Berufe fürs Leben - Barmherzige Brüder Trier e. V.
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Sorgenkind AVR<br />
der Tarif ist alt und der<br />
einigungsdruck war groß.<br />
Die letzte Tariferhöhung war im November 2004. Die nächs-<br />
te war längst fällig, aber trotz intensiver Verhandlungen<br />
konnten sich Dienstnehmer und Dienstgeber nicht auf eine<br />
gemeinsamen Rahmen verständigen. Bis 2005 orientierten sich die Arbeitsvertragsrichtlinien<br />
des Deutschen Caritasverbands (AVR) stark am<br />
BAT (Bundesangestelltentarif) des Öffentlichen Dienstes. Aber im Jahr<br />
2005 löste der TVÖD (Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes) den BAT ab,<br />
wodurch sich nun die Frage stellte, an welchem Tarifwerk sich die AVR<br />
zukünftig orientieren sollen. Die Dienstnehmer wollten den neuen Tarif<br />
des Öffentlichen Dienstes gerne wieder übernehmen, aber die Dienstgeber<br />
bevorzugten ein eigenes Tarifwerk. Um ei-<br />
nen neuen Tarif zu verwirklichen, gründete die<br />
Arbeitsgemeinschaft Caritativer Unternehmer<br />
(ACU), eine Organisation der großen Träger, die<br />
Projektinnovative Arbeitsgemeinschaft (PIA), in<br />
der mit externer Unterstützung ein neuer Tarif<br />
ausgearbeitet werden sollte. Doch auch PIA<br />
brachte nicht den gewünschten Erfolg: Beschlüsse<br />
werden im Caritasbereich in der Arbeitsrechtlichen<br />
Kommission (AK) getroffen und erfolgen<br />
Reinhard Boesten<br />
News & Facts<br />
grundsätzlich nach dem Prinzip des Dritten Weges. Die AK ist zu gleichen<br />
Teilen mit Mitarbeiter- und Arbeitgebervertretern besetzt. Entscheidungen<br />
über ein neues Tarifwerk erfordern eine Dreiviertelmehrheit – und die<br />
gab es in dieser Frage bisher nicht. Die Dienstnehmer dürfen nach der<br />
Grundordnung des kirchlichen Dienstes nicht wie im Zweiten Weg durch<br />
Streik für Arbeitsverbesserungen kämpfen, aber die Dienstnehmer können<br />
auch nicht eigenmächtig ein Tarifwerk durchsetzen.<br />
Seit Januar 2008 gibt es nun eine neue Ordnung in der Caritas.<br />
Die Arbeitsrechtliche Kommission wurde zur Bundeskommission (BK)<br />
und die Unterkommissionen wurden zu fünf Regionalkommissionen<br />
zusammengeschlossen. Die Bundeskommission bestimmt den Tarifbereich<br />
und ihren Mittelwert, während die Regionalkommissionen den<br />
Tarif der wirtschaftlichen Lage der Region entsprechend anpassen und<br />
die Arbeitszeit, die Urlaubsregelungen etc. bestimmen.<br />
Es hat lange gedauert, bis sich Dienstgeber und Dienstnehmer der<br />
Caritas auf eine neue Vergütungsstruktur im Rahmen der Arbeitsvertragsrichtlinien<br />
der Caritas (AVR) verständigen<br />
Weitere Informationen:<br />
Aktuelle Informationen für<br />
die Mitarbeitenden der<br />
BBT-Gruppe finden<br />
Sie auf unserer Homepage<br />
www.bb-trier.de<br />
in der Rubrik „Mitarbeitende“.<br />
konnten. Janika Menk und Martin Fuchs fragten<br />
für FORUM bei Werner Hemmes, Geschäftsführender<br />
Vorstand Recht, Personal, Unternehmensentwicklung,<br />
Grundsatzfragen<br />
aller Einrichtungen im BBT e.V. und<br />
Mitglied der Regionalkommission Mitte,<br />
und Reinhard Boesten, Vorsitzender der<br />
erweiterten Gesamt-Mitarbeitervertretung<br />
(eGMAV), nach den Gründen.<br />
Die Dienstnehmerseite:<br />
„Der TVÖD ist schon<br />
Kompromiss genug“<br />
reinhard Boesten ist Vorsitzender der so-<br />
genannten erweiterten gesamt-maV und<br />
Vorsitzender der mitarbeitervertretung<br />
im <strong>Brüder</strong>krankenhaus in <strong>Trier</strong>.<br />
Was sind aus ihrer Sicht die Ursachen, die dazu geführt haben,<br />
dass die Neuvereinbarungen eines AVR-neu erst einmal nicht<br />
zustande gekommen sind?<br />
Die Dienstnehmer finden, dass der TVÖD für einen neuen Tarif die<br />
beste Lösung ist, aber die Dienstgeber sehen das anders. Dabei ist<br />
der TVÖD schon Kompromiss genug. Bei Dienstbeginn würden die<br />
Mitarbeitenden beim TVÖD etwas mehr verdienen als bei AVR-alt.<br />
Sie würden anfangs schnellere Lohnsteigerungen erleben, die aber<br />
immer geringer würden, so dass die Letztlohnerwartung mit dem<br />
49./ 50. <strong>Leben</strong>sjahr beim TVÖD unter der des AVR-alt liegen würde.<br />
Der TVÖD wäre also aus meiner Sicht für den Dienstgeber letztlich<br />
billiger als der alte AVR gewesen.<br />
Warum war Ihrer Meinung nach der TVÖD besser als ein eigenes<br />
Tarifwerk?<br />
Mit dem TVÖD liegt ein fundiertes, auf die aktuellen Erfordernisse<br />
des Öffentlichen Dienstes angepasstes und modernes Tarifwerk vor,<br />
2/3-08<br />
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