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Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz. Band 1 Im ...

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mann vom Fernsehen dabei. Min<strong>des</strong>tens einmal müssen später auch mit einer professionellen<br />

Arriflex-Kamera auf 35 mm-Agfa-Material Innenaufnahmen gedreht<br />

worden sein. In <strong>der</strong> Regel wurde aber auf 16 mm-Umkehrfilm gedreht, <strong>der</strong> im Zentralen<br />

Kopierwerk in Berlin-Johannisthal entwickelt wurde. Deshalb gibt es von<br />

diesen Filmen auch keine Negative. Wolfgang Röber hat uns dazu erzählt, dass er<br />

mit den belichteten Filmen morgens früh nach Berlin fuhr und sie am selben<br />

Nachmittag schon wie<strong>der</strong> entwickelt mit nach Wittenberge nehmen konnte.<br />

Da die Gruppe keinen Schneidetisch besaß, geschah <strong>der</strong> Schnitt <strong>der</strong> Filme - also<br />

die Montage - beim DFF mit Hilfe einer dortigen Schnittmeisterin. Auch die Vertonung<br />

und die Mischung <strong>der</strong> Töne erledigten die Mitarbeiter <strong>des</strong> Fernsehens. Das<br />

Logo <strong>des</strong> DFF, das im Vorspann <strong>der</strong> Filme auftaucht, weist auf diese Unterstützung<br />

und Zusammenarbeit hin. Für die Amateurfilmgemeinschaft waren diese<br />

Leistungen relativ kostengünstig und teilweise sogar kostenlos.<br />

Zur weiteren Entwicklung <strong>der</strong> Filmarbeit muss ich mich zunächst kurz fassen -<br />

zumal ich auch die meisten noch gar nicht gesehen habe. Als großes Projekt haben<br />

die Beteiligten noch den Chronik-Film von 1978 in Erinnerung, <strong>der</strong> auf 75 Jahre<br />

Nähmaschinenfabrikation in Wittenberge zurückblickt und <strong>der</strong> übrigens auch viele<br />

Aufnahmen aus älteren Filmen enthält. Ihn können wir etwas näher betrachten.<br />

Der Film – teils in schwarz-weiß, meist aber in Farbe -, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Montage eines<br />

Schil<strong>des</strong> „75 Jahre Nähmaschinen in Wittenberge 1903-1978“ am Verwaltungsgebäude<br />

beginnt, schlägt einen weiten Bogen von dem Prototypen <strong>der</strong> ersten Singer-<br />

Nähmaschine bis zu dem damals neuesten Produkt, das, wie es heißt, mehr kann<br />

als seine Vorfahren, aber doch „die neue, alte Nähmaschine“ bleibt. Er erzählt in<br />

einer Mischung aus Repräsentations- und Fabrikationsfilm, aus Sozialfilm und<br />

politischem Propagandafilm die <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> Werkes in Wittenberge. Dass dabei<br />

<strong>der</strong> Vorgänger Singer – d. h. „die Kapitalisten“, die die günstige verkehrsgeografische<br />

Lage <strong>für</strong> das zu gründende Werk erkannten und dann bis 1945 ihre Arbeiterinnen<br />

und Arbeiter ausbeuteten – nicht beson<strong>der</strong>s gut wegkommt, versteht sich<br />

fast von selbst bei einer Darstellung, die unter dem Abspann-Motto steht: „75 Jahre<br />

Nähmaschinen in Wittenberge – 30 Jahre volkseigener Betrieb – 30 Jahre Deutsche<br />

Demokratische Republik“. Hervorgehoben werden die Bestrebungen <strong>der</strong> kommunistischen<br />

Arbeiter, die sich im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en nicht <strong>für</strong> die Interessen <strong>der</strong><br />

Kapitalisten hätten gewinnen lassen; das Sinken <strong>der</strong> Löhne von 1929 bis 1937; <strong>der</strong><br />

wachsende Einfluss <strong>der</strong> Nationalsozialisten im Werk und die rasche Umstellung<br />

auf die Kriegsproduktion in den dreißiger und vierziger Jahren. Dieser Teil endet<br />

mit einer Würdigung <strong>des</strong> Arztes Dr. Albert Steinert und <strong>des</strong> Bürgermeisters von<br />

Wahrenberg, Ewald Fredrich, die am Kriegsende Wittenberge vor <strong>der</strong> Zerstörung<br />

retten wollten und da<strong>für</strong> mit an<strong>der</strong>en erschossen wurden, und mit einem Hinweis<br />

auf die Sowjetsoldaten, die die Stadt befreiten.<br />

Das Bildmaterial dazu besteht aus alten Fotos und Filmaufnahmen charakteristischer<br />

Straßenzüge <strong>des</strong> Ackerbürgerstädtchens, <strong>der</strong> noch vorhandenen Industriean-<br />

MittVG<strong>Prignitz</strong> 1(2001)

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