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Schollglas Verglasungsrichtlinien Versi 1 1 - 061206

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<strong>Verglasungsrichtlinien</strong> – Anwendungstechnische Informationen <strong>Versi</strong>on 1.1<br />

Wie funktioniert ein Heißlagerungstest (Heat-Soak-Test)?<br />

Die verzögerte Zerstörung von vorgespannten Glasscheiben (ESG), ohne erkennbare<br />

äußere Einwirkung wird als Spontanbruch bezeichnet. Nicht zu verwechseln mit dem<br />

Spontanbruch sind zeitlich versetzt auftretende Glasbrüche durch mechanische Einwirkungen<br />

oder nachträgliche Kantenverletzungen. Auch unsachgemäßer Transport<br />

und unsachgemäße Verarbeitung können zum Bruch führen. Durch unvermeidbare<br />

Nickelsulfideinschlüsse in einer Glasscheibe wird durch Temperaturerhöhung das Volumen<br />

der Nickelsulfidkristalle vergrößert. Dadurch wird das innere Spannungsgleichgewicht<br />

der ESG-Scheibe gestört. Diese Spannungsveränderung ist Ursache für den<br />

Spontanbruch, der zur Zerstörung der Scheibe führt.<br />

Um das Spontansprungrisiko im eingebauten Zustand zu verringern, können ESG-<br />

Scheiben dem Heißlagerungstest unterzogen werden. Hierzu werden die Scheiben<br />

bei einer mittleren Ofentemperatur von 290°C einer Haltezeit von 4 h bis 8 h einer<br />

Heißlagerungsprüfung unterzogen.<br />

Vorgebliche Spontanbrüche, d. h. Brüche, die nicht durch Nickelsulfid ausgelöst werden,<br />

können sehr verschiedene Ursachen haben:<br />

• Auf der Baustelle entstehen sie oft durch Unachtsamkeit oder unbemerktes Anstoßen<br />

beim Transport und Einbau. Kantenbeschädigungen schwächen das Glas und<br />

können noch nachträglich bei vergleichsweise geringer Belastung zum "Spontanbruch“<br />

führen.<br />

• Wenn ein Glaselement bei der Montage nur knapp passt und trotzdem eingebaut<br />

wird, kann es später wegen der unterschiedlichen thermischen Dehnungen zerspringen.<br />

• Kurzzeitige Überhitzung im Kantenbereich bei Montagearbeiten, z. B. durch<br />

Schweißarbeiten, kann so genannte Kühlrisse verursachen, die noch Tage später<br />

zum Versagen des Glases führen.<br />

• Auch Setzungen an Gebäuden können Jahre nach der Errichtung allmählich unzulässigen<br />

Druck auf das Glas ausüben und eine Serie von Brüchen auslösen.<br />

Bruchursachen lassen sich normalerweise gut nachvollziehen, wenn man den<br />

Bruchausgang findet und untersuchen kann. Eine Zerstörung des Glases durch eine<br />

punktförmige Krafteinwirkung hat die gleichen Merkmale - nämlich den so genannten<br />

Bruchschmetterling - wie die Zerstörung des Glases durch Nickelsulfid-Einschlüsse. Das<br />

Auftauchen eines Bruchschmetterlings ist daher nicht notwendigerweise auf einen Nickelsulfid-Einschluss<br />

zurückzuführen.<br />

Abt. T+E / Erstellt AF/KK Seite 55 von 70 / 06.12.2006

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