Immobilien wirtschaft - Haufe.de
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Titelthema<br />
allem auf lange Sicht, auch wenn es nicht gera<strong>de</strong> als „sexy story“<br />
gelte und das schnelle Geld verspreche: „Man sieht hohe Renditen<br />
für hohe Risiken – und wie sich aktuell zeigt, kann, wer<br />
hoch steigt, auch tief fallen.“ Abwertungsdruck auf <strong>de</strong>n <strong>Immobilien</strong>bestand<br />
seines Unternehmens sieht auch Johann Kowar,<br />
Generaldirektor <strong>de</strong>r österreichischen Conwert <strong>Immobilien</strong> Invest<br />
SE, nicht. Denn das Geschäft smo<strong>de</strong>ll erweise sich als stabil<br />
– hochwertige Altbau-<strong>Immobilien</strong> in zentrumsnahen Lagen in<br />
Großstädten wür<strong>de</strong>n weiterhin nachgefragt. Conwert generiere<br />
<strong>de</strong>rzeit Vermietungsrenditen zwischen sechs und sieben Prozent.<br />
Zu<strong>de</strong>m sei ein „Trend hin zum Sachwert festzustellen“, was<br />
sich in <strong>de</strong>n Verkaufspreisen dokumentiere, die zuletzt zweistellig<br />
über <strong>de</strong>m Buchwert gelegen hätten.<br />
Steiler Aufstieg, freier Fall<br />
Doch auch im Gewerbeimmobilienbereich gibt es anscheinend<br />
nicht überall Wertberichtigungsbedarf – o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st: nicht<br />
überall gleich hohen. So rechnet Bernhard Schoofs, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Hahn <strong>Immobilien</strong>-Beteiligungs AG, wenn überhaupt,<br />
nur mit geringem Abwertungsbedarf für <strong>de</strong>n von seinem<br />
Unternehmen gehaltenen <strong>Immobilien</strong>bestand: „Hier fi n<strong>de</strong>n zurzeit<br />
noch externe und interne Bewertungen statt, die noch nicht<br />
abgeschlossen sind. Zwar können wir uns <strong>de</strong>n Marktverhältnissen<br />
sicher nicht ganz entziehen, doch weisen Han<strong>de</strong>lsimmobilien,<br />
die mit langfristigen Mietverträgen an bonitätsstarke Mieter<br />
vermietet sind, ein geringeres Risikoprofi l auf als an<strong>de</strong>re <strong>Immobilien</strong>arten.<br />
Daher ist die Preisentwicklung relativ stabil.“<br />
Auch die Wertkorrekturen, die Fondsgesellschaft en auf ihre<br />
Bestän<strong>de</strong> einräumen, fallen <strong>de</strong>utlich geringer aus, als die bei<br />
<strong>de</strong>n <strong>Immobilien</strong>-AG. Fragt man Experten, warum dies so ist,<br />
wird auf die unterschiedliche Bewertungspraxis dieser Anlagegesellschaft<br />
en hingewiesen. So erfolge bei <strong>de</strong>n im Prime-Standard<br />
<strong>de</strong>r Börse gelisteten AGs gemäß IAS 40 die vierteljährliche<br />
Bewertung. Man ermittelt an einem bestimmten Stichtag <strong>de</strong>n<br />
„Fair Value“ <strong>de</strong>r Objekte, das heißt, <strong>de</strong>njenigen Wertbetrag,<br />
bei <strong>de</strong>m zwei voneinan<strong>de</strong>r unabhängige Parteien mit Sachverstand<br />
und Abschlusswillen bereit wären, eine Immobilie (o<strong>de</strong>r<br />
ein an<strong>de</strong>res Wirtschaft sgut/Asset) zu kaufen respektive zu verkaufen.<br />
Fan<strong>de</strong>n wie in <strong>de</strong>n vergangenen Boom-Jahren <strong>de</strong>r Vor-<br />
Lehman-Perio<strong>de</strong> Käufer und Verkäufer auf einem sehr hohen<br />
03 | 2009 www.immobilien<strong>wirtschaft</strong>.<strong>de</strong><br />
„Han<strong>de</strong>lsimmobilien, die<br />
mit langfristigen Mietverträgen<br />
an Bonitätsstarke<br />
vermietet sind, weisen ein<br />
geringeres Risikoprofi l auf<br />
als an<strong>de</strong>re <strong>Immobilien</strong>arten.“<br />
Bernhard Schoofs,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Hahn <strong>Immobilien</strong>-Beteiligungs<br />
AG<br />
