Berufe fürs Leben - Barmherzige Brüder Trier e. V.
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Die indischen Schwestern vom Orden der Anbetung des Allerheiligsten Sakraments:<br />
Sr. Lisa, Neurologie; Sr. Mary, Kreißsaal; Sr. Resy, Innere Medizin 2 (stehend v.l.n.r.)<br />
und Oberin Sr. Mary, Innere Medizin 1, und Sr. Rosily, Orthopädie (sitzend). Es fehlen<br />
Sr. Rosily M.,Gynäkologie; Sr. Bincy, urologie, und Sr. Marina, Innere Medizin 1.<br />
In Kerala liegen auch die Wurzeln des<br />
Anbetungsordens, der hier vor genau hundert<br />
Jahren vom späteren Bischof von Changanacherry,<br />
Thomas Kurialacherry (1873-1925),<br />
gegründet wurde. Dieser in Rom ausgebildete<br />
indische Priester verband in der neuen Ordensgemeinschaft<br />
die kontemplative dauernde<br />
Anbetung Gottes mit dem tätigen Dienst am<br />
Nächsten vor allem im Sozial- und Schulwesen<br />
sowie der Krankenpflege. Dabei entwickelte er<br />
für seine Zeit sehr moderne und bis heute gültige<br />
Ideen: Vor allem die Mädchen sollten eine<br />
gute Schul- und Berufsausbildung erhalten,<br />
um so die Situation der gesamten Familie und<br />
schließlich der Gesellschaft zu verbessern. Ein<br />
Prinzip, auf dem Hilfsprojekte für Frauen- und<br />
Mädchen in vielen Entwicklungsländern auch<br />
heute noch basieren. So werden die jungen<br />
Schwestern, wenn sie dem Orden beitreten, vor<br />
allem als Lehrerinnen und Krankenschwes-<br />
tern ausgebildet und eingesetzt, inzwischen<br />
nicht nur in Indien, sondern auch in Europa,<br />
in den USA und in Ostafrika.<br />
Ins Taubertal kamen die Anbetungsschwestern<br />
Ende der 60er-Jahre über den Kontakt zu<br />
Dr. Herbert Gleinser, Arzt im Gesundheitsamt<br />
Bad Mergentheim. 1969 traten die ersten<br />
vier indischen Schwestern ihre Ausbildung<br />
im Caritas-Krankenhaus an und blieben als<br />
Krankenpflegerinnen. Mit einer kurzen Unterbrechung<br />
in den Jahren 1974 bis 1977 waren<br />
seither immer indische Anbetungsschwestern<br />
im Caritas-Krankenhaus tätig. Dienstälteste<br />
ist derzeit Schwester Mary, die seit 1980 im<br />
Kreißsaal arbeitet und mit ihrer mütterlichen<br />
Ruhe, zupackenden Gelassenheit und manch<br />
indischen Heilölen schon vielen Bad Mergentheimer<br />
und Taubertäler Kindern auf die Welt<br />
geholfen hat. Schon während ihrer Ausbildung<br />
nach Deutschland gekommen ist auch die<br />
derzeitige Oberin, ebenfalls mit Namen Mary,<br />
die zurzeit auf der Station B1 (Innere Medizin<br />
1) arbeitet. Jüngste im Kreis der Ordensschwestern<br />
mit 36 Jahren ist Schwester Resy (D0,<br />
Innere Medizin 2). Sie alle wohnen auch im<br />
Caritas-Krankenhaus, in enger Nachbarschaft<br />
zu den Deutsch-Ordensschwestern, zu denen<br />
sie ein gutes Verhältnis haben. „Wir unternehmen<br />
manchmal etwas zusammen oder beten<br />
gemeinsam“, berichtet Oberin Mary.<br />
Vor allem das Wetter in Deutschland, die<br />
deutsche Sprache und das ungewohnte Essen<br />
machte den indischen Nonnen den Alltag anfangs<br />
nicht leicht. Inzwischen haben sie sich<br />
jedoch in Bad Mergentheim gut eingelebt und<br />
fühlen sich wohl. Wenn Sehnsucht nach zuhause<br />
aufkommt, kochen die Schwestern manchmal<br />
