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Umweltbelastungen und Gesundheit 9. Juni 1999 - Toxnet Infoportal ...

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ALLERGIKER REAGIEREN EMPFINDLICHER AUF STOFFE, DIE BISHER NICHT ALS ALLERGENE GELTEN<br />

Friedhelm Diel<br />

Institut für Umwelt <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit (IUG) in Kooperation mit der FH Fulda<br />

Allergiker reagieren<br />

empfindlicher auf Stoffe,<br />

die bisher nicht<br />

als Allergene gelten<br />

Das schwer verständliche Phänomen moderner Allergien<br />

Anfang der 90iger Jahre veröffentlichte MIYAMOTO (1992) die Ergebnisse einer Studie, in der die in<br />

Japan häufigen Zedernpollenallergien auf eine durchschnittliche Prävalenz von 9,6% geschätzt wurden.<br />

An verkehrsreichen Zedernalleen wurden 13,2%, in verkehrsarmen Gegenden mit wenig Zedernbäumen<br />

1,7%, aber – <strong>und</strong> das ist das Bemerkenswerte – in verkehrsreichen Regionen mit wenig (!)<br />

Zedernbäumen wurde derselbe Wert 9,6% spezifischer Zellenpollinosen gemessen entsprechend dem<br />

Durchschnitt in ganz Japan. Hieraus kann geschlossen werden, dass Abgase aus Verbrennungsmotoren<br />

spezifische Formen der Allergien erzeugen oder dazu beitragen, dass sie verstärkt auftreten. Das<br />

eigentliche Allergen ist gar nicht vorhanden oder in nur geringer Konzentration.<br />

Auf der anderen Seite waren nun auch die »Ost-West-Studien« abgeschlossen mit überraschend anders<br />

lautendem Ergebnis. Man kam zu der Erkenntnis, dass der anaphylaktische Typ (Antikörper-IgEvermittelter<br />

Typ I – klinische Klassifizierung nach GELL <strong>und</strong> COOMBS) häufiger im weniger umweltbelasteten<br />

Westen als im stärker belasteten Osten zu verzeichnen war. Es begann eine noch intensivere<br />

Diskussion darüber, ob <strong>und</strong> inwieweit die <strong>Umweltbelastungen</strong> sowie Schadstoffemissionen eine<br />

Ursache für die immer noch steigenden Allergien darstellen …<br />

Im Folgenden soll am Beispiel von drei sehr unterschiedlichen Stoffen gezeigt werden, wie diese<br />

ansonsten Nicht-Allergene auf die allergische Wirkungen Einfluss nehmen können. Das sind das niedrigmolekulare<br />

Formaldehyd, das basische Tetradecapeptid Somatostatin <strong>und</strong> die weitverbreiteten<br />

Insektizide, die Pyrethroide. Da die allergischen Reaktionen eng verknüpft sind mit dem menschlichen<br />

Abwehrsystem, soll mit einer kurzen Beschreibung des Immunsystems begonnen werden.<br />

Genotypus – Phänotypus<br />

In seiner preisgekrönten Habilitationsschrift zeigt OPREE (1979) schon frühzeitig, dass in Familien<br />

eine Häufigkeitsverteilung für die Bildung des Allergie-typischen IgE’s im Verhältnis 0,76:0,22:0,02<br />

(HARDY-WEINBERG-Verteilung) vorliegt. Danach entwickeln in der Bevölkerung genetisch bedingt<br />

22% erhöhte <strong>und</strong> 2% stark erhöhte IgE-Serumkonzentrationen <strong>und</strong> damit die entsprechend wahrscheinlichen<br />

Risiken für eine Sensibilisierung gegen bestimmte Allergene.<br />

Diese Zahlen werden noch heute sowohl epidemiologisch wie auch experimentell-genetisch in etwa<br />

bestätigt. Aufgr<strong>und</strong> der Verfügbarkeit molekular-biologischer Testverfahren wie PCR für die DNS <strong>und</strong><br />

RT-PCR für die mRNS-Analytik kennt man heute die Gene, die für die wichtigsten Allergiefaktoren<br />

codieren. Die Zunahme der Allergiebetroffenheit ist damit allerdings nicht erklärt. Das gilt sowohl für<br />

die Vielfalt wie auch die große Unterschiedlichkeit der Stärke der allergischen Symptome insbesondere<br />

im Kindesalter.<br />

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