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Berufe fürs Leben - Barmherzige Brüder Trier e. V.

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muss.“ So war bereits ein Jahr vor seiner offiziellen<br />

Berufung klar, dass Bruder Pankratius<br />

nicht als Konventsoberer und Heimleiter in<br />

Rilchingen bleibt, sondern als neuer Provinzial<br />

Anfang 2000 auch den Vorsitz im BBT e.V.<br />

übernimmt. Ein Vorteil, der vor allem in der<br />

sehr frühzeitigen Vorbereitung und Abstimmung<br />

innerhalb der Ordensleitung genutzt<br />

wurde.<br />

„Wir wussten, dass es nicht so weitergehen<br />

sollte, obwohl wir auf das bisher geleistete<br />

Werk stolz waren und bis heute denen dankbar<br />

sind, die sich<br />

hierfür eingesetzt<br />

haben.“ Gemeint<br />

war eine in den Jahren<br />

auf beachtliche<br />

Größe gewachsene,<br />

christliche Untern<br />

e h m e n s g r u p p e ,<br />

die der Orden in der<br />

Trägerschaft des seit<br />

1993 so benannten<br />

„<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Trier</strong> e.V.“ führte.<br />

Doch die zukünftige<br />

Sicherstellung des<br />

Erbes, das die vorherigen<br />

Generationen<br />

hinterlassen haben,<br />

war angesichts der schwindenden Zahl von<br />

Ordensbrüder heute ungewiss. „Wir mussten<br />

feststellen, dass wir als Ordensgemeinschaft<br />

nur noch mittelbar mitgestalten und entscheiden<br />

konnten – und sahen zugleich die Notwendigkeit,<br />

moderne Managementstrukturen<br />

einzuführen, die nach unserem Führungsverständnis<br />

auf dem Prinzip der Gewaltenteilung<br />

beruhten.“ Das war und ist die Leitidee einer<br />

Organisationsentwicklung, die heute als weitestgehend<br />

abgeschlossen gelten kann – auch<br />

wenn Bruder Pankratius im Gespräch nicht<br />

aufhören mag, darauf hinzuweisen, dass es<br />

natürlich immer noch Verbesserungsmöglichkeiten<br />

gäbe und geben wird. „Es ging nicht<br />

darum, das Erreichte oder Personen, gar deren<br />

<strong>Leben</strong>sleistung zu schmälern, sondern eine<br />

neue Struktur zu finden, die unsere Leitideen<br />

besser und nachhaltiger realisieren konnte“,<br />

betont Bruder Pankratius immer wieder. Und<br />

in der Tat ahne ich, wie schwer es ist, diesen<br />

Unterschied als Betroffener wie auch als Betreiber<br />

von Veränderungen zu erleben.<br />

„Wir wollten unseren Auftrag in unseren<br />

Werken weiterführen, sichtbar machen, dass<br />

„Wir wollten unseren Auftrag in unseren<br />

Werken weiterführen, sichtbar machen,<br />

dass eben mehr dazugehört als nur<br />

wirtschaftliches Denken. Aber dass Weiterführen<br />

eben auch bedeutet, dass der<br />

Orden wieder sichtbarer werden muss.“<br />

eben mehr dazugehört als nur wirtschaftliches<br />

Denken. Aber dass Weiterführen eben auch bedeutet,<br />

dass der Orden wieder sichtbarer werden<br />

muss.“ So begann 2001 ein mehrjähriger<br />

Organisationsentwicklungsprozess, der nach<br />

und nach Aufgaben und Verantwortung, aber<br />

auch Macht auf mehrere Schultern verteilte.<br />

Was zugleich bedeutete, Führungskräften<br />

neue Freiheiten einzuräumen, denn „nur<br />

eine Pro-forma-Führungskraft“ oder schöne<br />

Konzepte allein waren Bruder Pankratius<br />

Sache nicht. Genauso konsequent, wie es galt,<br />

neue Führungs- und<br />

Managementstrukturen<br />

einzuführen,<br />

ging es darum,<br />

neue, „zivile“ Führungskräfte,<br />

die den<br />

Ordensweg nicht nur<br />

