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MARITIME SICHERHEIT - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

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UN-ENGAGEMENTMONUSCO im Kongo. Letzterer sprach denn auchüber die Motivation der »Friedenshüter«: »Wirwollen die Welt zum Besseren verändern. Wirsind Idealisten und Pragmatiker zugleich.«Kobler lenkte den Blick auf die gegenwärtigeverheerende Terrorwelle im Irak. Sei das einGrund, den Mut zu verlieren? Nein, manchmalwürden sich Müdigkeit und Verzweiflung breitINTERNATIONALE EINSÄTZEISAF International Security Assistance Force,Afghanistan, seit 2001, Stärke 2013: 97.900 *EUPOL Afghanistan European UnionPolice Mission in Afghanistan, seit 2007,Stärke 2013: 350 *KFOR Kosovo Force, seit 1999, Stärke2013: 5.500 *EULEX European Union Rule of Law Mission inKosovo, seit 2007, Stärke 2013: 2.200UNMISS United Nations Mission in SouthSudan, seit 2011, Stärke 2013: 9.000 *UNMIK United Nations Interim AdministrationMission in Kosovo, seit 1999, Stärke 2013: 170 *UNAMID African Union/United NationsHybrid Operation in Darfur, seit 2007, Stärke2013: 21.300 *MONUSCO United Nations OrganizationStabilization Mission in the DemocraticRepublic of the Congo, seit 1999, Stärke 2013:22.100 ** Soldaten, Polizisten und/oder zivile Mitarbeiter aus dem Ausland;lokale Mitarbeiter nicht berücksichtigtmachen, aber dann erlebe man kleine, auch größereErfolge. »Die Peacekeeper teilen ein besonderesEthos«, betonte Kobler, »ein tiefes Gefühlder Solidarität untereinander, aber gerade auchmit den Schwachen und Benachteiligten.« Das seieine besondere Form der Leidenschaft. Für diemeisten sei das kein Job, sondern eine Mission.Für Kobler ändere sich die Welt seit den1990er Jahren zum Besseren. Die Zahl der bewaffnetenKonflikte ging zurück, die Zahl derFriedensinitiativen von UN und anderen nahmzu. Er führte das Beispiel von Sierra Leone an, wonach dem Bürgerkrieg 75.000 Rebellen entwaffnetworden waren, darunter viele Kindersoldaten.Im April dieses Jahres schickte das Land erstmalseigene Blauhelm-Soldaten nach Mogadischu!»Wir Peacekeeper wissen, dass Wandel möglichist!«, so der Diplomat.Doch oft würden die Vereinten Nationen zumSündenbock gemacht. Aber die Organisation seinur so effizient, wie sie von den Mitgliedsstaaten<strong>für</strong> ihre Aufgaben befähigt werde. Peacekeepinggebe es nicht zum Nulltarif. Man vergleiche dieAusgaben <strong>für</strong> UN-Einsätze mit den riesigen Milliardensummen<strong>für</strong> Kriegseinsätze! Und Koblerergänzte noch um eine gesellschaftliche Perspektive:Für viele der deutschen Peacekeeper sei dieRückkehr in die Heimat schwierig. Auch weil ihreErfahrungen nicht genutzt würden. Ein Einsatzdürfe kein Karrierenachteil sein.Nach den Reden der Minister und Koblersspielte ein Streichquartett »No Bravery« von JamesBlunt. Der Song war 1999 entstanden, als der25-jährige Blunt als Hauptmann der britischenArmee beim KFOR-Einmarsch dabei war und einLand voller Zerstörung und Tod erlebte: »Thereare children standing here, arms outstretchedinto the sky, tears drying on their face. He hasbeen here. […] And I see no bravery, no bravery inyour eyes anymore. Only sadness.« Ein sehr emotionalerAbschluss <strong>für</strong> diese Ehrung <strong>für</strong> die neundeutschen Peacekeeper.Seit Jahren habe ich keine offizielle Veranstaltungin Berlin erlebt, wo so sehr Friedensverpflichtungund UN-Orientierung betont wurdenund wo es der Masse der Anwesenden auch ernstdamit war. Alle Teilnehmenden der Feierstunde,die ich nachträglich sprach und von denen ichüber andere hörte, fanden die Veranstaltung»großartig«, »rundum gelungen«, »würdig undrichtig schön«, »historisch«, bezeichneten sie als»Beginn einer guten Tradition«. Ein Mitarbeiterder Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> InternationaleZusammenarbeit (GIZ) votierte da<strong>für</strong>, beimnächsten Mal auch Entwicklungshelfer einzubeziehen,die nicht durchgängig, aber oft im Kontexteiner Friedensmission arbeiten und <strong>für</strong> Friedensentwicklungwirken.Ich empfand – man erlaube die Emotionalität– die Veranstaltung als »politisch beglückend«.Denn auf dem Balkan, in Afrika, Georgien undAfghanistan bin ich seit 1996 bei circa 40 Besuchenvielen Hunderten Polizisten, Soldaten undZivilexperten – Missionsteilnehmern wie Entwicklungshelfernund Friedensfachkräften – begegnet,die mit langem Atem und BodenhaftungBewundernswertes leisten, Entbehrungen, Strapazen,zum Teil höchste Risiken auf sich nehmen– und in der hiesigen Gesellschaft, ja sogar in >>ADLAS 3/2013 ISSN 1869-1684 94

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