HAT HITLER DAS HAKENKREUZ ERFUNDEN? - Forum
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DIE SYMBOLE DER BUNDESLÄNDER 338<br />
Als die Römer Pannonien verloren, war der steirische Raum ungeschütztes Grenzgebiet<br />
gegen aus dem Osten eindringende Völker. Flavia Solva wurde bald nach 400 zerstört.<br />
Unter dem Druck der Awaren drangen alpenslawische Stämme - die Vorfahren<br />
der Slowenen - in die Ostalpentäler ein. Sie errichteten das Fürstentum Karantanien,<br />
das Mitte des 8. Jahrhunderts unter die Oberhoheit der Baiern kam. In dieser Zeit begann<br />
die Christianisierung der Steiermark. Nach seinem Sieg über die Awaren errichtete<br />
Karl der Große die Karolingischen Marken, was eine weitere bairische Siedlungswelle<br />
auslöste. Ausgangspunkte der damit verbundenen christlichen Missionierung<br />
waren im Norden Salzburg und südlich der Drau Aquileia. Nach der Schlacht am<br />
Lechfeld, bei der die Ungarn endgültig besiegt wurden, erstreckten sich die Herzogtümer<br />
Bayern und Kärnten mit den obersteirischen Grafschaften und drei Marken über<br />
steirisches Gebiet: die Mark an der mittleren Mur („Kärntner Mark", das Kerngebiet<br />
der heutigen Steiermark), die Mark an der Drau und die Mark an der Sann.<br />
Als Herrschaftszentrum der Kärntner Mark diente zunächst die Hengistburg, wahrscheinlich<br />
auf dem Wildoner Schloßberg, südlich der Mündung der Kainach in die<br />
Mur gelegen. Die Eppensteiner, Nachfahren des ersten Markgrafen mit dem - zufällig<br />
- passenden Namen Markwart (vor 970 bis ca. 995), hatten ihren Sitz ursprünglich<br />
in Judenburg. Zeitweise sogar Amtsinhaber der Mark Verona, stellten sie auch Kärntner<br />
Herzöge, bis ihr Geschlecht 1122 erlosch.<br />
Graf Otakar I. (Markgraf vor 1056 bis ca. 1075) hatte seinen Hauptbesitz im Traungau<br />
und seine Stammburg in Steyr. So erhielt das werdende Land den Namen „Marchia<br />
Styriae", „Steiermark" bzw. die volkstümlichen Bezeichnungen „Steier" und „Steierland".<br />
(„Traungauer" oder „Otakare" wurden die Markgrafen von Steyr später von<br />
der Geschichtsforschung genannt.) Markgraf Otakar III. (1129-64) gilt als eigentlicher<br />
Begründer des steirischen Landesfürstentums. Er konnte die Mark weit nach<br />
Norden (Gebiet Pitten und späteres Wiener Neustadt) und Süden (Marburg) ausdehnen.<br />
Otakar III. legte die Semmeringstraße an und errichtete 1160 am südlichen Fuß<br />
des Passes ein Hospiz. Er wählte den Panther zum Wappentier der Steiermark und<br />
gründete Fürstenfeld. Unter seiner Herrschaft entwickelte sich Graz zum politischen,<br />
wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum der grünen Mark. Der Name „Graz" kommt<br />
von der slowenischen Bezeichnung für die Burg auf dem Schloßberg „gradec". Die<br />
uns von manchen alten Stichen geläufige Schreibweise „Grätz" stellt übrigens keine<br />
zweite Wortform dar; mit dem Buchstaben „ä" sollte vielmehr nur ausgedrückt werden,<br />
daß das „a" in „Graz" offen und hell zu sprechen sei.<br />
1180 wurde die Mark von Bayern getrennt und von Kaiser Friedrich Barbarossa zum<br />
selbständigen Herzogtum erhoben.<br />
Am 17. August 1186 wurde auf dem St. Georgsberg (heute Georgenberg) bei Enns<br />
zwischen dem kinderlosen, vom unheilbaren Aussatz befallenen Herzog Otakar IV.<br />
und dem Babenberger Leopold V. ein Erbvertrag geschlossen, welcher den Babenbergern<br />
die Nachfolge, den steirischen Ständen aber ihre erworbenen Rechte auf Dauer<br />
sicherte („Georgenberger Handfeste", die „Magna Charta" der steirischen Ministerialen).<br />
1192 fiel dann die Steiermark gemäß dem Vertrag an die Babenberger, behielt<br />
aber ihre Selbständigkeit. Damit ist die Steiermark das erste der heutigen Bundesländer,<br />
das sich mit dem österreichischen Kernland vereinigte.<br />
Die Herrschaft Pfemysl Ottokars II. blieb eine Episode: im Wiener Frieden 1276<br />
mußte er die Steiermark abtreten, die schließlich 1282 an Albrecht I. von Habsburg<br />
gelangte. An der Wende zum 15. Jahrhundert wurde die Steiermark zum Kernland<br />
von Innerösterreich, dem neben der „ehernen Mark" auch Kärnten, Krain und Triest<br />
angehörten. Fast zwei Jahrhunderte - zwischen 1564 und 1748 - spielte der Staat Innerösterreich<br />
politisch und kulturell eine bedeutende Rolle, was auch dadurch zum<br />
Ausdruck kommt, daß Graz bis 1619 Residenzstadt war.