13.07.2015 Aufrufe

MARITIME SICHERHEIT - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

MARITIME SICHERHEIT - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

MARITIME SICHERHEIT - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

FACHLITERATUR IIner militärischen Intervention in Syrien, die sich mithilfevon größeren Flottenverbänden durchführenließe. Eine interessante Fallstudie dazu ist GeoffreyTills und Martin Robinsons Kapitel zur Kooperationder britischen Luft- und Seestreitkräfte bei derDurchsetzung der Flugverbotszone in Libyen 2011.Der Einsatz habe, so Till und Robinson, die Vorzügeeines maritimen Strategie-Ansatzes deutlich gezeigt.Aus dem Band geht hervor, dass insbesonderedie ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats denAusbau ihrer maritimen Kapazitäten forcieren – insbesonderezum Einsatz von Expeditionsstreitkräften.Das hängt auch mit der Verschiebung des Zentrumsgeopolitischer Interessen nach Asien und der Sicherungdes indopazifischen Raums zusammen. Dabeibleiben die USA nach wie vor auch auf See die unangefochteneSupermacht. Zugleich rüsten aber Russlandund China auf. Ob Russland seine Seemachtwie geplant bis 2030 zu einer Geltung wie seinerzeitder sowjetischen wiederherstellen kann, bleibt jedochungewiss. China scheint eher seine geopolitischePosition und seinen Einfluss in der indopazifischenRegion zu stärken, als <strong>für</strong> einen militärischenKonflikt aufzurüsten. Felix Seidler schätzt, dass dieVolksrepublik zudem erst 2025 über eine vollständigeinsatzbereite Flotte verfügen wird.Wie auch in vielen anderen sicherheitspolitischenZusammenhängen, wird Deutschland <strong>für</strong> dasFehlen einer Debatte zu maritimer Sicherheit undmangelnde Kooperationsbereitschaft mit Bündnispartnerngetadelt. Seinen europäischen Nachbarnhinke es klar hinterher. Das liege laut Kerstin Petrettoauch daran, dass »kein Bundesministerium die[...] Federführung über den maritimen Raum unddessen Sicherheit innehat« und Deutschland daherkeine klare politische Linie verfolge. Die Autorinzeigt sich jedoch optimistisch und glaubt, dass einUmdenken immerhin bereits eingesetzt hat. Allerdingssolle die Bundesrepublik sich demnach auchinnerhalb der Nato und der EU <strong>für</strong> mehr Kooperationmit seinen Bündnispartnern einsetzen.DASS DEM BAND NOCH EINIGE ASPEKTE FEHLEN,BESTÄTIGT NUR SEINE EIGENE WICHTIGKEIT.Mit der Analyse der maritimen Strategien und Kapazitätender fünf permanenten Mitglieder im UN-Sicherheitsrat China, England, Frankreich, Russlandund den USA, sowie Deutschlands, der EU und derNato decken die Autoren einen wichtigen Teil dermaritimen Akteure ab. Leider beachten sie die maritimenStrategien anderer aufstrebender Mächte alsRussland und China, wie zum Beispiel Indien oderBrasilien, wenig. Dabei bietet gerade Indien eine interessanteFallstudie zum Aufstieg eines BRIC-Staatesund dem damit verbundenen Ausbau seiner Seestreitkräfte:Am 12. August dieses Jahres ließ Indien seinenersten in Eigenregie gebauten Flugzeugträger, dieSebastian Bruns,Kerstin Petretto undDavid Petrovic (Hrsg.)»Maritime Sicherheit«Wiesbaden(VS-Verlag) 2013, 257Seiten,29,99 Euro»Vikrant«, vom Stapel laufen und überholte damitChina, welches zwar größere Streitkräfte, aber keinenTräger aus eigener Produktion besitzt.Ein Thema, das vielleicht ebenso noch hätte beleuchtetwerden sollen, ist der Umstand, dass inzwischenauch nichtstaatliche Akteure, wie die zumSchutz vor Piraterie-Angriffen angeheuerten privatenSicherheitsunternehmen – zum Beispiel dieBowline Defence oder die Gulf of Aden Group Transits– an Bedeutung gewinnen. Dass dem Leser solchesFehlen einiger Aspekte auffallen kann, bestätigt nurdie Notwendigkeit einer diversen und breiteren Debatteüber maritime Sicherheit in Deutschland, diedieser Sammelband hoffentlich anstößt.Insgesamt gibt der Sammelband einen umfassendenund vielseitigen Einblick in die Lage derinternationalen maritimen Sicherheit und schafft esdabei dem Leser trotz der Themenfülle, detailliertewissenschaftliche Expertise zu den einzelnen Teilaspektenzu vermitteln. Das macht das Buch zu einemweiteren Must-Read <strong>für</strong> alle an maritimen Themeninteressierte Leserinnen und Leser. iskQuellen und und Links:Bericht der National Post aus Torontovom 13. August 2013»Cooperative Strategy for 21st Century Seapower«der US Navy, des US Marine Corps und der US CoastGuard vom Oktober 2007Webpräsenz der Bowline DefenceWebpräsenz der Gulf of Aden Group TransitsADLAS 3/2013 ISSN 1869-1684 38

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!