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Umweltbelastungen und Gesundheit 9. Juni 1999 - Toxnet Infoportal ...

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WER SAGT, DIE UMWELT HABE IHN KRANK GEMACHT, DER IST VERÜCKT<br />

erforschte Substanzen, die industriell im größerem Maßstab eingesetzt werden oder die dabei entstehen.<br />

Das sind heute schätzungsweise mehr als eine Million chemischer Substanzen <strong>und</strong> Verbindungen.<br />

In der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland gibt es etwas mehr als 5.000 Substanzen bzw. Substanzgruppen,<br />

deren schädigende Wirkungen hinlänglich bekannt sind. Die meisten von ihnen werden mit mehr als<br />

10.000 t jährlich eingesetzt, auch die Krebserzeuger. Hersteller <strong>und</strong> industrielle Anwender sind der<br />

Auffassung, darauf nicht verzichten zu können.<br />

Wir sind im übrigen Erben unserer industriellen Vergangenheit, die uns in Form sogenannter Altlasten<br />

– bzw. Altlasten von Altlasten – gnadenlos eingeholt hat – uns, nicht erst unsere Kinder <strong>und</strong> Kindeskinder.<br />

Oder anders ausgedrückt: CKW diff<strong>und</strong>ieren aus der Grube direkt in die gute Stube. Vorteil hier,<br />

sarkastisch angemerkt: Das riecht nicht nach Leiche, sondern narkotisiert angenehm.<br />

Die in der Vergangenheit erzeugten genetischen Veränderungen, die heute gedankenlos als genetische<br />

Entgiftungsstoffwechseldefizite oder individuelle Empfindlichkeitsprädisposition bezeichnet werden,<br />

seien hier nur am Rande erwähnt. Nach neuesten, bislang unbestätigten Informationen soll davon<br />

derzeit schon jede/r zweite B<strong>und</strong>esbürger/in betroffen sein. Träfe dies zu, ist in naher Zukunft eine<br />

nahezu exponentielle Zunahme umweltbedingter Erkrankungen zu erwarten – <strong>und</strong> der ganz große<br />

Markt für die Versprechen gensomatischer Therapien. Sinn <strong>und</strong> Zweck des stillen Krieges gegen<br />

UmweltpatientInnen lässt sich in diesem Zusammenhang sehr gut erkennen.<br />

Fehldiagnosen: doppelt <strong>und</strong> dreifach so teuer<br />

Was aber bedeutet das nun für das Ges<strong>und</strong>heitssystem, um dessen Neuordnung derzeit so heftig<br />

gekämpft wird? Und, ebenso wichtig, können UmweltpatientInnen Hilfe von der Politik erwarten?<br />

Die menschlich geschaffenen, humantoxischen Belastungseinträge <strong>und</strong> deren Folgen bedingen nicht<br />

nur viel Leid <strong>und</strong> Schmerzen. Sie sind längst auch ein Kostenfaktor allerersten Ranges geworden – in<br />

vielerlei Hinsicht. Ich will an dieser Stelle nur die Kosten für die massenhaft gestellten Fehldiagnosen<br />

von Ärzten herausgreifen.<br />

Hier schlägt besonders fatal zu Buche, dass 1) die Ursachen nicht beseitigt bzw. gemieden werden<br />

können <strong>und</strong> 2) die PatientInnen falsch therapiert werden. Beides führt in der Regel zur Verschlimmerung<br />

<strong>und</strong> Chronifizierung der Erkrankung. Der Patient oder die Patientin werden zu Dauertherapiefällen,<br />

begünstigt dadurch, dass man sie mit Psychopharmaka <strong>und</strong> anderen Medikamenten vollstopft, die<br />

sie nicht (mehr) entgiften können.<br />

Paradox hier: Laboranalytisch betriebene Ursachenaufklärung <strong>und</strong> antioxidative Therapien müssen die<br />

PatientInnen zusätzlich bezahlen. Das aber können sich immer weniger der Erkrankten finanziell leisten.<br />

Die Folgen liegen auf der Hand. Die Ursachen gelten als »unbewiesen«. Die heute noch vielversprechensten<br />

Therapien unterbleiben. Für das Ges<strong>und</strong>heitswesen aber bedeutet das: Was die eine<br />

Hand doppelt <strong>und</strong> dreifach ausgibt, muss die andere einsparen.<br />

Das alles entbehrt jeglicher Vernunft <strong>und</strong> ist in sich widersinnig – es sei denn, maßgebliche politische<br />

Kreise planen in aller Stille, die UmweltpatientInnen Schritt für Schritt aus der Solidargemeinschaft<br />

der Versicherten auszustoßen <strong>und</strong> sie zukünftig, medizinisch unversorgt, gänzlich ihrem »Schicksal«<br />

zu überlassen. Die Blaupause dafür findet sich ja bereits in der deutschen Geschichte.<br />

Die Ges<strong>und</strong>heitsreform – Fußtritt für UmweltpatientInnen<br />

Klopft man nun den Referentenwurf der B<strong>und</strong>esregierung auf diese Problematik hin ab, zeigt sich<br />

rasch, an UmweltpatientInnen wurde auch im B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerium nicht gedacht. Das mag<br />

seine Gründe haben darin, dass in der GKV die Erkrankungsursache richtigerweise keine Rolle zu spielen<br />

hat. Erstaunlich ist jedoch, dass die diagnostisch <strong>und</strong> therapeutisch relevante Erkrankungsätiologie<br />

gleich mit unter die ministerialen Tische fiel.

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