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HAT HITLER DAS HAKENKREUZ ERFUNDEN? - Forum

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283 ERZWUNGENE EMIGRATION<br />

tigert. (Wo es keine Krückenkreuze wegzuwaschen gab, malten sie die Nazi selbst<br />

auf den Gehsteig, um den Juden so eine Arbeit zu schaffen.) 1<br />

Durch die NSDAP „legalisierte" und nicht legalisierte Privatraubzüge und andere<br />

Gewalttaten trieben über 200 Juden in den Selbstmord. Rund 2000 jüdische Bürger<br />

wurden verhaftet und nach Dachau deportiert. Nach Friedrich Heer drangen die<br />

Nazi-Stürmer mit dem Ruf „Hep, hep, hep!" in jüdische Geschäfte ein: dieser Ruf<br />

geht auf die Kreuzfahrer zurück, die unter der Parole „H/ierosolima e/st p/erduta"<br />

bei der ersten Eroberung Jerusalems die ganze jüdische Gemeinde massakrierten. 2<br />

2. LEGISTISCHE AUSGRENZUNG<br />

Die sogenannten Nürnberger Gesetze („Reichsflaggengesetz", „Reichsbürgergesetz"<br />

und „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" aus dem<br />

September 1935) wurden in der „Ostmark" am 20. Mai 1938 eingeführt. Danach<br />

konnte den „Ariernachweis" nur erbringen, wer vier nichtjüdische Großeltern hatte.<br />

„Eheschließungen zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten<br />

Blutes" waren ebenso verboten wie „außerehelicher Verkehr zwischen Juden<br />

und Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes". Die mit 23. Juli 1938<br />

eingeführten „Kennkarten" und die Reisepässe wurden im Falle jüdischer Bürger auf<br />

der ersten Seite mit einem großen roten „J" gestempelt. . Das „J" - übrigens eine<br />

Schweizer „Erfindung" - fand sich bald auch auf den in Geltung tretenden Lebensmittelkarten.<br />

Ab 7. Februar 1939 wurden alle Juden dazu gezwungen, die Vornamen „Israel" bzw.<br />

„Sara" anzunehmen. Die Juden wurden aus dem Schul- und Hochschulwesen sowie<br />

aus den freien Berufen ausgeschlossen.<br />

3. WIRTSCHAFTLICHE ZWANGSMASSNAHMEN<br />

Von den rund 200.000 Juden der „Ostmark" lebten 90 Prozent in Wien. Im Gegensatz<br />

zum „Altreich" wurde die „Entjudung" in Österreich durch zunächst „wilde Arisierungen"<br />

stark beschleunigt. Massenentlassungen von Juden und Enteignungen begannen<br />

das wirtschaftliche Leben stark zu beeinträchtigen. 25.000 „kommissarische<br />

Verwalter" (meist Nazifunktionäre und Mitläufer) hatten - oft ohne hinreichende<br />

Sachkenntnis - von jüdischen Geschäften Besitz ergriffen. Das österreichische „Arisierungsverfahren"<br />

wurde zum Vorbild für Regelungen in den übrigen Teilen des<br />

„Großdeutschen Reiches". (Hier und an anderer Stelle wird man immer wieder an<br />

das Wort von Karl Kraus von der „österreichischen Versuchsstation des Weltunterganges"<br />

3 - erinnert.)<br />

Die Pauperisierung großer Teile der Juden Wiens kommt u. a. in der öffentlichen<br />

Ausspeisung von täglich bis zu 40.000 Juden durch die „Notausspeisungszentrale"<br />

der zur Mitwirkung (!) an den Verfolgungsmaßnahmen am 2. Mai 1938 wiedereröffneten<br />

Wiener Israelitischen Kultusgemeinde zum Ausdruck.<br />

4. ERZWUNGENE EMIGRATION<br />

Unter Mithilfe der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien" wurden bis<br />

Ende 1939 an die 130.000 österreichische Juden gezwungen, das Land zu verlassen.<br />

1 E. R. Gedye, Als die Bastionen fielen. Wien 1981, 294 f. (Das Buch wurde unter dem unmittelbaren<br />

Eindruck der erlebten Ereignisse geschrieben und erschien zum ersten Mal im Februar 1939 in<br />

London. Die erste deutschsprachige Ausgabe kam 1947 im Wiener Verlag Danubius heraus.)<br />

2 Heer, a. a. O., 548<br />

3 Die Fackel Nr. 400-403/Juli 1914

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