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Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz. Band 1 Im ...

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Torsten Foelsch: Adel, Schlösser und Herrenhäuser in <strong>der</strong> <strong>Prignitz</strong>. Ein Beitrag zur<br />

Kunst- und Kulturgeschichte einer märkischen Landschaft. Hrsg. vom Landkreis<br />

<strong>Prignitz</strong>. [Perleberg] 1997. 127 Seiten m. zahlr. Abb. ISBN 3-9805899-0-0: DM<br />

40,- Bestellung über: Landkreis <strong>Prignitz</strong>, Sachbereich Kultur/Sport, Berliner Straße<br />

49, 19348 Perleberg, Tel. 03876/713120 o<strong>der</strong> 713131.<br />

Torsten Foelsch hat schon in sehr jungen Jahren und lange vor <strong>der</strong> Wende lokalgeschichtliches<br />

Material über die <strong>Prignitz</strong> zusammengetragen, gegen den Strom <strong>der</strong><br />

Zeit und das verordnete Vergessen an. Durch ganz außerordentlichen Fleiß, Findigkeit,<br />

Kontaktfreudigkeit und vielfältige Mühen hat er eine <strong>für</strong> die <strong>Prignitz</strong> einzigartige<br />

Sammlung von Bilddokumenten, Archivalien, Chroniken und Zeitzeugen-Aussagen<br />

zusammengestellt.<br />

Aus diesem reichen Fundus gibt das lesenswerte Buch einen Einblick in die Baugeschichte<br />

<strong>der</strong> Burgen, <strong>der</strong> (wenigen) Renaissance-Schlösser und <strong>der</strong> schlichten<br />

barocken und bie<strong>der</strong>meierlichen Gutshäuser. Naturgemäß ist die grün<strong>der</strong>zeitliche<br />

Überformung o<strong>der</strong> Neuschöpfung von Herrenhäusern am besten fotografisch dokumentiert,<br />

und diese heute sichtbaren Relikte stellen den größten Teil <strong>des</strong> erhaltenen<br />

Erbes dar. 48 Bildtafeln im Tafelteil zeigen in hervorragenden Fotos (Frank-<br />

Heinrich Müller, 1994/95) in einer Frösteln erzeugenden Nüchternheit den Ist-<br />

Zustand. Eine Mahnung, zu halten, was zu halten ist ! Denn auch seitdem ist nur<br />

in wenigen Fällen eine Restaurierung begonnen worden.<br />

Foelsch’s Darstellung begnügt sich aber nicht mit dem Baukörper, den Hüllen <strong>des</strong><br />

eigentlichen Lebens. Interieur-Aufnahmen und Schil<strong>der</strong>ungen bezeugen den unermeßlichen<br />

A<strong>der</strong>laß an materieller Kultur, den die besitzfeindlichen Verordnungen<br />

nach 1945 mit ihrer Ermutigung zur Plün<strong>der</strong>ung bewirkt haben. Bei allem Gerede<br />

von den Werktätigen ging man mit den Werken <strong>der</strong> Werktätigen früherer Generationen<br />

verächtlich um, wenn sie die falschen Auftraggeber hatten.<br />

So wie die zahlreichen Abbildungen in dem Buch doch nur einzelne Beispiele<br />

beleuchten können, können auch von den Menschen auf den Gütern nur einige<br />

Streiflichter das Bild abrunden. Mit <strong>der</strong> Sicht auf die <strong>Prignitz</strong>er Adelskultur durch<br />

die Augen von Zeitzeugen, ohne die Meßlatte sozialkritischer Maßstäbe späterer<br />

Zeiten bildet das Werk ein wichtiges und kompetentes Gegengewicht zu den<br />

tendenziösen Geschichts-Umdeutungen <strong>der</strong> Nachkriegszeit.<br />

Bernhard von Barsewisch (Groß Pankow)<br />

MittVG<strong>Prignitz</strong> 1(2001)

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