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Schollglas Verglasungsrichtlinien Versi 1 1 - 061206

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<strong>Verglasungsrichtlinien</strong> – Anwendungstechnische Informationen <strong>Versi</strong>on 1.1<br />

7. Unverträglichkeiten - typische Schäden<br />

Die nachfolgenden Beispiele (Abb. 18) sollen den Anwender für die Komplexität moderner<br />

Verglasungssysteme sensibilisieren. Die möglichen Schäden, die hier aufgeführt<br />

werden, können sowohl konventionelles Isolierglas als auch TPS-Isolierglas betreffen.<br />

Meist resultieren die Unverträglichkeiten nicht wie in Abb. 19 gezeigt aus dem direkten<br />

Kontakt von zwei Materien A und B. Isolierglas unterliegt im Rahmen der Ü-Zeichen<br />

Richtlinie der Eigen- und Fremdüberwachung mit einer vorausgehenden Systemprüfung.<br />

Somit ist es fast ausgeschlossen, dass bei der Produktion, die im Verantwortungsbereich<br />

des Isolierglasherstellers liegt, derartige Fehler auftreten.<br />

Erfahrungsgemäß liegen die Ursachen für Schäden aus Unverträglichkeiten in Stoffen,<br />

die durch weitere Verglasungshilfsmittel und Dicht- oder Klebstoffe in das Verglasungssystem<br />

eingebracht werden. Die sichtbare Schädigung betrifft dabei dann vor allem die<br />

Primärdichtung – sie kann jedoch auch zur Veränderung der Sekundärversieglung führen<br />

(z. B. die Sekundärdichtung aufweichen). Eine Schädigung der Primärdichtung kann<br />

aber auch ohne sichtbare Veränderung der Sekundärversieglung erfolgen.<br />

Entscheidend ist u. a. das Verhalten des Weichmachers auf das Butyl. Die Struktur von<br />

Butyl kann durch Weichmacher, Extender, Öle und Silikonöle angegriffen werden. Das<br />

Butyl kann durch den Einfluss von Weichmachern aufquellen, oder aber auch so dünnflüssig<br />

werden, dass diese durch die Pumpbewegungen des Isolierglases aus Klimalasten<br />

zwischen dem Abstandhalter und dem Glas herausgepresst werden und anfangen<br />

zu „Laufen“ (Abb. 19 / 23). Weichmacher und Öle finden sich in vielen Dichtprofilen<br />

(z. B. aus EPDM), Silikonöle sind Bestandteil der meisten Wetterversiglungen auf Silikonbasis<br />

insbesondere von 1K-Silikonen.<br />

Dies ist nur ein untergeordnetes Problem, wenn die Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller<br />

bezüglich der Fugendimensionierung eingehalten werden. Ausschlaggebend ob es<br />

zu Unverträglichkeiten kommt oder nicht, ist bei Silikonen neben dem Ausgangsanteil<br />

am oligomeren Silikon (Silikonöl) auch die Geschwindigkeit mit der diese im Dichtstoff<br />

mit den anderen Komponenten zu einen vernetztem Elastomer reagieren. Erst wenn<br />

diese Reaktion abgeschlossen ist, haben die potentiell risikobehafteten Silikonöle ihre<br />

Migrationsfähigkeit verloren. Die Geschwindigkeit mit der die Reaktion der Vernetzung<br />

abläuft ist insbesondere bei 1K- Silikonen von der Diffusion von Wasser abhängig. Der<br />

Transport von Feuchtigkeit dauert umso länger, je tiefer die Fugenversiglung ist. Die Zeit<br />

ist dabei nicht linear zur Eindringtiefe des Wassers in das unausgehärtete 1K-Silikon,<br />

sondern folgt dem „Wurzel der Zeit – Gesetz“. Dies bedeutet: Wenn 1 mm der Wetterversieglung<br />

nach drei Stunden ausgehärtet ist, benötigen 2 mm bereits 9 Stunden,<br />

3 mm 81h usw.<br />

Abt. T+E / Erstellt AF/KK Seite 34 von 70 / 06.12.2006

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