„Wenn in vorauseilen<strong>de</strong>m<br />
Marktgehorsam Abwertungsbedarf<br />
artikuliert wird,<br />
<strong>de</strong>r sich fundamental kaum<br />
begrün<strong>de</strong>n lässt,<br />
ist Vorsicht geboten.“<br />
Dr. Thomas Beyerle,<br />
Chefresearcher Degi<br />
Preisniveau zueinan<strong>de</strong>r, freuten sich die <strong>Immobilien</strong>-AG Quartal<br />
für Quartal über eine hohe Bewertung ihrer Bestän<strong>de</strong>. Dass<br />
diese Preise vor allem durch Leverage-Eff ekte, das heißt billige<br />
Kredite und hohe Fremdkapitalquoten, ermöglicht wur<strong>de</strong>n, erschien<br />
damals off ensichtlich auch vielen Gutachtern als nebensächlich.<br />
Heute, bei verän<strong>de</strong>rter <strong>wirtschaft</strong> licher Großwetterlage,<br />
fallen nun ebenso hohe Korrekturen auf <strong>de</strong>n Portfoliowert<br />
an, mit <strong>de</strong>n geschil<strong>de</strong>rten Folgen. Dass mit <strong>de</strong>m Rückzug <strong>de</strong>r<br />
als High-Leverager bekannten Käufergruppen auch die Hochpreisphase<br />
en<strong>de</strong>t, war vor allem für alle diejenigen schmerzlich<br />
zu bemerken, die <strong>de</strong>n Hype genutzt haben, um <strong>de</strong>n Wert ihres<br />
<strong>Immobilien</strong>bestands und nicht zuletzt auch ihrer AGs künstlich<br />
aufzublähen. Wo es vorher steil bergauf ging, geht es jetzt ebenso<br />
steil bergab.<br />
FK-Kosten als „persönliche Umstän<strong>de</strong>“?<br />
Bei <strong>de</strong>n Off enen <strong>Immobilien</strong>fonds (OIF), bei <strong>de</strong>nen die Neubewertung<br />
<strong>de</strong>r Portfolios – an<strong>de</strong>rs als bei <strong>de</strong>n AGs – nur einmal<br />
im Jahr erfolgt, ist die Wertentwicklung <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>bestän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>utlich weniger volatil. Bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s Verkehrswerts<br />
<strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Off enen <strong>Immobilien</strong>fonds sind die<br />
Sachverständigen (wie alle öff entlich bestellten und vereidigten<br />
<strong>Immobilien</strong>gutachter) gemäß <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wertermittlungsverordnung<br />
(WertV) dazu verpfl ichtet, alle wertrelevanten Faktoren<br />
am Markt abzuleiten und von nachhaltigen Annahmen<br />
auszugehen. Was dies konkret be<strong>de</strong>utet, sei an einem kurzen<br />
Beispiel geschil<strong>de</strong>rt: In <strong>de</strong>n Jahren 2006 und 2007 waren die<br />
Mieten und Vervielfältiger stark gestiegen, was <strong>de</strong>n AGs <strong>de</strong>n<br />
oben angeführten „Wertzuwachs“ beim <strong>Immobilien</strong>bestand bescherte<br />
(market-to-market!). Viele OIF-Gutachter – meistens<br />
Sachverständige, die über eine Berufserfahrung von zwei bis<br />
drei <strong>Immobilien</strong>zyklen verfügen, - nahmen dagegen an, dass<br />
ein Vervielfältiger von 20 und mehr kaum nachhaltig sein könne<br />
und rechneten statt<strong>de</strong>ssen mit <strong>de</strong>m gleiten<strong>de</strong>n Durchschnitt<br />
<strong>de</strong>r vergangenen drei Jahre, etwa mit einem Vervielfältiger von<br />
17. Konsequenz: Auch wenn bei <strong>de</strong>n OIF-Bestän<strong>de</strong>n im Zuge<br />
<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten Marktlage möglicherweise Wertkorrekturen<br />
anfallen (<strong>de</strong>nn Rezession führt meistens zu höherem Büroleerstand<br />
und damit zu einer schwächeren Performance <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />
<strong>Immobilien</strong>bestän<strong>de</strong>), wer<strong>de</strong>n sie viel geringer ausfal- |�<br />
Fortsetzung auf Seite 26