gemeinsam nach heimatlichen Rezepten,<br />
scharf und würzig. Alle zwei Jahre erhalten sie<br />
für zwei Monate Heimaturlaub in Pala.<br />
Ordensgründer Thomas Kurialacherry<br />
Der Tag in Deutschland beginnt für<br />
die Anbetungsschwestern früh:<br />
Um 6.30 Uhr treffen sie sich zum<br />
Morgengebet, das in der Regel eine Stunde<br />
dauert. Ausgenommen ist nur, wer Frühdienst<br />
auf der Station hat. Auch am Abend<br />
wird der Tag mit gemeinsamen Gebeten beschlossen,<br />
in die sie auch Mitarbeiter, Kollegen<br />
und Patienten einschließen. Die Krankenpflege<br />
ist für sie mehr als nur eine Arbeit.<br />
„Durch unsere Ordenskleidung fassen die<br />
Patienten sehr schnell Vertrauen zu uns“, erzählt<br />
Oberin Mary. Da komme ja eine „richtige“<br />
Schwester, würden sie oft begrüßt. Und<br />
dann seien sie nicht nur als Krankenschwes-<br />
ter gefragt. Sr. Mary: „Wenn wir spüren, dass<br />
Patienten Hilfe brauchen, kümmern wir uns<br />
auch um die Seele.“<br />
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />
Das Jubiläum ihres Ordens feiern die<br />
Anbetungsschwestern gemeinsam mit ihren<br />
sechs Mitschwestern, die im Kreiskrankenhaus<br />
Tauberbischofsheim wirken. Am<br />
Samstag, 26. Juli um 10.00 Uhr, findet in<br />
der Bonifatiuskirche in Tauberbischofsheim<br />
ein Festgottesdienst im Syro-Malabarischen<br />
Ritus, dem in Kerala üblichen Ritus, in deutscher<br />
Sprache statt. Anschließend laden die<br />
Anbetungsschwestern zum gemeinsamen<br />
Feiern in das Gemeindehaus ein.<br />
Der Orden<br />
Die Schwesterngemeinschaft von der Anbetung<br />
des Allerheiligsten Sakramentes (SABS)<br />
wurde im Jahr 1908 von dem indischen Pries-<br />
ter Thomas Kurialacherry (1873-1925) in der<br />
Pfarrei Edathua in Kerala gegründet. Mitbegründerin<br />
des Ordens war die junge Witwe Philomina<br />
Vallayil, die später als erstes Mitglied<br />
des Ordens den Namen Mutter Mary Chantal<br />
(1880-1972) bekam. Die dauerhafte eucharis-<br />
tische Anbetung ist das erste Ziel des Ordens<br />
und wird in verschiedenen Städten in Kerala<br />
praktiziert. Hinzu kommt der tätige Dienst am<br />
Nächsten vor allem in der Krankenpflege, in<br />
Schulen und der Hilfe für Arme und Benachteiligte.<br />
Der Orden breitete sich rasch in Kerala,<br />
später auch im Norden Indiens aus.<br />
1963 wurden die einzelnen Provinzen der<br />
Gemeinschaft unter einer Generaloberin vereinigt.<br />
1968 erhob Papst Paul VI. die Gemeinschaft<br />
in den Stand eines päpstlichen Ordens.<br />
Heute zählt die Gemeinschaft 4.461 Schwestern<br />
in 561 Häusern in Indien, Nordamerika, Europa<br />
und Ostafrika. Die Schwestern bereiten sich<br />
vier Jahre auf die erste Profess vor. Fünf Jahre<br />
später folgt die Ewige Profess. Knapp 200 Novizinnen<br />
und weitere 270 Aspirantinnen sichern<br />
die Zukunft des Ordens. Ute Emig-Lange<br />
Redaktion Bad Mergentheim:<br />
verantwortlich: Ute Emig-Lange<br />
Kontakt: Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim,<br />
Uhlandstr. 7, 97980 Bad Mergentheim<br />
www.ckbm.de, Telefon: 07931/58-2009, Fax:<br />
07931/58-2090, e-Mail: ute.emig-lange@ckbm.de<br />
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