Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz. Band 1 Im ...
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49<br />
Rthlr. Meliorationen angewendet hätte: Reparatur und Neubau von Gebäuden,<br />
Räumung <strong>des</strong> Grabens am Haus, Anlage eines Lustgartens in einer tiefen Wiese<br />
und Beseitigung von Buschwerk. 14<br />
<strong>Im</strong> Jahr 1720 unterzeichnen die 6 Lehnsvettern gemeinsam den Lehnbrief <strong>für</strong> den<br />
Scharfrichter Liebeknecht in Putlitz, ein seltenes Dokument, das auf ungeklärte<br />
Weise <strong>für</strong> den Familienbesitz gerettet werden konnte. 15<br />
Ungefähr 1710 beauftragt Leopold Friedrich den Sohn <strong>des</strong> berühmten Theologen<br />
und Heraldikers Philipp Jakob Spener, Christian Maximilian Spener (1678 – 1714),<br />
eine Familiengeschichte zu schreiben. 16 Der personengeschichtliche Teil dieser<br />
Arbeit ist lei<strong>der</strong> in Familienbesitz nicht erhalten, son<strong>der</strong>n nur ein langatmiger und<br />
wenig inhaltsreicher Text über Titulaturen und Spekulationen betreffend den Rang<br />
und die mittelalterliche Stellung <strong>der</strong> Edlen Herren zu Putlitz. 17<br />
Am 29. 5. 1721 stirbt seine erste Frau Marie Hedwig von Winterfeld. Schon vorher<br />
hatte er sich über den hypothekarisch eingetragenen Schuldenstand beim Lehnsarchiv<br />
erkundigt. Hypothekarisch eingetragene Gel<strong>der</strong> sind 3.000 Thaler Illata, 3.000<br />
Thaler Gegenvermächtnis, 500 Thaler Morgengabe sowie einen Kredit von seiner<br />
Schwester Anna Dorothee Freyin zu Putlitz von 1.300 Thalern. 18 Zu den Neuordnungen<br />
<strong>des</strong> Familienbesitzes nach dem großen Erbfall von 1719 gehört, daß Leopold<br />
Friedrich den neuen Eickhoff und den ihm gehörigen Viertelanteil vom alten<br />
Eickhoff <strong>für</strong> 20.000 Rthlr. seinem Bru<strong>der</strong> Johann George verkauft. Nach einem<br />
knappen Trauerhalbjahr heiratet er am 3. 11. sein früheres Mündel, die nun 20jährige<br />
Susanna Sidonie Woldeck v. Arneburg. Aus dieser dann noch 10jährigen Ehe<br />
gehen keine Nachfahren hervor, obwohl er in seinem Testament 1726 diese ihm<br />
möglicherweise noch von Gott geschenkten Kin<strong>der</strong> bedenkt. <strong>Im</strong> Jahr 1729 wird<br />
sein Anteil am Bau <strong>des</strong> Kirchturms in Putlitz erwähnt, <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> geerbten Lehnsmasse<br />
zu bestreiten ist. 13<br />
Am 23. Januar 1726 setzt Leopold Friedrich sein Testament auf, in welchem er<br />
seine Beerdigung in Putlitz anordnet (wo aber durch den Kirchenneubau im 19.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t ebenso wie in Wittenberge alle Erbbegräbnisse zerstört sind). 14 Universalerbin<br />
wird seine Frau, die Kin<strong>der</strong> werden auf das Pflichtteil gesetzt. Nach<br />
dem eventuellen Tod <strong>der</strong> Gattin sollten die Söhne um die Güter losen, dürften sie<br />
aber nur innerhalb <strong>der</strong> Familie dem meistbietenden Lehnvetter verkaufen. Die<br />
juristischen Werke erbt <strong>der</strong> ältere Sohn, die Schulbücher <strong>des</strong>sen Sohn. Die lateinischen<br />
theologischen, juristischen und historischen Bücher und Chroniken und alle<br />
deutschen Chroniken und Historienbücher sollen nach Wolfshagen transportiert<br />
und dort mit einem Katalog <strong>der</strong> Familie erhalten bleiben. Die eigenen Briefschaf-<br />
14<br />
Lan<strong>des</strong>hauptarchiv Potsdam, Pr. Br. Rep. 4 A Kurmärkisches Kammergericht, Testamente Nr.<br />
13223 vom 20. 7. 1726.<br />
15<br />
Gustav G. E. H. zu Putlitz, Warleberg.<br />
16<br />
Wie Anm. 1, Einleitung.<br />
17<br />
Prof. Gisbert G. E. H. zu Putlitz, Heidelberg.<br />
18<br />
Wie Anm. 6, Blatt 173.<br />
MittVG<strong>Prignitz</strong> 1(2001)