HAT HITLER DAS HAKENKREUZ ERFUNDEN? - Forum
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DIE SYMBOLE DER BUNDESLÄNDER 352<br />
Die Baiern drangen im 6. Jahrhundert in breiter Front in das Gebiet des heutigen Tirol<br />
ein. Sie konnten die ins Drautal vorstoßenden Alpenslawen zurückdrängen und<br />
die bis nach Bozen vorgerückten Langobarden an die Salurner Klause zurückwerfen.<br />
So wurde die wichtige Brennerstraße Teil des bairischen Herzogtums und damit Teil<br />
des Reiches. Um ihre Krönungs- und Heerstraße nach Italien zu sichern, entzogen die<br />
römisch-deutschen Kaiser nach der Jahrtausendwende das Gebiet dem bairischen<br />
Einfluß, indem sie es als reichsunmittelbares Lehen an die Bischöfe von Trient und<br />
Brixen vergaben. Da geistliche Fürstentümer nicht erblich waren, versprachen sich die<br />
deutschen Kaiser beständigen Einfluß auf diese strategisch-verkehrspolitisch so wichtigen<br />
Gebiete. Weil die Bischöfe aber zur weltlichen Verwaltung (Hohe oder Blutsgerichtsbarkeit<br />
sowie Landesverteidigung) die Hilfe von Vögten („advocati") in Anspruch<br />
nehmen mußten, gelangte das gesamte Gebiet schließlich in den erblichen Besitz<br />
der Grafen von Tirol (1140-1253). Sie nannten sich nach ihrer Burg bei Meran<br />
und gaben damit dem Land Tirol seinen Namen und sein Wappen.<br />
Nach dem Aussterben der Grafen von Tirol erbten die Grafen von Görz das Territorium.<br />
Auf Meinhard II. von Tirol-Görz (1259-1295), den „Schmied des Landes Tirol",<br />
geht eine Neueinteilung von Nord- und Südtirol in Gerichtsbezirke zurück, die<br />
nicht nur die Rechtsprechung, sondern auch die politische Verwaltung auf unterer<br />
Ebene besorgten.<br />
Meinhards jüngster Sohn Heinrich hinterließ nach seinem Tode im Jahre 1335 eine<br />
Tochter, Margarete, mit dem Beinamen „die Maultasche". Nach einer auch politisch<br />
mißglückten Kinderhochzeit (die Zwölfjährige wurde dem achtjährigen Böhmenprinzen<br />
Johann angetraut) ehelichte Margarete Maultasch 1342 Markgraf Ludwig von<br />
Brandenburg aus dem Hause Witteisbach, der zuvor im „Großen Tiroler Freiheitsbrief'<br />
den Untertanen besondere Rechte eingeräumt hatte. Margarete überlebte ihren<br />
zweiten Gemahl und ihren Sohn und übergab schließlich das gesamte Erbe nicht an<br />
die Witteisbacher, sondern an ihren Cousin Rudolf IV., den Stifter. So kam Tirol 1363<br />
an die Habsburger, die sich ihrerseits verpflichteten, die Tiroler Freiheitsrechte zu<br />
wahren. Damit war eines der wichtigsten großräumigen Wegkreuze Europas in österreichischem<br />
Besitz.<br />
Die Tiroler wußten sich weitere Privilegien zu sichern, so auch unter Herzog Friedrich<br />
IV. (1402-1439), der uns unter dem Beinamen „Friedl mit der leeren Tasche" in Erinnerung<br />
geblieben ist. Friedrich war eine der bemerkenswertesten Gestalten in der Tiroler<br />
Geschichte. Er verlor zunächst eine Schlacht gegen aufständische Bauern in der<br />
Schweiz, geleitete dann den Gegenpapst Johannes XXIII. im Jahr 1414 zum Konstanzer<br />
Konzil, verhalf ihm zur Flucht, wurde deshalb geächtet und gefangengesetzt,<br />
entfloh nach einem Jahr Haft verkleidet nach Tirol und baute dort seine Herrschaft<br />
neu auf. Er verlegte 1420 seine Residenz von Schloß Tirol bei Meran nach Innsbruck,<br />
von wo die österreichischen Vorlande besser zu administrieren waren.<br />
Das Zeitalter Sigmund des Münzreichen (1439-1490) und Kaiser Maximilians I.<br />
(1490-1519), der Ausgang des Mittelalters, brachte Tirol durch den Kupfer- und Silberbergbau<br />
eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte. An diese Periode erinnern das<br />
von Maximilian I. anläßlich seiner Hochzeit mit Bianca Maria Sforza von Mailand in<br />
Innsbruck in Auftrag gegebene „Goldene Dachl" seines Hofwerkmeisters Nikolaus<br />
Türing ebenso wie der berühmte gotische Rügelaltar von St. Wolfgang des Südtirolers<br />
Michael Pacher und die größte figurale Grabmalanlage des Abendlandes, das vom<br />
Maler Gilg Sesselschreiber u. a. entworfene Maximiliansgrab, für das der Enkel des<br />
Kaisers, Ferdinand I., die Innsbrucker Hofkirche errichten ließ.<br />
Kriege gegen die Schweizer und Venedig sowie gegen Bayern brachten wechselndes<br />
Schlachtenglück, wobei der von Maximilian sehr geförderten Artillerie erstmals größere<br />
Bedeutung zukam. Das Tiroler Schützenwesen, das in der gesamten Neuzeit,