02.12.2012 Aufrufe

Umweltbelastungen und Gesundheit 9. Juni 1999 - Toxnet Infoportal ...

Umweltbelastungen und Gesundheit 9. Juni 1999 - Toxnet Infoportal ...

Umweltbelastungen und Gesundheit 9. Juni 1999 - Toxnet Infoportal ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6<br />

VORWORT<br />

Erkenntnisse werden in der B<strong>und</strong>esrepublik kaum genutzt, obwohl sie einen wesentlichen Beitrag zu<br />

einer wirkungsvollen Basisversorgung <strong>und</strong> für die Stärkung der Ges<strong>und</strong>heit leisten können.<br />

II.<br />

Im letzten Jahrh<strong>und</strong>ert war Deutschland das Zentrum des medizinischen Fortschritts. Hier wurden<br />

wesentliche Beiträge für die moderne Medizin entwickelt <strong>und</strong> auf vielen Feldern medizintechnische<br />

Pionierarbeit geleistet. Doch heute kommen Innovationen immer häufiger aus dem Ausland. Starre<br />

Bürokratien, verkrustete Verbände <strong>und</strong> Ignoranz gegenüber neuen Erkenntnissen blockieren Neuerungen.<br />

Ein Beispiel dafür ist die an deutschen Universitäten entwickelte Endoskopie. Das ist heute ein<br />

Milliardenmarkt, der zu 80 Prozent von Japan beliefert wird.<br />

Medizintechnik <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung sind wichtige Zukunftsmärkte. Die wirtschaftliche, arbeitsmarktpolitische<br />

<strong>und</strong> wissenschaftliche Bedeutung des Ges<strong>und</strong>heitswesens ist groß. In diesem Sektor<br />

wird hierzulande jährlich eine halbe Billion Mark ausgegeben. In der B<strong>und</strong>esrepublik sind r<strong>und</strong> 12 Prozent<br />

aller Beschäftigten direkt oder indirekt davon abhängig. Wenn es zu einer Weiterentwicklung hin<br />

zur Ges<strong>und</strong>heitsversorgung mit modernen Dienstleistungen <strong>und</strong> neuen Inhalten kommen wird, könnten<br />

viele neue, in der Regel hochwertige Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />

Teilbereiche der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung wie die Tumortherapie, Umweltmedizin, Infektionsbehandlung<br />

oder Immunotherapie, aber auch die unmittelbare Betreuung <strong>und</strong> Beratung bleiben teuer oder<br />

werden sogar zum Teil noch teuerer werden. Andere Bereiche werden durch den Ausbau der Vorsorge,<br />

optimierte Behandlungen oder ambulante Operationsmethoden deutlich preiswerter werden. Vor allem<br />

aber müssen die Menschen sehr viel stärker in eine aktive Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge einbezogen werden.<br />

Dann nimmt auch die Selbstverantwortung zu, die für eine Ges<strong>und</strong>heitsförderung unbedingt notwendig<br />

ist.<br />

Das Ges<strong>und</strong>heitssystem ändert sich weltweit in Richtung einer stärker ambulant ausgerichteten Medizin.<br />

Der Dualismus von ambulanter <strong>und</strong> stationärer Therapie wird tendenziell aufgehoben. Innerhalb<br />

der Medizin brechen die Fächergrenzen auf, die Berufsbilder verändern sich. Aufwendige Verfahren<br />

können durch gezielt auf den Ort gerichtete <strong>und</strong> miniaturisierte Methoden ersetzt werden. Die moderne<br />

Immunologie macht neue diagnostische <strong>und</strong> therapeutische Verfahren möglich. Zusammen mit der<br />

Ökologie <strong>und</strong> der Umweltmedizin muss sie zunehmend ins Gesamtsystem integriert werden. Der Arzt<br />

muss sehr viel stärker lernen, in Zusammenhängen zu bewerten <strong>und</strong> im Team zu denken.<br />

Bei diesen absehbaren Chancen <strong>und</strong> Trends kann die B<strong>und</strong>esrepublik ein Vorreiter für ein modernes<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystem werden. Dadurch wird sie neue Wettbewerbsvorteile erzielen <strong>und</strong> wichtige Märkte<br />

erschließen. Der Medizinstandort Deutschland wird getragen von einer der wichtigen Boombranchen<br />

der Zukunft. Und sie wird dann zu einem Exportschlager.<br />

III.<br />

Wir haben in der B<strong>und</strong>esrepublik große Chancen, im Medizinbereich qualifizierte Arbeitsplätze zu<br />

schaffen, neue Berufe zu entwickeln <strong>und</strong> Märkte zu erschließen. Der Wechsel, der dafür notwendig ist,<br />

heißt »Ges<strong>und</strong>heitspolitik« statt »Krankheitspolitik«. Vorbeugen ist besser als therapieren. Der Nichteinsatz<br />

moderner Möglichkeiten würde enorme Folgekosten produzieren. Schon heute ist die Kostenexplosion<br />

auch auf Managementfehler, ausbleibende Innovationen, fehlendes Wissen <strong>und</strong> Bürokratisierung<br />

zurückzuführen. Dafür sind eine vorbehaltlose Bestandsaufnahme <strong>und</strong> neue Visionen für eine<br />

zukunftsfähige <strong>und</strong> menschenwürdige Ges<strong>und</strong>heitsversorgung dringend notwendig. Die Zukunft<br />

gehört einer umfassend fürsorglichen Medizin, einer innovativen Forschung <strong>und</strong> Entwicklung sowie<br />

einer Neuordnung der Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung <strong>und</strong> einer medizinischen Wissenschaftstheorie.<br />

Die muss zudem verb<strong>und</strong>en werden mit institutionellen Reformen im Ges<strong>und</strong>heitswesen für mehr<br />

Transparenz, Wettbewerb <strong>und</strong> Patientenbestimmung.<br />

Eine zentrale Rolle muss künftig der Hausarzt als Ges<strong>und</strong>heitsmanager einnehmen. Die Integration

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!