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Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz. Band 1 Im ...

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17<br />

gerfamilie pro Haus lebte, gewähren die Musterungslisten Perlebergs eine ungefähre<br />

Vorstellung sowohl von <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Häuser als auch <strong>der</strong> Bürgerfamilien. 48<br />

Die bei Peter von Gebhardt edierte Musterungsliste, die dieser um das Jahr 1550<br />

datiert, ist die früheste erhaltene Zählung <strong>der</strong> Bevölkerung Perlebergs überhaupt.<br />

Sie ist die erste Liste in einem Kopiar, in dem weitere Musterungslisten von Gardelegen<br />

(1570) und Tangermünde, Seehausen, Osterburg, Werben und Salzwedel<br />

(sämtlich von 1572) vereinigt sind. 49 In <strong>der</strong> Liste werden 343 Häuser aufgeführt,<br />

<strong>für</strong> die je eine Person gestellt werden mußte. Unter den aufgeschriebenen Hauseigentümern<br />

Perlebergs befanden sich elf Witwen, fünf Ehefrauen und eine Erbengemeinschaft.<br />

19 Vor- und Nachnamen werden mehrfach in <strong>der</strong> Liste genannt. Sie<br />

machen 42 Listeneinträge aus. Dies bedeutet, daß wahrscheinlich die Hauseigentümer<br />

in Perleberg nur 320 Personen ausmachten, obwohl natürlich gleiche Namen<br />

bei unterschiedlichen Personen nicht ausgeschlossen werden können, so daß es<br />

sich nur um eine ungefähre Schätzung handeln kann.<br />

Aufgrund <strong>des</strong> drohenden Erbfolgekrieges in den Herzogtümern Jülich und Cleve<br />

Anfang 1610 versuchte <strong>der</strong> Kur<strong>für</strong>st, das alte Lan<strong>des</strong>aufgebot zu mobilisieren.<br />

Hier<strong>für</strong> fand im März 1610 eine Musterung <strong>der</strong> Ritterschaft und <strong>der</strong> Städte statt. 50<br />

Neben <strong>der</strong> Musterungsliste von Perleberg aus dem Jahre 1610 51 ist eine Beschreibung<br />

<strong>der</strong> Umstände <strong>der</strong> Perleberger Musterung erhalten geblieben. 52 Aus ihr ist<br />

ersichtlich, daß bei <strong>der</strong> Perleberger Musterung auf Bitten <strong>des</strong> Rates im Hinblick auf<br />

eine soeben überstandene Pest davon abgesehen wurde, die ganze Bürgerschaft<br />

zusammenkommen zu lassen, damit „nit <strong>der</strong> Ungesunde den Gesunden ver<strong>der</strong>ben<br />

mochte“. Da<strong>für</strong> sei aber eine Liste <strong>der</strong> ganzen Bürgerschaft aufgestellt und <strong>der</strong><br />

Musterungskommission übergeben worden. Insgesamt werden 263 Mann in <strong>der</strong><br />

48 Diese These stützt zudem eine bei Otto Behre abgedruckte Tabelle über den Zustand <strong>der</strong> kurmärkischen<br />

Städte aus dem Jahre 1716, die zeigt, daß noch zu diesem Zeitpunkt in Brandenburg, ausgenommen<br />

Berlin und Frankfurt, die Zahl <strong>der</strong> Häuser und Bürgerfamilien fast immer ungefähr zusammenfiel.<br />

Auffallend an <strong>der</strong> Tabelle ist, daß die Zahl <strong>der</strong> Häuser meistens sogar geringfügig über<br />

<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Bürger lag. Zum Beispiel werden <strong>für</strong> die Städte <strong>der</strong> <strong>Prignitz</strong> 2.261 Häuser bei 2.084<br />

Bürgern angegeben. Vgl. Otto Behre: <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Statistik in Brandenburg-Preußen, Berlin<br />

1905, Tab. 61, S. 167.<br />

49 Ediert bei Peter von Gebhardt: Eine Musterungsliste von Perleberg von etwa 1550, in: Archiv <strong>für</strong><br />

Sippenforschung 10 (1933), S. 328 - 330. Vgl. <strong>des</strong> weiteren zur Datierung <strong>der</strong> Liste Peter von Gebhardt:<br />

Eine Musterungsliste von Werben in <strong>der</strong> Altmark von 1572, in: Archiv <strong>für</strong> Sippenforschung<br />

9 (1932), S. 263 f., hier: S. 263.<br />

50 Johannes Schultze: Die Mark Brandenburg, Bd. 4: Von <strong>der</strong> Reformation bis zum Westfälischen<br />

Frieden (1535 - 1648), Berlin 1967, S. 195 f.<br />

51 BLHA Potsdam, Pr. Br. Rep. 78 Kurmärkische Lehnskanzlei, I Generalia 52 f, Musterungen <strong>der</strong><br />

Städte 1610. Ediert bei Georg Grüneberg: Die <strong>Prignitz</strong> und ihre städtische Bevölkerung im 17.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t, Lenzen 1999 (= Quellen und Schriften zur Bevölkerungsgeschichte <strong>der</strong> Mark Brandenburg<br />

6), S. 97 - 100.<br />

52 BLHA Potsdam, Pr. Br. Rep. 78 I, Gen. 52 e, Ausschuß <strong>der</strong> Städte diesseits <strong>der</strong> O<strong>der</strong> in Anno<br />

1610, fol. 22.<br />

MittVG<strong>Prignitz</strong> 1(2001)

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