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Immobilien wirtschaft - Haufe.de

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Foto: PaulPaladin/shutterstock<br />

Titelthema<br />

Verwirrung um Wert und Preis<br />

Valuation. Die einen korrigieren <strong>de</strong>n Wert ihrer <strong>Immobilien</strong> <strong>de</strong>rzeit nach<br />

unten. Die an<strong>de</strong>ren jedoch nicht. Die Frage dabei ist: Welches Unternehmen<br />

liegt mit seiner Bewertung richtig?<br />

Birgitt Wüst, h3w <strong>wirtschaft</strong>sjournalisten<br />

„2008 haben wir auf unseren Bestand in geringem Umfang Abwertungen<br />

vorgenommen, etwa zwei Prozent – das entspricht<br />

in etwa <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>s Abschreibungswerts“, sagt Udo Scheff el.<br />

Dabei hätten die Gutachter und Wirtschaft sprüfer gar keinen<br />

Abwertungsbedarf bei <strong>de</strong>n Liegenschaft en <strong>de</strong>r GBW-Gruppe<br />

festgestellt. Mit Blick auf die Marktpsychologie hielt es <strong>de</strong>r Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Unternehmens – mit 33.000 Einheiten<br />

<strong>de</strong>r größte bayerische Wohnungsanbieter – für wenig opportun,<br />

keinen Bedarf einer Marktwertanpassung zu mel<strong>de</strong>n: „In<br />

<strong>de</strong>r jetzigen Situation, in <strong>de</strong>r alle Welt von Abwertung re<strong>de</strong>t,<br />

hätte uns das doch niemand geglaubt! Es hätte geheißen: Die<br />

haben herumgetrickst!“<br />

Preise um 30 Prozent eingebrochen<br />

Die Einschätzung scheint plausibel – <strong>de</strong>nn im In- und Ausland<br />

sorgen seit Monaten Meldungen über Pleiten, Pech und Pannen<br />

von <strong>Immobilien</strong>unternehmen für Schlagzeilen. Seit <strong>de</strong>m<br />

Zusammenbruch <strong>de</strong>r US-Investmentbank Lehman Bros. und<br />

<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Verschärfung von Finanzmarktkrise und Kreditklemme<br />

verging kaum ein Tag, an <strong>de</strong>m nicht ein <strong>Immobilien</strong>unternehmen,<br />

eine Bank o<strong>de</strong>r ein Private-Equity-Fonds zum Teil<br />

„ Marktwert ist Marktwert, gleichgültig<br />

mit welcher Metho<strong>de</strong> er<br />

berechnet wird. Es gibt keinen<br />

Unterschied zwischen IAS 40 Fair<br />

Value und Verkehrswert.“<br />

Gernot Archner, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>s BIIS Bun<strong>de</strong>sverbands <strong>de</strong>r<br />

<strong>Immobilien</strong>sachverständigen<br />

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Auf einen Blick<br />

Auf hohe Wertzuschreibungen folgen aktuell hohe Wertkorrekturen.<br />

Viele <strong>de</strong>utsche <strong>Immobilien</strong>-AGs haben <strong>de</strong>n Wert ihrer<br />

<strong>Immobilien</strong>bestän<strong>de</strong> zum Teil erheblich nach unten korrigiert.<br />

Wertkorrekturen, die Fondsgesellschaften auf ihre Bestän<strong>de</strong> einräumen,<br />

fallen <strong>de</strong>utlich geringer aus, als die bei <strong>de</strong>n <strong>Immobilien</strong>-<br />

AGs. Den Grund darin sehen Experten in <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />

Bewertungspraxis dieser Anlagegesellschaften.<br />

Der Bund hat sich bei <strong>de</strong>r jetzt anstehen<strong>de</strong>n Novellierung <strong>de</strong>r<br />

WertV sehr restriktiv gegenüber <strong>de</strong>r DCF-Metho<strong>de</strong> gezeigt. Die<br />

neue WertV ist eine klare Absage an reine DCF-Prognoseberechnungen.<br />

horren<strong>de</strong>n Abwertungsbedarf auf seine Liegenschaft en, daraus<br />

resultieren<strong>de</strong> rote Zahlen in <strong>de</strong>n Quartalsberichten, Kursverluste,<br />

Liquiditätsabfl uss o<strong>de</strong>r bedrohliche Refi nanzierungsprobleme<br />

vermel<strong>de</strong>te. Zu<strong>de</strong>m gab auch die gesamt<strong>wirtschaft</strong> liche<br />

Entwicklung Anlass zur Sorge, dass die Beschäft igungsquoten<br />

weiter sinken, die Leerstandsraten steigen und damit die Mietrenditen<br />

fallen könnten.<br />

So haben die börsennotierten <strong>Immobilien</strong>aktien ungeachtet<br />

<strong>de</strong>r relativ stabilen <strong>de</strong>utschen <strong>Immobilien</strong>märkte seit ihrem<br />

Höhepunkt im Frühjahr 2007, gemessen am EPRA German In<strong>de</strong>x,<br />

84 Prozent ihres Werts verloren. Die HSBC Bank, London,<br />

weist in einer Erhebung über die <strong>de</strong>utschen Büromärkte darauf<br />

hin, dass die Kurse 55 Prozent unter ihrem NAV/Aktie liegen.<br />

Als Ursache dafür sehen die Autoren <strong>de</strong>r Studie „German Offi<br />

ce Real Estate Markets“ die hohe Verschuldung an, die weitaus<br />

höher sei als in <strong>de</strong>n Nachbarlän<strong>de</strong>rn. Die jetzt stark gestiegenen<br />

Refi nanzierungskosten wür<strong>de</strong>n zu einer unverhältnismäßigen<br />

Ertragsschmälerung führen und könnten bei kurzfristiger Finanzierung<br />

ernste Finanzprobleme hervorrufen, heißt es. Wie<br />

ernst die Finanzprobleme im Zuge von Abwertungen wer<strong>de</strong>n |�<br />

www.immobilien<strong>wirtschaft</strong>.<strong>de</strong> 03 | 2009<br />

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