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MARITIME SICHERHEIT - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

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POLIZEIMETHODENon. Als Stützpunkt und Hauptquartier der 5. US-Flotte ist Bahrain von großer strategischer Bedeutungin der Region. Von hier aus sichern dieAmerikaner die Straße von Hormuz, die den IndischenOzean mit dem Gewässer verbindet, welchesdie Iraner »Persischer Golf« nennen, alleübrigen Anrainer »Arabischer Golf«.Der Inselstaat Bahrain befindet sich geographischgesehen nur 200 Kilometer entfernt vondem »rogue state« Iran. Ein Sturz der sunnitischenMonarchie könnte eine schiitisch dominierteRegierung in Manama zum potentiellen AlliiertenTeherans machen. Saudi-Arabien widersetztWährend der darauf folgenden enormen geographischenExpansion des Islam wechseltendie Konfessionen in den unterschiedlichen Regionenin der Regel gemäß dem Motto »Cuiusregio, eius religio – wessen das Land, dessender Glaube«. Hier liegt der Grund <strong>für</strong> die heutigekomplexe und nicht immer klar trennbareVerteilung von Sunniten und Schiiten in denverschieden muslimischen Ländern. WährendSunniten in den meisten Staaten die Mehrheitbilden, dominieren Schiiten im Iran, Aserbeidschan,Irak, Libanon und auch in Bahrain.Ein Übergreifen der Proteste auf den Nachbarstaatwäre ein Horrorszenario <strong>für</strong> die Familie Al Saud.sich quasi naturgemäß jeglichem iranischen Einflussgewinn.Darüber hinaus be<strong>für</strong>chtet Riad, dassein »Umfallen« Bahrains auch negative Auswirkungenauf die schiitische Minderheit im eigenenLand haben könnte. Besonders im ölreichen Ostendes Wüstenstaats bilden Schiiten die bevölkerungsstärksteGruppe. Ein Übergreifen der Protestevon den 33 Inseln Bahrains auf die OstprovinzSaudi-Arabiens wäre ein Horrorszenario <strong>für</strong> dieherrschende Familie Al Saud. Auch die Aussichtauf eine mögliche Demokratie in Bahrain stößtnicht gerade auf Jubelgesänge in Riad.Auch wenn die Weltpresse weitgehend von politisch-religiösenGründen der schiitischen Revolteim ehemaligen »Perlenparadies« spricht, betont dieOpposition jedoch den sozialen Charakter ihrerZiele. Sie wehrt sich gegen die gesellschaftliche undwirtschaftliche Diskriminierung durch die sunnitischenMachthaber. Die herrschende Klasse profitierthauptsächlich von den Ölmilliarden, währenddie Bevölkerungsmehrheit so gut wie leer ausgeht.Unter den Schiiten herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit,sie werden systematisch vom öffentlichenDienst und der Armee ausgeschlossen. DieRegierung begünstigt zudem offensiv ausländische,zumeist sunnitische und hinduistische, Arbeitskräfte,die seit den 1970er Jahren besondersin der Ölindustrie beschäftigt sind. Diese erhaltendann auch schnell die bahrainische Staatsangehörigkeit.Fast schon ließe sich eine geplanteVerschiebung der demographischen Verhältnissezwischen den Glaubensrichtungen vermuten. Indem Aufstand geht es also nicht, wie auf den erstenBlick zu denken, allein um Religion, sondernum soziale Ziele wie Freiheit und Gleichberechtigung.Auch viele Sunniten nehmen an den Protestenteil. Vor zwei Jahren propagierten die Demonstrantensogar: »Keine Schiiten, keine Sunniten– nur Bahrainer!«Bahrain ist zwar wohlhabend, aber die 1932entdeckten Gas- und Ölvorkommen werden voraussichtlichin den nächsten 20 Jahren versiegen.Daher liberalisiert die Regierung die Wirtschaftund wandelt das Königreich zu einemDienstleistungszentrum um. Schwerpunkt istdabei der Bankensektor. Nachbar Saudi-Arabienist der Haupthandelspartner und die ArabischeHalbinsel durch den »King Fahd Causeway« mitdem Inselstaat verbunden.Auf politischer Ebene muss man konstatieren,dass in Bahrain schon länger ein Hauch vonDemokratie weht, weit stärker als in Saudi-Arabien etwa. Seit 2002 finden regelmäßig Parlamentswahlenstatt. Frauen erhielten damalsebenfalls das Wahlrecht. Die stärkste Oppositionspartei,»el-Wefaq«, konnte 2010 sogar 64Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Leiderreichte das Ergebnis aufgrund der <strong>für</strong> die Opposition»ungünstige« Wahlkreiseinteilung lediglich<strong>für</strong> 16 von 40 Mandaten in der Volksvertretung.Die königliche Familie dominiert weiterhindie entscheidenden Ministerien; der Königernennt sowohl die Regierung als auch die Mitgliederdes Oberhauses. Auch das Parlament>>ADLAS 3/2013 ISSN 1869-1684 114

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