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Umweltbelastungen und Gesundheit 9. Juni 1999 - Toxnet Infoportal ...

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SCHLUSSWORT<br />

Ulrike Mehl, MdB<br />

Umweltpolitische Sprecherin der SPD-B<strong>und</strong>estagsfraktion<br />

102<br />

Schlusswort<br />

Ich habe Verständnis dafür, dass sich an dieser Stelle die Organisationen von Betroffenen zu Wort melden,<br />

die hier stark vertreten sind. Heute geht es hier aber vor allem um das Gespräch zwischen Politik<br />

<strong>und</strong> Wissenschaft. Wir werden uns zu einem anderen Zeitpunkt ausreichend Zeit nehmen, um die Vertreter<br />

<strong>und</strong> Vertreterinnen der Betroffenen zu Wort kommen zu lassen.<br />

Rudolf Dressler hat vor kurzem an einem aktuellen Beispiel deutlich gemacht, dass unser Thema gern<br />

unterbewertet wird, indem er gesagt hat:<br />

»Die Energieversorgung setzt im Jahr in Deutschland 100 Milliarden DM um. Wenn die Energieversorger<br />

ins Kanzleramt gehen, dann stehen da alle stramm, weil dort viel Geld dahinter steht. Das Ges<strong>und</strong>heitssystem<br />

in Deutschland setzt im Jahr 500 Milliarden DM um. Da steht aber dann keiner stramm.<br />

Das Thema wird eher abgegeben an diejenigen, die sich sowieso damit beschäftigen, weil das ist ja<br />

alles sehr kompliziert«.<br />

Ich bin Umweltpolitikerin <strong>und</strong> habe diese Veranstaltung den ganzen Tag mit verfolgt. Ich muss sagen,<br />

bei manchen Punkten habe ich auch meine Schwierigkeiten mitzukommen. Das macht deutlich, dass<br />

es schwierig ist, die Verknüpfungen zu verstehen, wenn man aus einem anderen Feld kommt. Wir sind<br />

eine Gesellschaft, die sich spezialisiert hat <strong>und</strong> immer weiter, immer hochgradiger spezialisiert. Und<br />

das macht es immer schwieriger, die Verknüpfungen, die notwendig sind, zu leisten.<br />

Wir haben seit 1992 eine Agenda 21, ein Handlungsprogramm für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert. Die Agenda ist<br />

in Rio de Janeiro beschlossen worden. Sie versucht die Verknüpfung der unterschiedlichen Themen im<br />

ökologischen, sozialen <strong>und</strong> ökonomischen Bereich herzustellen. Und da geht es nicht nur darum, ob<br />

man in seiner Gemeinde die so<strong>und</strong>sovielte Stufe in der Kläranlage einbauen sollte. Es geht vielmehr<br />

darum, dass die Belange, die Menschen <strong>und</strong> Umwelt betreffen auch mit finanziellen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Fragen verknüpft werden. Und natürlich umgekehrt. Und deswegen müssen – das brauche ich<br />

Ihnen gar nicht zu erzählen, aber anderen Leuten, die damit nicht so intensiv beschäftigt sind – die<br />

Menschen begreifen, dass die Frage der eigenen Ges<strong>und</strong>heit auch mit Landwirtschaftspolitik, mit dem<br />

B<strong>und</strong>esbauminister oder Landesbauminister, mit Betrieben, Herstellern, Forschern usw. zu tun hat.<br />

Das ist eine ganz andere Vernetzung als der Blick nur auf das Ges<strong>und</strong>heitssystem. Aber das ist auch das<br />

Problem.<br />

Wie gesagt, Sie, die hier sitzen, wissen das, aber viele wissen das eben nicht. Deswegen glaube ich,<br />

dass hier weiterhin sehr dicke Bretter gebohrt werden müssen. Es ist sehr wichtig, dass Sie in diesem<br />

Thema weiter arbeiten, möglichst so, dass man sich nicht selber ins »mosernde Abseits« bringt. Man<br />

muss die Menschen überzeugen <strong>und</strong> darf sie dabei möglichst nicht vor den Kopf stoßen. Wenn sie gar<br />

nicht verstehen wollen, darf man natürlich auch einmal provozieren. Aber in der Öffentlichkeit, in der

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