die von Kaiser Ferdinand I. 1551 für die österreichischen<br />

Erblande bekräftigt wurde.<br />

Der Gipfelpunkt der gesellschaftlichen Diskriminierung wurde jedenfalls mit der Polizeiverordnung<br />

vom 1. September 1941 über die Kennzeichnung der Juden erreicht.<br />

Diese Vorschrift - zuerst 1939 im Warthegau und im „Generalgouvernement" (Restgebiet<br />

Polens um Krakau) mit einer ,judengelben" Armbinde bzw. einem blauen<br />

Zionsstern auf weißer Armbinde ausprobiert - sah folgendes vor: Ab Mitte September<br />

1941 mußten alle über sechs Jahre alten Juden auf ihrer Kleidung den Davidstern<br />

tragen. In zynischer Raffinesse kehrte man dabei das traditionelle Symbol des Judentums<br />

wider die Juden selbst, wobei man außerdem das Wort „Jude", das der schwarz<br />

gerandete gelbe Stern enthielt, in einer an das Hebräische erinnernden Schreibweise<br />

gestaltete. So suchte man die vorhandenen, uralten antisemitischen Tendenzen zu verstärken.<br />

Dem gleichen Ziel hatten ja Propagandausstellungen wie jene in der Wiener<br />

Nordwestbahnhalle („Der Ewige Jude", 1938) gedient, wo auch ein Judenkleid mit<br />

gelbem Judenring gezeigt wurde, oder Propagandafilme wie „Jud Süß", der mit einem<br />

Davidstern begann. Und schon im Juni 1941 war vom kroatischen Ustascha-Regime<br />

verfügt worden, daß jüdische Geschäftslokale mit einem gelben Stern zu kennzeichnen<br />

seien. Die Betroffenen hatten bei der Verteilung der Judensterne<br />

wieder selbst mitzuwirken. Dabei wurde wie folgt<br />

vorgegangen: Am 8. September 1941 wurde Dr. Josef Löwenherz<br />

als Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde Wien im<br />

Reichssicherheitshauptamt in Berlin von zwei Gestapo-Offizieren<br />

mitgeteilt, daß am 17. September 1941 zunächst ein Stern<br />

pro Person zur Verfügung gestellt werden würde. Pünktlich<br />

zum Inkrafttreten der Verordnung am 19. September 1941<br />

seien alle Juden ausnahmslos zu kennzeichnen. Als Bezugspreis<br />

habe die Gemeinde drei Reichspfennige zu entrichten,<br />

der Stern sei um zehn Reichspfennige weiterzugeben.<br />

Mit der Ausgabe der gelben Judensterne wurde ein erneuter antisemitischer Feldzug<br />

verbunden, der jeden Umgang mit den „Sternträgern" untersagte. Von den Juden<br />

selbst ist der Stern als quälendes Brandzeichen, als weithin sichtbares Symbol ihrer<br />

sozialen Degradierung empfunden worden. Insbesondere die Kinder traf dies schwer.<br />

Am 15. April 1942 wurden übrigens die noch im Land verbliebenen Juden verpflichtet,<br />

auch an ihrer Wohnungstür einen schwarzen Judenstern auf weißem Papier anzubringen.<br />

Neben dem „Judenstern" gab es im Dritten Reich auch noch den „Polenstern" mit<br />

ähnlich diskriminierendem Charakter, der ebenfalls schon durch die Farbe Gelb zum<br />

Ausdruck kam. Der Polenstern war ein gelber Ricken mit einem großen violetten „P"<br />

in der Mitte eines auf der Spitze stehenden Quadrats mit violettem Rand. Er wurde<br />

den polnischen Zwangsarbeitern auf die Jacke genäht.<br />

Des weiteren erfanden die Nationalsozialisten auch eine Kennzeichnung aller jener<br />

Nationen, die Zwangsarbeiter im Dritten Reich stellen mußten: für die Ukrainer den<br />

Dreizack („Trysub", altes ukrainisches Symbol für Autorität, seit 19. 2. 1991 wieder<br />

Staatswappen) und die Farben Blau-Gelb, für die Russen das Andreaskreuz (Farben<br />

Blau-Rot), für die Weißrussen Ähre und Zahnrad (Farben Weiß-Rot).<br />

Über die verschiedenen KZ-Abzeichen und ihre Farben berichtet der ehemalige Nationalratspräsident<br />

Dr. Alfred Maleta aus Dachau:<br />

Es gab dort sogenannte „Politische", die ein rotes Dreieck auf ihrer Jacke trugen,<br />

dann die sogenannten „Kriminellen" mit einem grünen Dreieck, die im Augen-

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