Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz. Band 1 Im ...
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Verein zur För<strong>der</strong>ung und Erhaltung <strong>der</strong> Plattenburg e. V.<br />
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Der Verein wurde im März 1991 auf Anregung <strong>des</strong> brandenburgischen Ministerpräsidenten,<br />
Dr. Manfred Stolpe, und unter Mitwirkung <strong>der</strong> Familie von Sal<strong>der</strong>n in<br />
Perleberg gegründet. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die bis 1991 öffentlich nicht<br />
zugänglichen und teilweise vom Verfall bedrohten Gebäude und Gartenanlagen <strong>der</strong><br />
bedeutendsten märkischen Wasserburg instandzusetzen und einer öffentlichen und<br />
kulturellen Nutzung zuzuführen.<br />
Die Plattenburg an <strong>der</strong> Karthane, in einem ausgedehnten Waldgebiet zwischen<br />
Kletzke und Bad Wilsnack gelegen, ist eine <strong>der</strong> größten erhaltenen Wasserburgen<br />
<strong>der</strong> Mark Brandenburg. Ihre Gründung geht auf die Zeit um 1200 zurück. Wesentliche<br />
Umbauten und Erweiterungen vor allem um 1600, um 1720 und in den Jahren<br />
1862 - 1865 gaben <strong>der</strong> Burg ihr heutiges architektonisches Gepräge. Zunächst als<br />
markgräfliche Burg begründet, war sie von 1319 - 1548 bischöflich-havelbergische<br />
Sommerresidenz, von 1552 - 1945 schließlich im Besitz <strong>der</strong> Familie von Sal<strong>der</strong>n,<br />
die die wehrhafte Burg mehr und mehr zu einem Wohnschloß, dennoch aber unter<br />
Wahrung <strong>der</strong> mittelalterlichen Bauten, umformte. Mittelalterliche Backsteingotik<br />
harmoniert hier wun<strong>der</strong>bar mit den verschiedenen architektonischen Zutaten und<br />
Umbauten im Stil <strong>der</strong> Spätrenaissance, <strong>des</strong> Barock sowie <strong>der</strong> Neugotik. Um zwei<br />
getrennt liegende Höfe gruppieren sich die mächtigen backsteinernen Gebäude <strong>der</strong><br />
Ober- und Unterburg, die wie<strong>der</strong>um von Wassergräben umgeben sind. Südlich<br />
davon schließt sich das Gelän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vorburg an, die von einem weiteren, dem<br />
äußeren Burggraben gesichert wird. Ober- und Unterburg wurden ursprünglich<br />
durch einen zusätzlichen Wassergraben voneinan<strong>der</strong> getrennt, <strong>der</strong> wohl schon im<br />
16. Jahrhun<strong>der</strong>t zugeschüttet worden ist. Die Gebäude <strong>der</strong> Unterburg lehnen sich<br />
an die den ganzen unteren Burghof umgebende starke Wehrmauer an, die ursprünglich<br />
als freistehende Ringmauer mit Wehrgang und gotischem Torbogen<br />
errichtet worden war. Der in mehreren Jahrhun<strong>der</strong>ten entstandene Gebäudekomplex<br />
umfaßte Stallungen, Torhaus, Wirtschaftsgebäude und Zugbrücken auf <strong>der</strong><br />
Vorburg, Back- und Brauhaus, Speicher- und Stallgebäude, Verlies, Torhaus, Archiv,<br />
Knappenhaus (auch Wasch- und Rollhaus) und Zugbrücke auf <strong>der</strong> Unterburg<br />
sowie den Palas mit Wohn- und Bischofsflügel, dem Bergfried und dem als Gesinde-<br />
und Küchenhaus genutzten Nordflügel.<br />
Erst mit den plan- und stillosen Umformungen vor allem <strong>der</strong> Oberburg mit Palas<br />
und Bergfried, Terrasse und Burggarten und <strong>der</strong> Vernichtung vieler wertvoller Innendekorationen<br />
(Öfen, Paneele, Stukkaturen, Fußböden, Wand- und Deckenfassungen,<br />
Schnitzereien) zwischen 1945 und 1990 verlor die Burg mehr und mehr<br />
ihren architektonischen Charme und geriet teilweise in Verfall. Sie wurde 1945<br />
MittVG<strong>Prignitz</strong> 1(2001)