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Berufe fürs Leben - Barmherzige Brüder Trier e. V.

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schätzungsweise sechs millionen menschen leiden in deutschland<br />

an diabetes mellitus. die stoffwechselerkrankung führt bei<br />

den Betroffenen nicht nur zu einem überhöhten Blutzuckerspiegel,<br />

vielmehr kann es aufgrund sogenannter hyper- und hypoglyklämien<br />

auch zu den unterschiedlichsten Folgeleiden kommen.<br />

um die gefahr schwerwiegender späterkrankungen so gering<br />

wie möglich zu halten, muss deshalb der Blutzuckerspiegel<br />

der Patienten lebenslang und jederzeit optimal eingestellt sein.<br />

Unblutig unter die Haut<br />

ein neuartiges system ermöglicht die konti-<br />

nuierliche glukosemessung für diabetiker.<br />

Das Diabeteszentrum des <strong>Trier</strong>er <strong>Brüder</strong>krankenhauses<br />

(BKT) bietet Patienten<br />

mit Diabetes mellitus nun<br />

eine neuartige und besonders schonende Form<br />

der Zuckerbestimmung an. „Diese erlaubt es,<br />

zu jeder Tages- und Nachtzeit unblutig den Zuckergehalt<br />

des Unterhautgewebes zu messen“,<br />

berichtet Oberarzt Dr. Bernd Liesenfeld.<br />

Bei der kontinuierlichen Glukosemessung<br />

mit dem „Guardian REAL-Time System“ misst<br />

ein Sensor die Glukose in der Zwischenzellflüssigkeit<br />

des Unterhautfettgewebes. Die Zuckerkonzentration<br />

wird also nicht im Blut bestimmt.<br />

Diese Technologie ermöglicht es, in Form einer<br />

Verlaufskurve ein detailliertes Glukoseprofil von<br />

Menschen mit Diabetes zu ermitteln. „Das System<br />

liefert zusätzliche Erkenntnisse, anhand<br />

derer die Therapie, Diät und <strong>Leben</strong>sführung im<br />

Sinne eines verbesserten Diabetesmanagements<br />

angepasst werden können“, zeigt Dr. Liesenfeld<br />

die Vorzüge der neuartigen Methode auf.<br />

Alle zehn Sekunden misst der Sensor die<br />

Glukosekonzentration, im Abstand von jeweils<br />

fünf Minuten wird ein Durchschnittswert der<br />

Messergebnisse ermittelt und ausgewiesen. Bis<br />

zu 288-mal am Tag lässt sich dieser Vorgang<br />

wiederholen. Mit der Verlaufsdarstellung sei es<br />

möglich, bisher unerkannte Hyper- und Hypoglykämien<br />

aufzudecken, so Liesenfeld. Das sei<br />

vor allem in Zeiten wichtig, in denen normalerweise<br />

keine Blutzuckermessung vorgenommen<br />

werde, beispielsweise nachts. Zudem ließen sich<br />

nun Einflüsse durch Mahlzeiten, körperliche<br />

Aktivität oder Medikamente besser erkennbar<br />

machen. Insgesamt liefere das System über die<br />

Blutzuckermessung hinaus auch wertvolle Informationen,<br />

um das Diabetesmanagement bei<br />

den einzelnen Patienten zu optimieren.<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

Die Methode birgt indes noch einen weiteren<br />

Vorteil: Die Messungen erfolgen besonders<br />

schonend. So wird der Glukosesensor<br />

schmerzarm in das Unterhautfettgewebe eingeführt,<br />

wo er bis zu 72 Stunden getragen werden<br />

kann. Da das System alle zehn Sekunden<br />

den Blutzuckerwert misst, erfahren Patienten<br />

und Mediziner zeitnah, ob die Glukosewerte<br />

zu niedrig oder zu hoch sind.<br />

Diabetiker erhalten hierdurch die Möglichkeit,<br />

rechtzeitig zu erkennen, wie sich ihre<br />

Glukosewerte entwickeln. Dadurch lässt sich<br />

deren Verlauf noch individueller beeinflussen,<br />

erläutert Liesenfeld. Punktuell gemessene<br />

Blutzuckerwerte nach dem herkömmlichen<br />

Verfahren werde es jedoch auch künftig geben,<br />

beispielsweise für Therapieentscheidungen, vor<br />

der Nahrungsaufnahme oder zur Bestätigung<br />

einer Warnmeldung. Studien haben gezeigt,<br />

dass die Technik der kontinuierlichen Glukosemessung<br />

dazu beitragen kann, die Dauer hypoglykämischer<br />

Ereignisse zu verkürzen oder<br />

gar ganz zu vermeiden. Die Kosten für das neue<br />

System werden von den Krankenkassen jedoch<br />

nur in Ausnahmefällen übernommen.<br />

Kümmern sich um den Blutzuckerspiegel<br />

ihrer Patienten: Oberarzt Dr. Bernd<br />

Liesenfeld und Team<br />

2/3-08<br />

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