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HAT HITLER DAS HAKENKREUZ ERFUNDEN? - Forum

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DIE SYMBOLE DER BUNDESLÄNDER 306<br />

Der von den Habsburgern seit dem 17. Jahrhundert zentralistisch geförderte, ja<br />

fast verordnete Josefs-Kult, der in Kärnten keine tieferen historischen Wurzeln hat,<br />

führte zu einer längeren „Zweigleisigkeit": hier die sich auf die Landestradition<br />

berufenden Stände mit Domitian, dort der habsburgische Landesfurst mit Josef<br />

Da die Kanonisierung Domitians nach der Aufhebung der Jesuiten scheiterte und<br />

die Josefsverehrung im 19. Jahrhundert allgemein einen Höhepunkt erreichte, finden<br />

wir etwa seit dem späten 18. Jahrhundert den Hl. Josef Nährvater bis zur Gegenwart<br />

als Landespatron.<br />

Die kirchliche Josefsverehrung in Kärnten konzentriert sich heute auf zwei Kultstätten:<br />

St. Josef im Lavanttal, erbaut 1687 auf dem 700 Meter hohen Josefsberg südlich<br />

von St. Paul, wo jährlich eine Bergwallfahrt stattfindet, und St. Josef auf der Tratten<br />

bei Bodensdorf am Ossiachersee. Nicht eben üppig für einen offiziellen Landespatron<br />

- oder eben ein Zeichen dafür, daß der Josefskult von den Kärntnern doch als von<br />

Wien aus oktroyiert empfunden wurde.<br />

Welche Bewandtnis es mit Josef dem Nährvater als Schutzheiligen von Kärnten hat,<br />

wissen wir also. Wer aber war jener von den Jesuiten so geförderte Domitian? Das<br />

„Österreich-Lexikon" (Wien 1969) nennt Domitian einen „legendären Slawen-Herzog<br />

von Kärnten aus dem 9. Jahrhundert, dem die Gründung des Klosters Millstatt<br />

zugeschrieben wurde". Das Fest des „Heiligen" sei der 5. Februar. Mehr erfahren wir<br />

aus dem Kunstführer Kärnten: 1 Eine von drei Etymologien des Wortes „Millstatt" -<br />

die historisch unwahrscheinlichste, aber attraktivste - lautet „mille statuae" und bezieht<br />

sich auf einen heidnischen Herzog namens Domitian, der nach seiner Bekehrung<br />

zum Christentum einen Tempel mit tausend Statuen, also Götzenbildern, zerstören<br />

habe lassen. Die Sage wird im Wappen von Millstatt durch drei mit Tierköpfen<br />

bekrönte Säulen wachgehalten. Ob dieser Herzog mit jenem Domitian identisch ist,<br />

der am Hof des Salzburger Bischofs Virgil erzogen wurde, wird sich wohl nie klären<br />

lassen. Jedenfalls kam den Benediktinermönchen diese Gestalt als Kirchengründer<br />

sehr zupaß, da sie mit den Nachfolgern des tatsächlichen Klostergründers Aribo, den<br />

Görzer Grafen und Vögten Millstatts, immer wieder Schwierigkeiten hatten.<br />

Alle drei in Millstatt tätigen Orden, Benediktiner, Georgsritter und Jesuiten, versuchten,<br />

dem von ihnen verehrten Stifter die Würde eines Heiligen zu verschaffen. Wenn<br />

sie dies auch - trotz der Mitwirkung von Kaiserin Maria Theresia - nicht zuwege<br />

brachten, so birgt dennoch der Altar der Domitianskapelle in der wegen ihrer romanischen<br />

Bauplastik berühmten Millstätter Kirche einen Glasschrein mit den Reliquien<br />

des Herzogs und seiner Gemahlin sowie weitere künstlerische Darstellungen des<br />

„Quasiheiligen" und „Quasilandespatrons".<br />

Neben den genannten beiden männlichen Fürbittern verfügt Kärnten jedoch auch<br />

über eine „geistliche Landesmutter", die hl. Hemma von Gurk. Man wird wohl nicht<br />

fehlgehen, wenn man annimmt, daß sie im Volksglauben stärker verankert ist als ihre<br />

beiden „Kollegen".<br />

Geboren um 980 und gestorben am 29. Juni 1045, war die hl. Hemma von Gurk eine<br />

geborene Gräfin von Friesach-Zeltschach. Sie war wahrscheinlich sogar mit Kaiser<br />

Heinrich II. (1002-1024) verwandt. Verheiratet war sie mit dem untersteirischen Grafen<br />

Wilhelm von der Sann. Der glücklichen Ehe entstammten zwei Söhne, die jedoch<br />

beide einen frühen Tod von der Hand aufrührerischer Bergknappen fanden. Hemma<br />

verlor 1036 auch ihren Gemahl, der im Kampf gegen Rebellen fiel, die sich gegen seinen<br />

kaiserlichen Verwandten erhoben hatten. Verwitwet und ohne Erben, stiftete<br />

Hemma ihr gesamtes Vermögen der Kirche, indem sie die Stifte Admont und Gurk<br />

errichtete. Admont wurde von den Benediktinern, Gurk von Benediktinerinnen vom<br />

1 Marianne Mehling (Hg.), Knaurs Kulturführer in Farbe. Kärnten. München 1984, 140 ff.

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