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MARITIME SICHERHEIT - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

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FACHLITERATUR Ive Einsamkeit und das daraus erwachsene geradezuintime Verhältnis der Seefahrer zu ihrenSchiffen machen die maritime Kultur intellektuell,emotional und politisch einzigartig.Gerade <strong>für</strong> Personen, die nicht zur See fahrenund Interesse an einem vertieften Verständnisder Zusammenhänge auf See haben, ist das Buch– obschon auf die US-Marine fokussiert – durchauswertvoll. Gnädig möge man allerdings überdas reaktionäre Kapitel zur Rolle von Frauen undHomosexuellen in den Streitkräften hinwegsehen,in dem es Barnett gelingt, den Gesamteindruckseiner Auseinandersetzung zu schmälern.Besser machen es wieder Robert D. Kaplanund Martin Murphy, deren Werke ebenfalls zurStandardliteratur <strong>für</strong> derzeitige und künftige See-Experten gehören. Der amerikanische JournalistKaplan, der sich in anderen Publikationen unteranderem mit militärischer Kultur beschäftigte,indem er auf einem Zerstörer, einem U-Boot undbei den SEALs embedded war, hat 2010 ein wirk-Alfred T. Mahan»The Influenceof Sea Powerupon History«(1890), online beiProjekt Gutenberg,kostenloslich lesenswertes Buch zu einem kommenden,maritim geprägten Konfliktfeld vorgelegt: »Monsoon– The Indian Ocean and the Future of AmericanPower« ist eine beeindruckende, geopolitischeingeordnete Schilderung der Geschichtedes Indischen Ozeans und eine Skizze der aktuellenHerausforderungen an dessen Küsten. Mitdem Wiederaufstieg Chinas zur Seemacht, vomindischen Subkontinent ausgehenden maritimenAmbitionen, den Konfliktherden Arabisches Meerund Persischer Golf sowie – last, but not least –der Piraterie vor Somalia gibt es laut Kaplan hinreichendIndizien, dass dieses Weltmeer künftigmehr denn je in den Fokus, übrigens auch in Europa,rücken wird.Von Martin Murphy, einem britischen Analystenin Diensten einer Forschungseinrichtung inWashington, D.C., kommt das immer noch maßgeblicheBuch zu den Sonderproblemen modernePiraterie und maritimer Terrorismus. Sein »SmallBoats, Weak States, Dirty Money«, 2010 vorgelegt,bietet die beste Auseinandersetzung mit dem Sujetund trifft nachvollziehbare Unterscheidungenzwischen Seeräuberei und anderen, diffuserenWER TIEFSCHÜRFENDERE ERKENNTNISSESUCHT, MUSS IMMER NOCHDEN ANGLO-AMERIKANISCHEM KANONKONSULTIEREN.Problemen wie Terrorismus auf See, WaffenundDrogenschmuggel oder Menschenhandel.Für angloamerikanische Seestreitkräfte sinddas ausdrücklich keine zentralen Aufgaben.Doch aufgrund politischer und juristischer Gegebenheitenhaben sie durchaus eine Rolle bei derBegegnung jener Gefahren zu spielen, wie GeoffreyTill schon unterstrichen hat. Dennoch: Übermoderne asymmetrische maritime Herausforderungensollten die unterschiedlichen Missionen,<strong>für</strong> die die Schiffe, Boote und Flugzeuge dereinstbeschafft wurden, nicht vergessen werden.Genau eine solche feingliederige Unterscheidungmaritimer Gefahren und deren Begegnung– wie von Murphy angestoßen – führt zurück zurAusgangsüberlegung: Das komplexe Feld maritimeSicherheit entfaltet sich vor dem Hintergrundeiner oft in sich geschlossenen strategischenKultur. Umso wichtiger ist das präzise undverständliche Herausarbeiten dieser unterschiedlichenDimensionen <strong>für</strong> all jene, die nichtzur See fahren oder einen direkten Bezug zumMeer und zur Marine haben. Freilich müssenauch Anreize geschaffen werden, damit die>>ADLAS 3/2013 ISSN 1869-1684 35

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