Das ist doch keine Kunst! Der Computer im - Mediaculture online
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M h<br />
PRAXISBAUSTEIN <strong>Kunst</strong>- und Medienerziehung<br />
ben <strong>ist</strong> und das von der <strong>Kunst</strong>welt <strong>im</strong> Allgemeinen<br />
erst angenommen werden muss.“ 11<br />
Stewart McSherry arbeitet konzentriert an seinen<br />
digitalen Bildkreationen weiter. Sein Werk <strong>ist</strong> dokumentiert<br />
aufgrund seiner zahlreichen Beiträge zum<br />
Wettbewerb auf den Internetseiten der Ars Electronica<br />
(http://www.aec.at) oder seiner Website<br />
(http://www.artcom.de/~mcsherry).<br />
<strong>Der</strong> <strong>Computer</strong> kann Künstlern als unterstützendes<br />
Instrument dienen, um ihre künstlerischen Fiktionen<br />
in reale Erscheinungen zu überführen. Oft wird<br />
der <strong>Computer</strong> dabei zum Element des <strong>Kunst</strong>werkes<br />
und <strong>im</strong> besonderen Fall <strong>ist</strong> er das Thema der künstlerischen<br />
Arbeit. Wie in vielen anderen Bereichen<br />
zeigt der <strong>Computer</strong>einsatz auch in der <strong>Kunst</strong> natürlich<br />
modifizierende und innovative Wirkungen.<br />
Man wird sich in Zukunft entscheiden, welches<br />
Mittel man für die Realisierung künstlerischer Projekte<br />
einsetzt. Da kann es besser sein, sich beispielsweise<br />
für das Malen mit farbigen Kreiden auf strukturiertem<br />
Papier zu entscheiden, als mit Maus oder<br />
Stift des Grafiktabletts durch die entsprechende<br />
Software die Pastelltechnik <strong>im</strong>itierend zu verwirklichen.<br />
Und es wird prinzipiell sicherlich nicht die<br />
Streitfrage sein, ob der <strong>Computer</strong> die klassischen<br />
Techniken ersetzen kann oder wird. Es wird natürlich<br />
weiterhin Sinn machen, mit Pinsel auf Papier<br />
zu malen. Und es <strong>ist</strong> kein Widerspruch dazu, sich<br />
bei best<strong>im</strong>mten Gestaltungen des <strong>Computer</strong>s zu<br />
bedienen.<br />
Die „Bildnerischen Mittel“ des <strong>Computer</strong>s<br />
Die Malwerkzeuge der <strong>Computer</strong>programme stellen<br />
prinzipiell die klassischen Werkzeuge zur Verfügung;<br />
einem relativ kleinem (aber durchaus gut<br />
nutzbarem) Angebot einfacher Programme („Paint“,<br />
Werkzeugangebote von „Paint“ und „Photoshop“.<br />
11 Stewart McSherry zu seinen Arbeiten be<strong>im</strong> Prix Ars Electronica<br />
1992<br />
in Windows schon enthalten!) steht bei größeren<br />
Programmen (Picture Publisher, Photoshop) ein<br />
vielfältiges und variierbares, steuerbares Angebot<br />
gegenüber.<br />
Einige <strong>Computer</strong>malprogramme (Painter) versuchen<br />
ganz speziell die klassischen Malwerkzeuge<br />
und Maltechniken zu <strong>im</strong>itieren. <strong>Das</strong> gelingt ihnen<br />
auch gut, teilweise übertreffen sie diese noch.<br />
In der aber schier unglaublichen Bandbreite von<br />
(technisch bedingten) Einstellmöglichkeiten können<br />
<strong>Computer</strong> klassische Maltechniken beträchtlich<br />
erweitern. Nur sind die so gewonnenen Bilder eben,<br />
um ein Beispiel einer Einstellung des „Painter“ zu<br />
verwenden, Verfremdungen verschiedenster Art,<br />
beruhend auf der Grundmatrix „weicher Stift auf<br />
rauhem Grund“; Verfremdungen, die neue interessante<br />
optische Reize schaffen. Aber <strong>keine</strong> „Pastelle“!<br />
In jedem Fall werden handwerklich aufwendige<br />
Techniken wie Verlauf, Wiederholung, Vergrößern/Verkleinern,<br />
Montage usw. zum „Kinderspiel“<br />
– was klassisch nur mit Geschick, Präzision,<br />
Mühe und Ausdauer zu erzeugen <strong>ist</strong>. Dadurch wird<br />
be<strong>im</strong> Gestalten mehr Platz für Kreativität frei.<br />
Durch <strong>Computer</strong> sind auch die Möglichkeiten<br />
<strong>Das</strong> Van-Gogh-Werkzeug des „Painter“ <strong>ist</strong> ein interessanter<br />
Effekt, aber nicht van Gogh!<br />
größer geworden für Exper<strong>im</strong>ente und die Erzeugung<br />
von Bildern, in denen das „Unmögliche wahr<br />
wird“, wo man seiner Fantasie freien Lauf lassen<br />
kann, Träume zu Bildern gestalten und Neues schaffen<br />
kann.<br />
Eine oft angebotene Möglichkeit der Malsoftware,<br />
best<strong>im</strong>mte <strong>Kunst</strong>stile technisch zu <strong>im</strong>itieren<br />
(Impression<strong>ist</strong>en, Fauves, van Gogh usw.), ergibt<br />
interessante Werkzeuge für Verfremdungen; der<br />
Ansatz aber, „ein Bild wie van Gogh zu malen“,<br />
muss als peinlich abgelehnt werden.<br />
Erstmalig erlaubt künstlerische Arbeit mit dem<br />
<strong>Computer</strong> eine schon in der Geschichte der <strong>Kunst</strong><br />
oft gewünschte Möglichkeit: <strong>Das</strong> Sichern (Speichern)<br />
jedes Zustandes der Arbeit als Serie. Damit<br />
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