akzeptieren, sondern<br />

sich mit diesem Auftrag<br />

auch identifi-<br />

zieren konnten, für<br />

die BBT-Gruppe zu<br />

gewinnen.<br />

Bruder Pankratius<br />

Augen leuchten<br />

und doch meine ich,<br />

auch die Leiden, die<br />

diese Veränderungen<br />

mit sich brachten, zu spüren. „Gewaltenteilung“<br />

bedeute auch für den Vorsitzenden,<br />

Macht und Befugnisse abzugeben, damit ein<br />

Geschäftsführender Vorstand verantwortlich<br />

handeln kann – und für den Provinzial mit<br />

ansehen zu müssen, wie Konvente geschlossen<br />

werden und die „<strong>Brüder</strong> Vorsteher“ nach und<br />

nach durch zivile Hausobere ersetzt werden.<br />

„Das war ein schwieriger Prozess, selbst für<br />

die, die diese Entscheidung als richtig erkannt<br />

und mitgetroffen haben“, erläutert Bruder<br />

Pankratius und mir fallen selber Situationen<br />

in Saffig und auf dem Schönfelderhof ein, wo<br />

der damalige Vorsitzende und Provinzial an die<br />

Mitarbeitenden appellierte: „Nun übergeben<br />

wir Euch die Aufgabe, weiterzuführen, was wir<br />

im Namen unseres Ordensgründers im Dienst<br />

für die Menschen begonnen haben.“ Auf meine<br />

Frage, wie denn aus heutiger Perspektive<br />

die Bilanz aussehe, zögert Bruder Pankratius<br />

nicht lange mit einer Antwort: „Der Zuwachs<br />

an fachlichen und persönlichen Kompetenzen,<br />

an Führungsstärke und Perspektiven, ist gar<br />

nicht hoch genug einzuschätzen. Zu sehen,<br />

dass unsere Werke von anderen weitergeführt<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />

werden und die Umsetzung unseres Auftrags<br />

auch in Zukunft abgesichert ist, das ist gar<br />

aufzuwiegen gegen das, was wir dafür abgeben<br />

mussten.“ Wie wichtig Bruder Pankratius<br />

diese Bilanz ist, zeigt auch sein Hinweis, dass<br />

man „frei und ohne Not das Richtige machen<br />

konnte.“ Heute müsse man leider oft genug<br />

erleben, wie derartige Prozesse unter dem<br />

Druck von Kosten und Personalmangel zum<br />

Scheitern verurteilt sind.<br />

Zwei Entscheidungen sind ihm mehr, als<br />

nur schwer gefallen: die Trennung von der Klinik<br />

in Freiburg und vom Krankenhaus in Olsberg.<br />

„In Freiburg gewann die Einsicht, dass<br />

es angesichts der Veränderungen am Markt<br />

keine Chance mehr gibt, das Haus wirtschaftlich<br />

in die Zukunft zu führen.“ Denn ein Haus<br />

nur durch Zuschüsse zu finanzieren, die dann<br />

noch an anderer Stelle fehlen, das geht mit<br />

den <strong>Brüder</strong>n und schon gar mit Bruder Pankratius<br />

nicht. „Schließlich fehlen dann an<br />

anderen Stellen Mittel für Investitionen und<br />

so belastet ein Haus unnötig die anderen.“<br />

So geordnet der Rückzug in Freiburg verlief<br />

– immerhin fand sich ein Nachfolger und<br />

fast alle Mitarbeitenden fanden Anschlussstellen<br />

– so schwierig gestaltete sich die Trennung<br />

von „Olsberg“. „Wir erlebten eine Grenz-<br />

KuRzVITA<br />

Bruder Pankratius Herzog<br />

• Jahrgang 1948<br />

• Eintritt in die Ordensgemeinschaft 1963<br />

• Ewige Profess 1971<br />

• Krankenpfleger und Röntgenassistent<br />

• Generalassistent 2001 bis 2007<br />

• Vorstandsvorsitzender des <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e.V. 2000 bis 2007<br />

• Konventssuperior im Mutterhauskonvent<br />

in <strong>Trier</strong><br />

• Mitglied im Vorstand seit 1.1.2008<br />

2/3-08<br />

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