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eines Stadt buch

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Ein Vorschlag vonWanderungen ins Grüne.Dr. Franz Pfützenreiter, D irektor des Schlesischen Grenzlandmuseumsin Beuthen O/S.„H eute w ie einst ist die N a tu r in W a ld und Feld des deutschen VolkesSehnsucht, Freude und Erholung.“(Aus dem Vorspruch des Reichsnaturschutzgesetzes.)W o heute im Gleichmass der A rb e it Maschinen ächzen, Räder surren, Hämmer pochen,starre Fördertürm e und spitze Schlote gen Himmel steilen, gew altige W erksbauten sich dehnenund die W ohnungen der Menschen sich zu Steinlabyrinthen türmen, erstreckte sich bis vor 150Jahren noch ein flachw elliges Hügelland m it rauschenden W äldern, fruchtschweren Ackerbreiten,grünen W iesen und glitzernden Bächen. Der Sommerwind schlug W ogen im Halmenmeer der Felderund flüsterte in den Kronen der Bäume. Vogelgezw itscher erfüllte Baum und Busch, bunteSchmetterlinge gaukelten über blum igen Rasen. Die Menschen wurden dessen kaum bewusst.Sie werkten in den Tag hinein als Bauern auf dem Felde oder als Tagelöhner im W ald e. Indessstählten sich ihre K örper in Luft und Sonne.W enige Menschenalter haben genügt, um dieses Bild ländlichen Friedens grundlegendzu verändern. Als breiter Streifen zieht der Industriebezirk von W est nach O st durchs Land.Unter seinem versengenden Hauch erstarb die Natur. W ie ein schwerer A lb legt sich ein finstererSchwaden über die Erde und trübt den klaren Blick der Sonne. Die kümmerlichen Reste, die vomW ald e übrig blieben, siechen dahin, auf den Feldern türmen sich nackte Halden, die klaren Bächevon ehedem sind durch Abwässer verdorben, und kein Leben ist mehr in ihnen. Die Menschenballten sich auf engstem Raume immer mehr zusammen. Sie vollbrachten W under der Technik,während ihnen die W under der N atur entschwanden. Und doch lebt in ihnen die grosse Sehnsuchtnach der N atur, mehr als in den Bewohnern reizvollere r Landschaften, die sich dessen garnicht bewusst werden. Der schmale Blumenkasten vor dem Fenster, der kleine Sänger im Käfig,der Fisch im G lasbehälter sind Ausdruck dieses Sehnens, mehr noch die erfreuliche Erstarkungdes Schrebergartengedankens. Die <strong>Stadt</strong>verwaltung ist sich ihrer Pflicht bewusst, dass die Hegeund Pflege jedes Grünstreifens, jedes Einzelbaumes oder Strauches im G ew irr der Häuser geradehier eine Lebensnotwendigkeit bedeutet. Sie behütet die grösste und schönste grüne Insel vonKönigshütte, den Redenberg, mit besonderer Liebe und S orgfalt. Sie betrachtet es auch als eine ihrerwichtigsten Zukunftsaufgaben, für die Schaffung neuer G rünanlagen in der <strong>Stadt</strong> und rings um sieherum Sorge zu tragen.So w ichtig und so w e rtvo ll diese künstlich gehegten und gepflegten Anlagen auch sind,so können sie doch dem tiefen Drang des schaffenden Menschen nach Entspannung, Ruhe undFrieden nicht genügen. Es zieht ihn m it allen Fasern s<strong>eines</strong> Herzens nach einem Fleckchenmöglichst unberührter N atur, in der sich alles Leben noch nach den alten ehernen Gesetzenin ruhigem G leichgew icht vollzieht, w ohin kein Lärm der A rb e it dringt, w o sich die W underw elfder Blumen im Jahreszeitenwechsel ganz von selbst erschliesst, w o das G ezweig e rfü llt ist vonVogelgesang, w o sich Käfer und Falter tummeln und die frische W a ld lu ft Herz und Lungen weitet.Noch haben w ir diese Inseln des Friedens auch in erreichbarer N ähe von Königshütte, nur derW eg zu ihnen ist manchem unbekannt geworden. Deshalb soll auf die wichtigsten und lohnendstenAusflugsziele hier kurz hingewiesen werden.Von W est nach O st begleiten im N orden und im Süden zwei breite w aldreiche Gürte!das Industrieland. Ihre schönsten Punkte sind teils zu Fuss oder zu Rad, teils mit Autobus, StrassenoderEisenbahn als bequeme Tagesziele erreichbar. Es ist hier nicht der Raum, und es ist auchnicht Sinn und Zweck dieser Zeilen, W anderw ege festzulegen und langatm ig Einzelheiten zu beschreiben.Dem Erholungsbedürftigen sollen nur Ziele gewiesen werden. W e r dann m it offenemHerz und offenen Sinnen w andert, bedarf k<strong>eines</strong> weiteren Führers mehr.224

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