12.07.2015 Aufrufe

eines Stadt buch

eines Stadt buch

eines Stadt buch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ein „W a d o w itz e r“ : Ernst Mücke nach der Rückkehrvon der Verschleppung.Einer dieser „W a d o w itz e r“ berichtet, dass eram 2. September 1939 zusammen m it etwa 230politischen H äftlingen, zum Teil gefesselt, verschlepptwurde. Der Leidensweg ging Tag undNacht marschierend von W a d o w itz über M yslowitz, Bochnia nach Tornow. Dort übernachtetensie in menschenunwürdigen Zellen bis zu 38 Mannin einer Zelle, die norm al nur fü r 8 Verbrechervorgesehen w ar. Um 1 Uhr morgens der zweitenNacht ging es in unbekannter Richtung weiter.Durch die polnische Sandwüste stampfend kamendie Unglücklichen bis nach Janow. H ier wurden150 Brote gebacken und ein Schwein geschlachtet,da der gesamte m itgeführte M undvorrat aufgebrauchtwar. Die Tagesration w ar sehr gering:/ <strong>eines</strong> Kommissbrotes und später sogar nur %musste reichen. Vom Schweinschlachten bekamensie nur einige 10 Gramm grünen Speck und alsdieser zur Neige ging, gab es nur etwas rohenSchmer. Das Fleisch verbrauchten restlos dieHenker und ihre m itgeführten Familien. Die H ä ftlingeernährten sich, sow eit es verstohlener W eisemöglich w ar, nur von rohen Feldfrüchten. DerSchrei nach W asser hörte bei dieser endlosenT reibjagd nicht auf, und die Henker hatten dabeidie unmenschliche Freude, den Rest aus ihrenFeldflaschen, wenn sie ihn nicht selbst austranken,vor den Augen der H äftlinge in den heissen Sandzu giessen.Nach wochenlanger, unmenschlicher W a n ­derung ging es dann von Zqmoscz in offenenKohlenwagen m it einem M ilitärzug über W lo d zimierz,Holuby, Kiwierce und Luzk in RichtungRowno. Unw eit von H oluby wurde der p o ln i­sche M ilitärzug , in dem w ir uns befanden, vondeutschen Fliegern im Tiefflug angegriffen. W ä h ­rend alles bei diesem A n g riff in Deckung ging,w urde den Deutschen verboten und unmöglich gemacht, den offenen W agen zu verlassen. DieFlieger nahmen den Zug unter M aschinengewehrfeuer. Ein Toter und sechs V erletzte waren zu beklagen.Die gefallenen Kameraden sind am 15. September 1939 ungefähr 50 M eter neben derBahnstrecke bei H oluby begraben worden.Der Zerfall des polnischen M ilitärs machte sich nun auch in dem G efangenentransportpersonaldes M ilitärzuges bem erkbar. M an fu h r ziellos hin und her: man musste den heranrückendenRussen nach Südwesten ausweichen und kam über Brody 17 km an Lemberg heran.Hier w ar jedoch der Teufel los. Lemberg stand unter schwerem Geschützfeuer, das polnischeM ilitä r löste sich in kleine G ruppen auf und plünderte, was ihm unter die Hände kam. So wurdeauch der G efangenenzug in der Nacht unter Feuer genommen und geplündert. Am nächsten Tag,dem 20. September, plünderten alle G efangenen m it und konnten fü r ihre ausgehungerten Mägenetwas Schiffszwieback und sogar eine kleine Dose Gullasch erwischen, von dem jeder einen halbenTeelöffel zu kosten bekam.Am M ittag desselben Tages sind dann die „W a d o w itz e r“ von einer deutschen Patrouillebe fre it w orden und kehrten am 24. September beglückt in die Heim at zurück.142

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!