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Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz. Band 1 Im ...

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starke Arbeitsteilung isolierten Belegschaft eingesetzt“. Sie konnten die Arbeiterinnen<br />

und Arbeiter mit Stolz erfüllen auf ein Produkt, von dem sie sonst immer<br />

nur ein Teil in <strong>der</strong> Hand hatten. Die Funktion <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> innerbetrieblichen<br />

Kommunikation spielte beson<strong>der</strong>s nach dem Zweiten Weltkrieg in westdeutschen<br />

Industriefilmen eine Rolle. Bei <strong>der</strong> AEG z. B. gab es schon in den frühen sechziger<br />

Jahren monatliche Filmabende <strong>für</strong> die Belegschaft. (105)<br />

Außerdem wurden die Filme vielfältig in Fach- und Hochschulen zur Unterstützung<br />

von Vorträgen eingesetzt. Lange Zeit waren die Filmstreifen ja auch noch<br />

stumm und bedurften <strong>des</strong>halb oft <strong>der</strong> mündlichen o<strong>der</strong> schriftlichen Erklärung. Gebrauchsanweisungsfilme<br />

eigneten sich beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> den Einsatz in Schulen und<br />

Berufsschulen. 5<br />

In den zwanziger Jähren weitete sich diese Filmgattung dann erheblich aus: Werbe-<br />

und Reklamefilme kamen dazu. Mit Repräsentationsfilmen und technischen<br />

Lehrfilmen wurden sie zur Kundenwerbung und Verbraucherinformation, zur Belehrung<br />

und Unterhaltung von Mitarbeitern o<strong>der</strong> Kunden eingesetzt. Vor allem<br />

aber wurden die Filme länger und inhaltsreicher, sie waren besser gestaltet und<br />

sorgfältiger geplant. (13 f.)<br />

Schon früh erscheint auch ein Filmtyp, <strong>des</strong>sen Nützlichkeit bis heute unbestritten<br />

sein dürfte: <strong>der</strong> Unfallschutzfilm. Die dem Reichsamt <strong>des</strong> Inneren unterstellte Ständige<br />

Ausstellung <strong>für</strong> Arbeiterwohlfahrt ließ bereits 1914 Filmaufnahmen herstellen,<br />

<strong>der</strong>en Zweck es war, „dem Arbeiter möglichst eindrücklich die Gefahren vor<br />

Augen zu führen, denen er in seiner Berufstätigkeit ausgesetzt ist, um ihn selbst zur<br />

Mitwirkung bei den Unfallschutzbestrebungen anzuregen“. 6 Die Industrie nahm<br />

dann in den folgenden Jahren diese Bestrebungen auf, weil sie (wie Schaller, S. 14,<br />

bemerkt) die Unfallhäufigkeit in <strong>der</strong> Eisen- und Stahlindustrie als betriebswirtschaftliches<br />

Problem erkannt hatte. So begann bei Hoesch in Dortmund <strong>der</strong> Einsatz<br />

<strong>des</strong> Mediums Film 1927 mit <strong>der</strong> Produktion <strong>des</strong> Lehrfilms zum Unfallschutz „Ka-<br />

5 Über die Verwendung von Industriefilmen als Lehrfilme s. a. die frühe Schrift <strong>des</strong> wissenschaftlichen<br />

Referenten <strong>der</strong> Kulturabteilung <strong>der</strong> UFA, Dr. Oskar Kalbus: Der Deutsche Lehrfilm in <strong>der</strong><br />

Wissenschaft und im Unterricht. Berlin 1922, bes. S. 251 ff. - Dass es dabei auch zu Konflikten mit<br />

den Schulaufsichtsbehörden kommen konnte, zeigt ein Erlass <strong>des</strong> Preußischen Ministers <strong>für</strong> Wissenschaft,<br />

Kunst und Volksbildung vom 2. Dezember 1927, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Zeitschrift Der Bildwart, 6.<br />

Jg., Juni/Juli 1928, H. 6/7, S. 405, abgedruckt wurde. Da heißt es: „Nach einer mir zugesandten<br />

Mitteilung soll eine Nähmaschinenfabrik Filme über die Herstellung <strong>der</strong> Nähmaschine vor Lehrern,<br />

Beamten usw. vorführen. Sofern es sich hierbei um Werbezwecke <strong>für</strong> die Erzeugnisse <strong>der</strong> betreffenden<br />

Firma handeln sollte, müsste dies als ein Versuch angesehen werden, Schulen und Behörden<br />

<strong>für</strong> Zwecke <strong>der</strong> geschäftlichen Reklame auszunutzen. Ein solcher Versuch würde, wie dies bereits<br />

in dem Run<strong>der</strong>lass vom 25. August d. J. (...) ausgeführt ist, nicht gebilligt werden können. Sollte es<br />

sich jedoch im vorliegenden Falle um Filme handeln, denen vom Zentralinstitut <strong>für</strong> Erziehung und<br />

Unterricht (Bildstelle) die Eignung als Lehrfilm zuerkannt morden ist, so würde gegen ihre Vorführung<br />

nichts einzuwenden sein.“ Dabei kann es sich durchaus um Singer-Filme gehandelt haben.<br />

6 Kalbus, a.a.O., S. 262. Dort auch weitere Beispiele.<br />

MittVG<strong>Prignitz</strong> 1(2001)

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