HAT HITLER DAS HAKENKREUZ ERFUNDEN? - Forum
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DIE SYMBOLE DER BUNDESLÄNDER 328<br />
die Enns stürzte man ihn am 4. Mai 304 in den Fluß, nachdem man ihm einen Stein<br />
an den Hals gebunden hatte. Auch die übrigen Christen aus der Region starben den<br />
Märtyrertod. Ihre Überreste, 78 Gebeine, sollen sich in einem am 12. Oktober 1900<br />
am Hauptaltar der Lorcher Basilika entdeckten Steinsarg befinden.<br />
Nach Eberhard Marckhgott ist dies alles nicht Legende, sondern durch das Märtyrerverzeichnis<br />
des Hieronymus und den „Berner Codex" erwiesenes historisches Faktum.<br />
Nur bis ins 5. Jahrhundert bekannte geographische Bezeichnungen und archäologische<br />
Grabungen erhärten die „Passio Floriani et sociorum" in Lauriacum.<br />
Das Grab des Heiligen selbst soll zunächst dort gewesen sein, wo sich heute das Stift<br />
St. Florian befindet. Die Reliquie soll jedoch von den sich 488 nach Rom zurückziehenden<br />
christlichen Romanen mitgeführt worden sein. So soll der Heilige seine nächste<br />
Ruhestätte in der Kirche St. Laurenz vor den Mauern Roms erhalten haben. Im<br />
Jahre 1183 soll der Polenfürst Kasimir die Gebeine mit Zustimmung des Papstes Lucius<br />
III. nach Krakau übergeführt haben, wo sie in der alten Florianskirche ruhen.<br />
Eine kleine Teilreliquie davon wurde schließlich vom heutigen Papst, dem damaligen<br />
Kardinal Karol Wojtyla, nach Wien und von dort nach Lorch überbracht, wo sie am<br />
31. 10. 1968 bei der feierlichen Konsekration des Hauptaltars durch Diözesanbischof<br />
Franz Zauner in den Altarblock eingemauert wurde. Auf diese Weise ist der Heilige<br />
nach langer Abwesenheit symbolisch zu seinen Glaubensgenossen und Mitmärtyrern<br />
heimgekehrt. 1<br />
Trotz historischer Beweisführung ranken sich viele Halbwahrheiten und Legenden um<br />
die meist in Rüstung dargestellte Gestalt Florians, dessen Heiligenattribute die<br />
Fahne, der Mühlstein, der Wassereimer und das brennende Haus sind. 2 Danach war<br />
der heutige „Feuerwehrheilige", der meist beim Löschen eines Brandes dargestellt<br />
wird und so unzählige Feuerwehreinrichtungen, Wohnhäuser und Kirchen schmückt,<br />
um sie vor Unheil zu bewahren, ursprünglich ein in Zeiselmauer geborener Kelte. Der<br />
Mann, der ihn in die Enns stieß, soll sofort darauf erblindet sein. Als Florians Leichnam<br />
vom Fluß an einen Felsen gespült wurde, soll ein Adler schützende Totenwacht<br />
gehalten haben. Wie sogenannte „Florianibründl" bezeugen, galt der Heilige ursprünglich<br />
gar nicht als Brandschützer, sondern vielmehr als Schützer des Wassers<br />
und der Quellen: ein Frühlingsheiliger mit deutlichen Anleihen an einen altheidnischen<br />
Wasser- und Regenkult. So war der hl. Florian eigentlich der Urvater des Umweltschutzes.<br />
Erst viel später, gegen Ende des Mittelalters „wurde das Bachwasser<br />
zum Löschwasser und der Wasserheilige zum Feuerpatron". Aus der häufigen Darstellung<br />
als römischer Beamter oder Offizier mag das Symbol des Helmes stammen,<br />
das zusammen mit dem Wasserschaff den Gedanken des Brandschutzes ergeben haben<br />
mag. So wurde der hl. Florian nicht nur Schutzheiliger der Feuerwehren, sondern<br />
auch der Schmiede, Hafner und Rauchfangkehrer.<br />
St. Florian gehört zu den populärsten Heiligen Österreichs. Sein Bild ist in allen Landesteilen<br />
zu finden. Die berühmte Wendung „O heiliger Sankt Florian/Schütz' unser<br />
Haus, zünd' andere an!" ist freilich wenig schmeichelhaft für unser Volk.<br />
Jedenfalls ist der hl. Florian so etwas wie ein „geheimer Landespatron" von Oberösterreich.<br />
Alljährlich findet am Samstag vor dem Fest des Heiligen am 4. Mai eine<br />
Wallfahrt zu den Gedenkstätten in Lorch und St. Florian statt.<br />
Nach einer Meldung der „Presse" vom 25. 3. 1987 gab es in Oberösterreich eine Diskussion<br />
darüber, ob der hl. Florian (zweiter) Landespatron werden soll oder nicht.<br />
Landesvater Dr. Josef Ratzenböck war dafür, die beiden anderen Landesparteien<br />
1 Karl Rehberger, Zur Verehrung des Hl. Florian im Stift St. Florian. In: Mitteilungen des Oberösterreichischen<br />
Landesarchivs, 11/1974, 85 ff.<br />
2 Paul Kaufmann, Brauchtum in Österreich, a. a. O., 284 f.