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eines Stadt buch

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Betrieb lahmzulegen. Dieser Plan scheiterte jedoch an der Entschlossenheit des grössten Teiles derBeamten und A rbeiter, die im Schutz der Dunkelheit noch im letzten A ugenblick in verschiedeneSchlupfwinkel geflüchtet waren. Von ausserordentlicher Bedeutung w a r es in diesen schicksalsschwerenStunden, dass zwischen den deutschen A rbeitern und Beamten vollste Einm ütigkeit undgegenseitiges Vertrauen herrschte, w om it die Polen nicht gerechnet hatten. D irektor Schlensog, derbis zum Jahre 1938 in der H auptverw altung des Kraftwerkes tätig w ar, dann aber — w ie so vieleandere deutschen D irektoren — polnischen Leitern Platz machen musste, tra f sofo rt nach der Besetzungvon C horzow durch die deutschen Truppen m it einem Stab erfahrener M itarbeiter, die früherebenfalls bei den Oberschlesischen Elektrizitätswerken beschäftigt, dann aber im Zuge der „R eorganisation“entlassen w orden w aren, auf dem W erkshof ein, von seinen alten Arbeitskam eradensiürmisch begrüsst.Nachdem sich die zurückgebliebenen M itglied er der Belegschaft vergewissert hatten, dassdie Polen C horzow verlassen hatten, kamen sie sofort aus ihren Schlupfwinkeln hervor, org an i­sierten eine W erksbewachung, während ein Teil der A rbe iter m it den dringendsten Instandsetzungsarbeitenbegann. Am N achm ittag des 4. September konnte das K raftw erk die Strom lieferung, wennauch erst nur in beschränktem Um fange, w ieder aufnehmen. Inzwischen wurden die Instandsetzungsarbeitenplanmässig fortgesetzt, so dass die Strom versorgung, die von den Polen kurz vor der Fluchtunterbrochen w ar, bald fü r den gesamten Industriebezirk gesichert werden konnte. Dank dersofortigen Einsatzbereitschaft der zurückgebliebenen Belegschaft, die sich in den schwersten Stundenunter Führung des stellvertretenden Betriebsleiters Ing. W ieczorek bestens bew ährt hatte, konntendann in ununterbrochener Tag- und N achtarbeit bald sämtliche Schäden beseitigt werden. Ersatzteile,die von den Polen in nicht w eniger als 70 Kisten zusammen m it Plänen und Zeichnungen sowiezahlreichen Aktenstücken und Büchern bis hinter Lublin verschleppt worden waren, konnten inzwischenzum Teil w ieder zurückgeholt werden. Verschiedene Ersatzteile mussten jedoch neu angefertig t werden. Durch gutorganisierte technische Kolonnen wurden auch sofort die zerschossenenund zum Teil zerstörten FernÜbertragungsanlagen nach Tarnowitz, Lublinitz, Hindenburg, Knurow undRybnik m it dem G rosskraftw erk „E le k tro 1' in Lazisk w ieder in O rdnung gebracht.Zur Betreuung alle r Volksgenossen ohne Beschäftigung sind seitens des Arbeitsam tes Schlesienin allen grösseren O rten Ostoberschlesiens am 8. September Dienststellen errichtet worden. DieA rbeitgeber wurden aufgefordert, alle offenen Stellen zu melden, und die Arbeitslosen sollten sichzum Zwecke der V erm ittlung beim A rbeitsam t eintragen. Es w a r selbstverständlich, dass alle deutschenVolksgenossen, die in den vergangenen Jahren ihre Stellung wegen ihres freien Bekenntnisseszum Deutschtum verloren hatten, in erster Linie, und zw ar sofort w ieder eingestellt wurden und zummindesten ihren alten A rbeitsplatz erhieltenO bw ohl die grossen Industriewerke und Kohlengruben durch die Kriegshandlungen nichtsonderlich gelitten hatten, konnte doch infolge der Zerstörung der Verkehrsverbindungen und desM angels an Transportm itteln die Produktion zunächst nur eingeschränkt aufrechterhalten werden.Ausserdem w a r aus der Polenzeit in der stark bevölkerten Industriestadt eine starke A rbeitslosigkeitvorhanden. Drückend schwer lastete die N o t der Bevölkerung. Die Feststellungen des A rbeitsamtesergaben nach wenigen W ochen in Königshütte eine Arbeitslosenzahl von über 20 000 Personen.Die Arbeitsbeschaffung w ar daher eine vordringliche Aufgabe.Inzwischen musste durch Unterstützungszahlung geholfen werden. Bei der ersten Zahlungam 15. September hat das Königshütter A rbeitsam t nicht w eniger als 35 000 RM. an Unterstützungengezahlt. Ebenso kam die Zahlung der Unterstüzungen durch das städtische W ohlfahrtsam t (W ohlfahrtsunterstützung,Fam ilienunterhalt, Rentenzahlungen usw.) in Gang. Die <strong>Stadt</strong>verwaltung mussteauf diesem G ebiete auch fü r noch nicht eingerichtete Behörden, w ie Post- und InvalidenversicherungAuszahlungen in grossem Um fange übernehmen, z. B. für 11 000 Invalidenrentner die M onatsrentenzahlungihrerseits organisieren.Das A rbeitsam t nahm Tag fü r Tag neue unterstützungsbedürftige Arbeitslose in Betreuung.Nebenher setzte die Arbeitsbeschaffung ein. M itte September waren schon rund 3000 Menschenin den Arbeitsprozess eingeordnet. Hoch- und Tiefbauarbeiten der städtischen Bauverwaltung haben

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