02.12.2012 Aufrufe

Das ist doch keine Kunst! Der Computer im - Mediaculture online

Das ist doch keine Kunst! Der Computer im - Mediaculture online

Das ist doch keine Kunst! Der Computer im - Mediaculture online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

M h<br />

PRAXISBAUSTEIN Erfahrungen und Ausblick<br />

4 Erfahrungen und Ausblick<br />

Eine ganze Reihe begonnener Projekte konnte nicht<br />

zu Ende geführt werden. Dies lag teilweise an der<br />

Motivation und am Durchhaltevermögen der Lehrkräfte,<br />

die zu Beginn der Projektarbeit die Arbeit<br />

bzw. die Einarbeitung in die neuen Unterrichtswerkzeuge<br />

unterschätzt haben. <strong>Der</strong> <strong>Computer</strong>einsatz<br />

setzt solide Kenntnisse der einzusetzenden<br />

Hard- und Software voraus. Zum anderen kam man<br />

durch die <strong>Computer</strong>arbeit nicht mehr mit dem<br />

engen Zeit- und Fachraster der Schule zurecht.<br />

Dort, wo die Schule eine organisatorische Flexibilisierung<br />

des Unterrichts nicht unterstützte, konnte<br />

man das Medium PC nicht verwenden, um das Projekt<br />

zu einem befriedigenden Ergebnis zu führen.<br />

In den Fällen, in denen die Projekte zu einem positiven<br />

Abschluss gebracht werden konnten, berichteten<br />

die Lehrer, dass sie, aber auch die Schüler, bei<br />

der Arbeit aufgrund der gesteckten Ziele nicht mehr<br />

auf die Uhr achteten, dies weder wollten noch<br />

konnten. Beide Gruppen, Lehrer und Lehrerinnen<br />

sowie Schülerinnen und Schüler, machten „Überstunden“<br />

und mussten gelegentlich zum Beenden<br />

der Arbeit überredet werden. Dies bestätigt eine<br />

bereits in den 80-er Jahren gemachte Erfahrung: <strong>Der</strong><br />

Einsatz neuer Technologien in bestehende (Organisations-)Strukturen<br />

erzwingt eine radikale Veränderung<br />

dieser Strukturen. Ein Versuch, alte Strukturen<br />

am Leben zu erhalten, führt das Potential der neuen<br />

Technologien ad absurdum.<br />

In Bezug auf den Unterricht bedeutet das eine<br />

Lockerung bestehender Regeln:<br />

<strong>Der</strong> 45-Minutentakt bremst die Arbeit der Schülerinnen<br />

und Schüler, die Einteilung des Unterrichts<br />

in Fächer schränkt das Potential der Medien ein,<br />

der Lehrer bzw. die Lehrerin steht nicht mehr vor<br />

der Klasse (frontal) und instruiert, sondern bewegt<br />

sich unter seinen Schülern, ass<strong>ist</strong>iert und unterstützt<br />

deren eigene Wissenskonstruktionsprozesse,<br />

in vielen Fällen wird der Lehrer zum Schüler seiner<br />

eigenen Schüler.<br />

Hier noch einmal ein kurzer Überblick über die<br />

wichtigsten Erfahrungen, die be<strong>im</strong> Einsatz des<br />

<strong>Computer</strong>s <strong>im</strong> <strong>Kunst</strong>unterricht gesammelt werden<br />

konnten:<br />

In den me<strong>ist</strong>en Fällen hat sich als günstig erwiesen,<br />

den Mult<strong>im</strong>edia-Einstieg nicht mit einer ganzen<br />

Klasse, sondern zunächst mit einer AG außerhalb<br />

des regulären Unterrichts zu erproben. Eine Lehrerin<br />

bzw. ein Lehrer alleine hätte gerade in Anfangsphasen<br />

von <strong>Computer</strong>projekten Schwierigkeiten,<br />

die Schüler bei der Einarbeitung in neue Techniken<br />

zu unterstützen. Ein Team, bestehend aus mehreren<br />

Lehrerinnen bzw. Lehrern oder mit Hard- und Software<br />

vertrauten Schülerinnen und Schülern, wäre<br />

hier hilfreich.<br />

Als Sozialformen haben sich Partner- oder Gruppenarbeit<br />

bewährt.<br />

Es zeigte sich, dass die Schülerinnen und Schüler<br />

neben den 2 AG-Stunden häufig nach Unterrichtsschluss<br />

am Projekt weiterarbeiten wollten.<br />

Neue Technologien entfalten ihr Potential dann,<br />

wenn sie fächerübergreifend eingesetzt werden. Auf<br />

diese Weise unterstützen sie die Fähigkeit zum vernetzten<br />

Denken.<br />

Die Schülerinnen und Schüler fanden sehr schnell<br />

und problemlos den Zugang zum <strong>Computer</strong> und<br />

konnten nach kurzer Zeit bereits kreativ sein und<br />

„produzieren“.<br />

Schüler arbeiteten lieber mit neueren <strong>Computer</strong>generationen,<br />

da diese professionellere Möglichkeiten<br />

boten und waren frustriert, wenn sie in der Schule<br />

nicht die gleichen (guten) Hardware-Voraussetzungen<br />

vorfanden wie dahe<strong>im</strong>.<br />

Die in der Projektarbeit erworbene Medienkompetenz<br />

geht über reine PC-Kenntnisse hinaus.<br />

Neben Kenntnissen der Peripherie, der Video- und<br />

Bildbearbeitung erwarben die Schülerinnen und<br />

Schüler Kenntnisse über gestalterische Zusammenhänge<br />

sowie ausgeprägte arbeitsmethodische und<br />

soziale Kompetenzen (Schlüsselqualifikationen).<br />

Die Arbeit der Projektgruppen hat auch andere Lehrerinnen<br />

bzw. Lehrer sowie Schülerinnen und<br />

Schüler auf die Möglichkeiten des Arbeitens mit<br />

dem PC aufmerksam gemacht und sie motiviert,<br />

sich mit dem <strong>Computer</strong>einsatz zu befassen.<br />

Die erzielten Bildwirkungen geben Impulse für engagierte<br />

Beiträge zu weiteren Gestaltungsversuchen.<br />

Die Konsequenzen des gestalterischen Handelns<br />

sind sofort sichtbar und reversibel. Dies unterstützt<br />

das Sammeln gestalterischer Grunderfahrungen.<br />

<strong>Der</strong> Vorteil des Einsatzes von Softwareprogrammen<br />

gegenüber „Pinsel und Papier“ liegt eindeutig <strong>im</strong><br />

„Try and Error“-Charakter des <strong>Computer</strong>s. Er ermöglicht<br />

ein exper<strong>im</strong>entelles Vorgehen, das die<br />

Konsequenz einer Manipulation (der Software) <strong>im</strong><br />

Hinblick auf ihre Wirkung sofort veranschaulicht,<br />

aber auch sofort wieder zurücknehmen lässt (Reversibilität).<br />

Arbeitsergebnisse, die mit neuen Medien erzielt<br />

wurden, wirken sehr professionell. Dies stärkt<br />

Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen der Schülerinnen<br />

und Schüler. Hieraus ergibt sich ein hoher<br />

Motivationsgrad.<br />

47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!